Hilfe für den Holler

 

erstellt am
22. 05. 13
14.00 MEZ

Dissertantin der Uni Graz ist Pilzerkrankungen beim Holunder auf der Spur
Graz (universität) - Ob als Saft, Strauben oder Tee – Holunder spielt als Nahrungsmittel, in der Medizin und sogar als Kosmetikprodukt eine wesentliche Rolle. Vor allem der Farbstoff der Beeren wird vielfältigst eingesetzt. Die Steiermark ist der größte Hollerproduzent Europas. Allerdings sorgen seit rund zehn Jahren durch Pilze verursachte Krankheiten, die Doldenwelke und die Fruchtfäule, für mitunter massive Ernteeinbußen. DI Hildrun Walter, Dissertantin am Institut für Pflanzenwissenschaften, untersucht die Diversität und Entwicklung der in der Pflanze lebenden Mikroorganismen. Sie schafft damit die Basis für eine effiziente Bekämpfung der Krankheiten.

„In Zusammenarbeit mit der Steirischen Beerenobstgenossenschaft untersuchen wir in fünf Holunderanlagen, wie sich die Mikroorganismen während der Vegetationsperiode entwickeln“, erklärt Walter. Im Frühjahr treten sie kaum auf, erst mit zunehmender Reife der Beeren kommt es zur massiven Ausbreitung. Zeigt sich die Krankheit an den Pflanzen, ist es für Gegenmaßnahmen allerdings bereits zu spät. „Wir wollen mittels Einsatz molekularbiologischer Techniken ein Diagnoseverfahren entwickeln, das die Schadpilze nachweisen kann, schon bevor sie für uns sichtbar sind. Dadurch könnte der Einsatz von Fungiziden deutlich reduziert werden“, ist die Wissenschafterin überzeugt.

Die Pilze werden aus Blättern, Doldenstielen und Beeren isoliert und dann im Labor für weitere Analysen kultiviert. Von den 37 Gattungen, die bisher identifiziert wurden, lösen nur drei Krankheitssymptome aus. „Einige davon könnten der Pflanze auch nützen“, vermutet Walter. Wenn man diese in der Ausbreitung unterstützt, würden die Erreger zurückgedrängt.

Die WissenschafterInnen der Uni Graz werten zusätzlich Klimadaten aus, die minütlich von einer Wetterstation vor Ort aufgezeichnet werden. „So sehen wir idealerweise, welche Bedingungen das Wachstum der Pilze fördern oder hemmen, und können noch gezielter Gegenmaßnahmen setzen“, hofft die Dissertantin. Erste Untersuchungen lassen vermuten, dass längere Blattfeuchte und milde Temperaturen die Ausbreitung der Krankheiten begünstigen.

 

 

 

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