Feierliche Sitzung der ÖAW:
 Bilanz mit Licht und Schatten

 

erstellt am
15. 05. 13
14.00 MEZ

Wien (öaw) - Im Rahmen der Feierlichen Sitzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am 15.05. zog ÖAW-Präsident Helmut Denk Bilanz des Ende Juni scheidenden Präsidiums: „Am Ende unserer Amtsperiode können wir mit Genugtuung feststellen, dass richtungsweisende Reformen umgesetzt und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft unserer Akademie gestellt sind.“ Die traditionelle Feierliche Sitzung bildet den Höhepunkt im Arbeitsjahr der ÖAW. Vor prominenten Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Kultur und Wirtschaft wird Bericht über die Tätigkeit der ÖAW erstattet.

„Sparprogramm“, „Fokussierung“ und „administrative Professionalisierung“ standen als zu lösende Probleme im Vordergrund, und das unter der Prämisse, die hervorragende Stellung der ÖAW in der nationalen und internationalen Wissenschaftslandschaft zu erhalten, ja möglichst noch zu verbessern, fasste Denk den Anspruch bei Amtsantritt 2009 an das ÖAW-Präsidium zusammen.

Die Ziele der Reform waren hoch gesteckt: Erreichen wollte man eine von Administration entlastete aktive Gelehrtengesellschaft als beachtete Stimme der Wissenschaft, einen modern organisierten, auf Spitzenforschung konzentrierten Forschungsträger, die Entflechtung von Gelehrtengesellschaft und Forschungsträger in administrativer Hinsicht bei gegenseitiger wissenschaftlicher Befruchtung.

Neustrukturierung
Die Bilanz der vier Jahre zeigten, so der scheidende Präsident, ein vielfältiges Bild mit viel Licht aber auch einigem Schatten. Erreicht habe man vor allem die Präzisierung des Kurses der Akademie auf Basis eines mehrjährigen Entwicklungsplans und die Reorganisation und Fokussierung des Forschungsbereiches. Mit Dezember 2012 war die Neustrukturierung des Forschungsträgers weitgehend abgeschlossen. Statt 64 Instituten und wissenschaftlichen Kommissionen befinden sich jetzt nur mehr 28 Institute unter dem Dach der Akademie. Die Umstrukturierung des Forschungsträgers erfolgte einerseits ÖAW-intern durch Bündelung fachnaher Bereiche, vor allem in den Geistes- und Kulturwissenschaften, zu größeren, international besser sichtbaren Instituten und andererseits durch Übertragungen an Universitäten. „Nicht immer ist uns dieser fachlich aber auch budgetär motivierte Transfer leicht gefallen“, so Helmut Denk.

Zu betonen sei weiters eine dreijährige Budget- und Planungssicherheit durch die mit dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung geschlossene Leistungsvereinbarung und die Budgetkonsolidierung bis Ende 2014.

Grundsatzbeschluss zur Entflechtung
Im Hinblick auf den im Oktober 2012 gefassten Grundsatzbeschluss zur Entflechtung von Gelehrtengesellschaft und Forschungsträger sagte Präsident Denk: „Die Akademie zieht damit die Konsequenz aus der Erfolgsgeschichte der letzten dreißig Jahre, in denen sie sich von einer Gelehrtengesellschaft mit nur wenigen und kleinen Forschungseinrichtungen in ein Unternehmen mit mehr als 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt hat. Die Entflechtung erleichtert die zeitgemäße Führung des Forschungsträgers und minimiert Interessenskonflikte. In dem gemeinsamen Dach sehe ich aber das besondere Potenzial unserer Akademie. Es sichert die Expertise der Gelehrtengesellschaft für den Forschungsträger.“

Bundespräsident Heinz Fischer dankte in seiner Grußbotschaft dem scheidenden Präsidium für seine Leistungen und wies auf die schwierigen Aufgaben hin, die im Zusammenhang mit wichtigen Weichenstellungen zu bewältigen waren. Insbesondere würdigte er die zuletzt sehr intensive Aufarbeitung der Geschichte der Akademie in den Jahren 1938-1945, im März mit einer Ausstellung und einer umfangreichen Publikation der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle betonte die Bedeutung der Förderung von Institutionen wie der ÖAW, die Grundlagenforschung betreiben. Er verwies auf das besondere Engagement seines Ressorts für die ÖAW in den letzten Jahren, sowohl in finanzieller als auch struktureller Hinsicht. Dieser Prozess müsse fortgeführt werden.

Neue ÖAW-Mitglieder
Im Rahmen der Feierlichen Sitzung wurden den neuen Mitgliedern der ÖAW die Dekrete überreicht. Insgesamt hat die ÖAW 2013 51 neue Mitglieder in ihre Reihen aufgenommen. Den Wiener Sozialhistoriker Hubert Christian Ehalt, Wissenschaftsreferent der Stadt Wien, als Ehrenmitglied der Gesamtakademie, sowie elf wirkliche Mitglieder, 24 korrespondierende Mitglieder im In- und Ausland, ein Ehrenmitglied der philosophisch-historischen Klasse und 14 Mitglieder der Jungen Kurie.

Im Rahmen des Festvortrages widmete sich Uwe B. Sleytr, Universität für Bodenkultur und wirkliches Mitglied der ÖAW dem Thema „Synthetische Biologie - Eine Technologie auf der Basis der Bausteine des Lebens".

 

 

 

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