EU-Beitritt Kroatien: des einen Schock,
 des anderen Chance

 

erstellt am
11. 06. 13
14.00 MEZ

Kurzfristig wird der EU-Beitritt einen Schock in der kroatischen Wirtschaft auslösen, aber laut OeKB Versicherung werden Österreichs Exporteure auf jeden Fall profitieren.
Wien (oekb) - Mit dem EU-Beitritt wagt Kroatien einen - wenn auch gut vorbereiteten - Sprung ins kalte Wasser. Die OeKB Versicherung AG sieht dadurch eine Schockwelle auf Kroatiens Wirtschaft zukommen, die nur langsam ausklingen wird. Für Österreichs Unternehmen hingegen bringt der Beitritt laut dem österreichischen Kreditversicherer nur Vorteile.

Vorteile für Österreichs Exporteure
"Österreichische Produkte sind am kroatischen Markt absolut konkurrenzfähig", so Karolina Offterdinger, Vorstand der OeKB Versicherung AG. "Stagnierenden Umsätzen können Unternehmer am besten durch die Erschließung neuer Märkte entgegenwirken. Da kommt unseren Exporteuren der Beitritt Kroatiens natürlich sehr entgegen." Dabei spricht Offterdinger die künftig leichtere Rechtsdurchsetzung und die Vereinfachung von Unternehmens- und Klagsrecht an sowie das Wegfallen der Zölle. "Der private Konsum ist derzeit zwar niedrig, aber österreichische Produkte werden aufgrund des ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnisses einen Wettbewerbsvorteil am Markt haben", so Offterdinger.

EU-Beitritt ein Schock für Kroatiens Wirtschaft
Aufgrund der derzeit schwachen kroatischen Wirtschaft ist durch den EU-Beitritt laut OeKB Versicherung zunächst ein negativer Schock zu erwarten. Vor allem der kroatische Exportsektor wird die Auswirkungen massiv spüren, da dieser den Zollvorteil durch die Mitgliedschaft im Zentraleuropäischen Freihandelsabkommen CEFTA verliert (verbilligte Exporte in diesem Raum). Gleichzeitig fallen die Zolleinnahmen aus den EU-Ländern weg. Zusätzliche negative Auswirkungen auf die kroatische Volkswirtschaft werden in den nächsten Monaten die Konsolidierung des Staatshaushaltes, die Beitragsleistung in den EU-Haushalt und die Rezession im Euro-Raum haben.

Durch die Angleichung an das Gemeinschaftsrecht und den Zugang zu EU-Fördermitteln ist aber mittel- und langfristig mit zunehmenden Strukturreformen und Investitionen zu rechnen. Dadurch wird sich Kroatiens Wirtschaft langfristig betrachtet erholen können.

Steigendes Insolvenzrisiko
Die zu erwartenden massiv steigenden Importe aus anderen EU-Ländern werden bei einer gleichzeitig schwachen Binnennachfrage einen enormen Wettbewerbsdruck im kroatischen Unternehmenssektor auslösen. Das Insolvenzrisiko wird dadurch auffallend ansteigen. "Insolvenzen bergen die Gefahr des Dominoeffektes - fällt ein Unternehmen um, fallen andere mit. Damit können auch gute Abnehmer ganz ohne Eigenverschulden zum Risiko werden", daran würden laut Offterdinger heimische Exporteure oft nicht denken.

 

 

 

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