"JOSEF HOFFMANN - FRIEDRICH KIESLER.
 Contemporary Art Applied"

 

erstellt am
07. 05. 13
14.00 MEZ

MAK-Ausstellung im Josef Hoffmann Museum, Brtnice
Wien (mak) - Die Ausstellung "JOSEF HOFFMANN - FRIEDRICH KIESLER: Contemporary Art Applied" im Josef Hoffmann Museum, Brtnice, konfrontiert die Arbeiten Josef Hoffmanns mit dem vielschichtigen Werk des international renommierten Architekten, Künstlers, Designers und Bühnenbildners Friedrich Kiesler (Czernowitz 1890-1965 New York). Damit widmen sich die Mährische Galerie in Brno und das MAK bereits zum siebten Mal dem Einfluss Hoffmanns und seiner Arbeiten auf bedeutende KünstlerInnen und ArchitektInnen des 20. und 21. Jahrhunderts. Die in Kooperation mit der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung entwickelte Ausstellung präsentiert Kieslers Werk erstmals in der Tschechischen Republik.

In einer konzentrierten Werkschau werden Möbelentwürfe und Raumschöpfungen der beiden wegweisenden Gestalter gegenübergestellt. Damit widmet sich eine Ausstellung zum ersten Mal ausschließlich Friedrich Kieslers Möbelentwürfen mit Bezug zu Josef Hoffmanns Entwürfen für Interieurs. Knapp 100 Zeichnungen und Fotografien sowie zwei Modelle geben Einblick in visionäre Arbeitsweisen und zeigen Berührungspunkte in den Oeuvres der beiden Künstler auf. Räumlich wie thematisch fließen die ausgestellten Arbeiten in die Dauerausstellung "JOSEF HOFFMANN: Inspirations" ein, die seit 2009 zu sehen ist und mit Objekten und Entwürfen den künstlerischen Inspirationen Hoffmanns an seinem Heimatort Brtnice nachspürt.

Theaterprojekte prägten Friedrich Kieslers frühes Schaffen in Wien und Berlin und fanden 1924 den Höhepunkt in der von ihm organisierten und gestalteten "Internationalen Ausstellung neuer Theatertechnik" im Wiener Konzerthaus. Sein in diesem Rahmen entwickeltes Leger- und Trägersystem sowie die spiralförmige Raumbühne sind in "JOSEF HOFFMANN - FRIEDRICH KIESLER: Contemporary Art Applied" als Modell und in Fotografien zu sehen. Nach dem durchschlagenden Erfolg der damaligen Ausstellung wurde Kiesler von Josef Hoffmann mit der Gestaltung der Österreichischen Theatersektion für die Pariser "Exposition Internationale des arts décoratifs et industriels modernes" (1925) beauftragt.

Dieser Auftrag markiert den Anfang von Kieslers internationaler Karriere als Designer. Seine in Paris präsentierte schwebende Stadtvision Raumstadt (City in Space) wurde zum großen Erfolg und ermöglichte ihm den Sprung nach New York. Als Gründungsmitglied der ersten modernen Designervereinigung in den USA, der American Union of Decorative Arts and Craftsmen (AUDAC), realisierte Kiesler 1930 die Programmschrift "Contemporary Art Applied to the Store and its Display" - die titelgebende Publikation der Ausstellung.

Ähnlich wie Josef Hoffmann verfolgte Friedrich Kiesler die Idee eines ganzheitlichen Lebensentwurfs, der Kunst, Architektur und tägliches Leben harmonisch integrieren sollte. Basierend auf soziologischen, ökonomischen und wissenschaftlichen Parametern seiner Zeit, formulierte Kiesler gestaltgebende Faktoren und verdichtete sie zu seiner holistischen Theorie des "Correalismus". Während seiner Lehrtätigkeit an der Columbia University (1937-1941) entwickelte er die auf dem "Correalismus" fußende "Mobile Home Library", die mit einem Modell in der Ausstellung vertreten ist. Signifikante Parallelen zum radikalen Reduktionismus des frühen Möbeldesigns ("Brettelstil", "Einfache Möbel") und der Architektur (Sanatorium Purkersdorf, Palais Stoclet, Brüssel) Josef Hoffmanns zeigen insbesondere Friedrich Kieslers "Nesting Tables" (ca. 1935) auf, die in "JOSEF HOFFMANN - FRIEDRICH KIESLER: Contemporary Art Applied" in Form von Fotografien und Entwurfszeichnungen zu sehen sind.

Josef Hoffmann Museum, Brtnice Sein barockes Geburtshaus in Brtnice gestaltete Josef Hoffmann 1907 nach den Gestaltungskonzepten der Wiener Werkstätte um. Bereits 1992 war das MAK mit der Ausstellung "Der barocke Hoffmann" in Brtnice präsent. Seit 2006 wird das Haus vom MAK und der Mährischen Galerie in Brno als Josef Hoffmann Museum gemeinsam geführt. Im Rahmen dieser Kooperation wurden bisher folgende Ausstellungen realisiert: "JOSEF HOFFMANN. Ein unaufhörlicher Prozess" (2005), "JOSEF HOFFMANN - CARLO SCARPA: Das Sublime in der Architektur" (2006), "JOSEF HOFFMANN - ADOLF LOOS: Ornament und Tradition" (2007), "JOSEF HOFFMANN - DONALD JUDD: Hypothese" (2008), die Dauerausstellung "JOSEF HOFFMANN: Inspirations" (2009), "REWRITING THE SPACE: Dorit Margreiter / Josef Hoffmann" (2010), "JOSEF HOFFMANN - OSWALD OBERHUBER: Allgestaltung und Entwurf" (2011) und zuletzt "JOSEF HOFFMANN / STANISLAV KOLÍBAL: Linie - Fläche - Raum" (2012).

Für die Ausstellung "JOSEF HOFFMANN - FRIEDRICH KIESLER: Contemporary Art Applied" sowie für Ausstellungs- und Tourismusprojekte im Centrope-Raum erhält das MAK gemeinsam mit der Mährischen Galerie in Brno finanzielle Unterstützung durch das Förderprogramm der Europäischen Union "Europäische territoriale Zusammenarbeit Österreich - Tschechische Republik 2007-2013".

 

 

 

Informationen: http://www.mak.at

 

 

 

 

 

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