8. Mai - Tag der Befreiung

 

erstellt am
08. 05. 13
14.00 MEZ

Faymann: Heute ist der Tag der Befreiung und nicht der Niederlage
Der 8. Mai 1945 markiert die Stunde null für das Europa, das wir heute kennen
Wien (sk) - Bundeskanzler Werner Faymann erinnerte am 08.05. in einer Gedenkveranstaltung an die Befreiung vom Nationalsozialismus durch die Alliierten und die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945. "Der 8. Mai markiert die Stunde null für das Europa, das wir heute kennen. Die einzige richtige Antwort auf Krieg und Faschismus war und ist das europäische Einigungswerk", sagte der Bundeskanzler.

Faymann bedankte sich für das Kommen Ari Raths, dessen Anwesenheit und Rede "eine große Ehre" sei. Rath wurde in Wien geboren und konnte 1938 in einem Kindertransport nach Palästina fliehen. Schon vor 1938 habe er den Antisemitismus in seiner Heimatstadt erlebt. Er wurde zu einer der bedeutendsten Figuren des internationalen Pressewesens und gehörte dem engsten Kreis um den Gründer des Staates Israel, David Ben Gurion, an.

Der Bundeskanzler gedachte der unzähligen Toten, die das nationalsozialistische Regime gefordert hat. "Die beispiellose industrielle Vernichtungsmaschine des nationalsozialistischen Schreckensregimes ermordete sechs Millionen Jüdinnen und Juden, davon 1,5 Millionen Kinder. Roma und Sinti, politisch Andersdenkende, Homosexuelle, Menschen sogenannter "minderwertiger Rassen", politische Gegner und Angehörige verschiedenster Religionsgemeinschaften wurden Opfer von Vernichtung und Verfolgung. Für dieses unermessliche Leid fehlen uns auch oft heute noch die richtigen Worte", sagte Faymann. Viele Österreicher seien Täter gewesen, dies sei ein "ehrliches Eingeständnis". Es habe aber auch den Widerstand gegeben. "Das waren jene Leute, für die das Auftreten gegen politische Gewalt und Faschismus nicht nur ein Lippenbekenntnis gewesen ist", erinnerte der Bundeskanzler.

Europa als Friedensprojekt und Einigungswerk sei die richtige Antwort auf die Schrecken der NS-Herrschaft. Faymann verwies auf die Reden des deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker 1985, in der dieser den 8. Mai als Tag der Befreiung und nicht bloß als Kriegsende bezeichnete, und jene von Bundeskanzler Franz Vranitzky, als dieser die Tatsache feststellte, dass viele Österreicher auch Täter gewesen seien. "Sie haben das Miteinander über das Trennende gestellt und das müssen wir auch tun. Auch wenn es Kritik an vielen einzelnen Punkten in der EU gibt, so dürfen wir nie das europäische Einigungswerk gesamt in Frage stellen", mahnte der Bundeskanzler. Oft sei der gemeinsame Weg beschwerlich. "Durch die Krise haben viel zu viele junge Menschen keine Arbeit. Unsere Antwort muss sozialer Ausgleich, gemeinsames Wachstum, Zufriedenheit und Akzeptanz für Europa sein", sagte Faymann. Es gelte den Wohlfahrtsstaat zu stärken und für ein faires Europa einzutreten. Der heutige Tag sei ein guter Tag, um über Recht, Freiheit, Friede und Demokratie nachzudenken: "Die Welt wird nicht von selbst besser, aber wir können einen Beitrag leisten."


 

 Spindelegger: 8. Mai mahnt uns nicht zu vergessen
Im Rahmen des Fests des Freude wird Außenminister Spindelegger auch am Abend eine Ansprache zur Bedeutung des 8. Mais für Österreich und Europa halten.
Wien (övp-pd) - "Der 8. Mai 1945, der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Tag an dem Europa nach dem Ende des II. Weltkrieges wieder aufatmen konnte, steht im Zeichen von Neuanfang und Gedenken", erklärte Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger am 08.05. im Rahmen einer Veranstaltung des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers zum Gedenken an die Befreiung vom Nationalsozialismus und an die Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa.

Der 8. Mai sei ein Tag des Gedenkens an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die vor 75 Jahren, im März 1938, über Österreich hereinbrach. Für Österreich und Europa markiere er aber nicht nur das Ende des Krieges, sondern auch den Beginn des Wiederaufbaus und damit eines neuen Kapitels unserer Geschichte. "Als der Grundstein für das Friedensprojekt Europa gelegt wurde, war für jene Generation, die die Schrecken des Krieges erlebt hatte, klar, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist und dass ein Bekenntnis zu gemeinsamen europäischen Werten, zu Demokratie und zur Achtung der Menschenrechte Grundlage für das neue und vereinte Europa sein müsse", so Spindelegger weiter.

Von Anfang an habe sich die Europäische Union daher als Friedens-, Solidar- und Wertegemeinschaft verstanden, führte der Außenminister weiter aus. "Es ist selbstverständlich geworden, in Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und in Achtung der Menschenwürde zu leben. Dies sind aber keine Gewissheiten, sondern Ergebnisse eines Engagements einer jeden und eines jeden. Der heutige Gedenktag ist daher auch ein Auftrag an uns alle, die Vision eines Europas als Friedens-, Werte- und Solidargemeinschaft allen Menschen spürbar zu machen und sicherzustellen, dass diese historischen Errungenschaften der europäischen Nachkriegsgeschichte nicht vergessen werden", erklärte Außenminister.

