"Wächter über Oberwart"

 

erstellt am
07. 06. 13
14.00 MEZ

Sechs Friedhöfe und drei Totengedenkstätten als kosmopolitische Erzählung der Provinz
Oberwart/Eisenstadt (blms) - Unter dem Titel „Wächter über Oberwart“ stehen sechs Friedhöfe und drei Totengedenkstätten als kosmopolitische Erzählung der Provinz von 23. Juni bis 6. Oktober 2013 im Mittelpunkt dieser zentralen Ausstellung des Jahresschwerpunktes des Offenen Hauses Oberwart. „Oberwart ist ein Sonderfall in der Österreichischen Städtelandschaft. Mit ihren rund 7.000 Einwohnern ist sie - was die Zusammensetzung der Volksgruppen und Konfessionen betrifft - bis heute ein Abbild des Burgenlandes im Kleinen. Das Projekt des OHO ‚Wächter über Oberwart‘ greift diese spezielle Vielfalt auf und stellt sie in verschiedenen Ausstellungen und Veranstaltungen dar“, erklärte dazu Kulturlandesrat Helmut Bieler.

Für eine Gemeinde von knapp über 7.000 Einwohnern ist eine Anzahl von sechs Friedhöfen erstaunlich. Sie legt Zeugnis davon ab, nicht nur von der Bewegtheit des Ortes selbst, sondern mehr noch von der Tatsache, dass es den Menschen hierzulande über Jahrhunderte gelungen ist, mit ihren unterschiedlichen Glaubensbekenntnissen ein gedeihliches Zusammenleben zu führen: Katholische, Evangelische, Reformierte und Juden. Zu den Friedhöfen dieser vier Konfessionen gesellen sich der Gemeindefriedhof, auch Gemeindearmenfriedhof oder nur Armenfriedenhof genannt, der Friedhof der Sowjetarmee oder „Russenfriedhof“, sowie drei weitere Totengedenkstätten, die den Gefallenen der Weltkriege, den Widerstandskämpfern und den Opfern des Bombenattentats von 1995 gewidmet sind. All diese Liege- und Gedenkstätten sind vollgepackt mit Erzählungen, die in der Tat nur das Leben selbst schreiben kann.

In dieser Ausstellung schildern Lebensgeschichten von OberwarterInnen über die Geschichte der Stadt. Die Biografien lassen Neues entdecken und bewahren vor dem Vergessen, denn das Ziel dieser Ausstellung ist es, Teile dieser Erzählungen für Nachkommende wieder erfahrbar zu machen. Anhand unterschiedlichster Biographien von Menschen, die in diesen Friedhöfen begraben sind, sowie wissenschaftlicher Abrisse zu Vergangenheit und Gegenwart der Oberwarter Glaubensgemeinschaften wird das wechselhafte Geschick einer äußerst heterogen zusammengesetzten Grenzlandgemeinde aufgerollt. Daher werden die Zusammenfassungen der Ausstellungsinhalte auch in Ungarisch, Kroatisch, Romanes und Hebräisch gezeigt. Berührende menschliche Schicksale und Biographien geben einen lebendigen Einblick in die sozialgeschichtliche Prägung und machen Vergangenes, aber auch Gegenwärtiges erfahrbar. Die Wächterfigur ist im Stadtwappen präsent, das stellvertretend für die südburgenländische Stadtgemeinde steht. Diese Menschen stehen symbolisch als „Wächter über Oberwart“.

Darüber hinaus findet eine Ausstellung der KünstlerInnen Elisa Andessner, Anne Kneubühl und Klaus Lang statt, die sich dem Thema annähern. Eröffnung dieser Ausstellung im Stadtpark ist am 23. Juni. „Das Haus in der Mitte der Stadt“ zur diesjährigen Buchwoche im OHO, das Theater-Essay „Der Fluss – Die Lieder der Lebenden, die Lieder der Toten“, die Ausstellung „Die kleine Welt der großen Welt der kleinen Welt“ sowie „borderline 13“ anlässlich der Burgenländischen Filmtage sind im Oktober und November weitere Produktionen innerhalb des OHO-Jahresschwerpunktes „Wächter über Oberwart“. Dazu Bieler abschließend: „Der kulturelle Schmelztiegel Oberwart kann aus diesem Projekt viel für seine Eigensicht herausholen und die Menschen für ein gegenseitig befruchtendes Zusammenleben inspirieren. Ich möchte dem verantwortlichen Organisator, Herrn Peter Wagner und seinem Team vom OHO sowie den Projektbeteiligten, dafür danken und viel Erfolg für ein spannendes Kulturjahr wünschen.“

 

 

 

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