Spindelegger erinnerte schließlich daran, dass die EU als Friedensprojekt Modellcharakter erreicht hat. "Auch die friedliche Erweiterung der EU war eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Vom Europa der sechs sind wir zu einem Europa der bald 28 herangewachsen. Aus Sicht Österreichs darf dieser Prozess nicht unvollständig blieben. Für einen langfristigen Frieden auf dem Balkan und in Europa gibt es nur eine Option: die Einbeziehung der gesamten Region in den Europäischen Integrationsprozess", schloss Spindelegger.

Im Rahmen des Fests des Freude wird Außenminister Spindelegger auch am Abend eine Ansprache zur Bedeutung des 8. Mais für Österreich und Europa halten. Das Fest der Freude wird vom Mauthausen Komitee Österreich organisiert und von einer Reihe von Organisationen unterstützt. Es soll sowohl als Feier des Tages der Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft stattfinden, als auch zum Gedenken an jene Millionen Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Auch soll all jener gedacht werden, die den Kampf gegen das nationalsozialistische Regime mit ihrem Leben bezahlt, sich dem nationalsozialistischen Herrschaftsanspruch verweigert, Widerstand geleistet oder in den Truppen der Alliierten einen wichtigen Beitrag für die Befreiung Österreichs geleistet haben.


 

Stefan: 8. Mai ist für die FPÖ dem Gedenken an alle Kriegsopfer gewidmet
Auch heuer gedenkt die FPÖ am 8.Mai der vielen Toten, die überall auf der Welt im Schrecken von Kriegen umkamen
Wien (fpd) - "Der 8. Mai war der letzte Kriegstag in Österreich, seither hatten wir in Österreich das Glück, keinen Krieg mehr miterleben zu müssen", kommentierte der stellvertretende freiheitliche Bundesobmann NAbg. Mag. Harald Stefan das Gedenken an diesem denkwürdigen Tag.

Der 8. Mai war der letzte Tag eines schrecklichen Krieges, der ganz Europa überzogen und verwüstet hatte, und etwa 56 Millionen Tote forderte, zivile und militärische, durch Kriegshandlungen, in Konzentrationslagern, in Gefangenschaft, durch Bombenangriffe und im Zuge der Vertreibung. Deshalb sieht sich die FPÖ gefordert, aller dieser Toten und denen aller anderen Kriege zu gedenken, um die Schrecken des Krieges in Erinnerung zu behalten, damit nie mehr Österreicher in einem solchen umkommen müssen.

Denn man dürfe nicht vergessen, dass es seit 1945 mehr als 200 bewaffnete Konflikte - und diese auch in Europa - mit mindestens 25 Millionen Toten gegeben hat. Allein heuer sollen bereits 7.400 Menschen an den verschiedenen Kriegsschauplätzen Kampfhandlungen zum Opfer gefallen sein.

Mit Befriedigung stellt NAbg. Mag. Harald Stefan fest, dass das offizielle Österreich die Idee eines würdigen Gedenkens am 8.5. auf dem Heldenplatz übernommen hat und dort heuer erstmals ein Konzert der Wiener Symphoniker stattfinden wird. "Besonders würdig empfinde ich als Resereveoffizier die Mahnwache des Bundesheeres beim äußeren Burgtor" bekräftigte Stefan.

Schön wäre es, wenn auch an den anderen künftig abzuhaltenden Gedenkveranstaltungen das offizielle Österreich teilnehmen würde, und zwar am 15.5. beim Schloss Belvedere im Andenken an die Unterzeichnung des Staatsvertrages im Jahr 1955, unter Figls Motto "Österreich ist frei!", am 12.9 am Kahlenberg als Erinnerung an die Befreiung Wiens von der 2. Türkenbelagerung im Jahr 1683, am 26.10. am Schwarzenbergplatz zur Erinnerung der Verabschiedung der letzten Besatzungssoldaten im Jahr 1955 oder vor dem Parlament am 12.11. im Gedenken an die Ausrufung der Republik im Jahr 1918 und damit der Beendigung der Monarchie.

Die politischen Parteien haben daher die Pflicht, mit ihrem Denken nicht in der Geschichte verhaftet zu sein, sondern gegenwärtige Ereignisse zu beobachten und daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen. Eine davon wäre, nicht die Augen vor den gegenwärtigen Konflikten zu verschließen, sondern alles zu tun, um das Leiden und Entsetzen, das jeder Krieg mit sich bringt, den Menschen künftig soweit als möglich zu ersparen. "Gleichzeitig müssen wir jener gedenken, deren Tod uns diese Erkenntnis vor Augen geführt hat", schloss Stefan.


 

Deutsch: Der 8. Mai ist 2013 ein Tag der Freude im doppelten Sinn
68 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist der Heldenplatz endlich "befreit
Wien (ikg) - Erstmals wird heuer am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, dieser Tag offiziell gebührend begangen. Am Abend wird das "Fest der Freude" gefeiert, bei dem die Wiener Symphoniker ein Gratiskonzert geben und Persönlichkeiten aus Politik und Zivilgesellschaft anwesend sein werden. Bereits seit 7.00 Uhr früh wird mit einer Mahnwache bei der Krypta am Wiener Heldenplatz von der Republik an die Opfer des Faschismus gedacht. Das sogenannte "Totengedenken" der Burschenschafter hat nun am Heldenplatz keinen Platz mehr.

"Die jahrelangen Bemühungen verschiedener Organisationen, auch die der Israelitischen Kultusgemeinde, haben endlich gefruchtet. Wir feiern daher heute den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und die Befreiung des Heldenplatzes von Ewiggestrigen und Geschichtsrevisionisten", so Präsident Deutsch. Wachsender Antisemitismus in vielen Ländern Europas fordert aber eine konsequente Umsetzung dieses so wichtigen Bekenntnisses zu Demokratie und Antifaschismus auch in der Zukunft.

 

 

 

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