Netzwerk Gesunde Städte Österreich

 

erstellt am
20. 06. 13
14.00 MEZ

Linz (stadt) - Das „Netzwerk Gesunde Städte“ wurde am 16. September 1992 beim 42. Österreichischen Städtetag in Graz als Fachausschuss des Österreichischen Städtebundes gegründet. Im März 1996 wurde der Verein „Gesunde Städte Österreichs“ als Rechtsträger des Netzwerks gegründet. Das Netzwerk finanziert sich aus Förderbeiträgen der Mitglieder und sonstigen Zuwendungen, die Infrastruktur wird von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt.

Eine Mitgliedschaft beim Netzwerk setzt einen politischen Beschluss der Stadt (in der Regel Gemeinderatsbeschluss) voraus, in dem die Zielsetzungen der Ottawa-Charta der WHO vom 21. September 1986 (Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik, Schaffung gesundheitsförderlicher Lebenswelten, Unterstützung gesundheitsbezogener Gemeinschaftsaktionen, Entwicklung persönlicher Kompetenzen und Neuordnung der Gesundheitsdienste) sowie die Zielsetzungen des österreichischen Gesunde Städte-Netzwerks (siehe unten) als kommunalpolitische Leitlinien anerkannt werden.

24 Mitgliedsstädte
Derzeit gehören dem Netzwerk folgende 24 Mitgliedsstädte an: Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt, St. Pölten, Bregenz, Eisenstadt, Wörgl, Villach, Wels, Steyr, Leonding, Kapfenberg, Leoben, Bruck an der Mur, Voitsberg, Fürstenfeld, Knittelfeld, Schwechat, Tulln, Krems, Laa an der Thaya.

Die Stadt Linz war vor 20 Jahren Gründungsmitglied.
Die Netzwerk-Aktivitäten bestehen in jährlich drei Tagungen, wobei einerseits Ausschusssitzungen abgehalten werden, bei denen der regelmäßige Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Gesunden Städten gepflegt wird (bisher haben 60 Ausschusssitzungen stattgefunden), andererseits Fachtagungen bzw. Symposien, bei denen Schwerpunktthemen des Netzwerks und der WHO behandelt werden. Zuletzt wurden folgende Themen behandelt: Knittelfeld, 22. März 2013 „Was die Seele stark macht: Burnout, Depression, Suizid: Präventionsstrategien“; Graz, 9. Oktober 2012 „Health Impact Assessment-HIA: Gesundheitsfolgenabschätzung in Theorie und Praxis“.

Zahlreiche Aktivitäten
Weitere Aktivitäten waren die Durchführung von Gemeinschaftsprojekten und Studien, beispielsweise „Frauen in kommunalen Gesundheitsförderungsprogrammen“ (1997), „Kommunale Gesundheitsberichterstattung“ (2001), „Qualitätskriterien in der Gesundheitsförderung“ (2002), „Bürgerbeteiligung in Gesundheitsfragen“ (2004), „Kommunale Suchtprävention: Gute administrative Praxis durch interkommunale Dialoge“(2012).

Engagierte Öffentlichkeitsarbeit
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit betätigte sich das Netzwerk durch die Herausgabe von Broschüren wie „Suchtprävention ist Gesundheitsförderung“ (1997), „Frauengesundheitszentren in Österreich“ (1998), sowie mit speziellen Broschüren, wie zum Beispiel anlässlich 10, 15 und 20 Jahren „Netzwerk Gesunde Städte Österreichs“. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Publikationen (ÖGZ, Gesunde Stadt-Wien, Gesundes Österreich-FGÖ, Tageszeitungen, ORF, Journale), tagesaktuelle Informationen zum Netzwerk finden sich auch auf http://www.gesundestaedte.at.

In den Städten St. Pölten, Villach und Wels, Neunkirchen, Voitsberg, Klagenfurt, Tulln, Bregenz, Laa an der Thaya und Bruck an der Mur wurden Haushaltsbefragungen zum Thema Gesundheit durchgeführt, und zwar in Form von: Bürgerbefragungen in Gesunden Städten zur Erhebung der individuellen Einschätzung der eigenen Gesundheit, der Rahmenbedingungen und der Gesundheitseinrichtungen durch die BürgerInnen als Grundlage für kommunalpolitische Gesundheitsinitiativen.

In den Gesunden Städten werden weiters eine Fülle von Aktivitäten von Zahnprophylaxe im Vorschulalter bis Osteoporose-Turnen für Senioren, von Gesundheitstagen, bis Ausstellungen, Impfaktionen und Vortragsreihen durchgeführt. Jede Gesunde Stadt ist im Netzwerk durch einen politischen Repräsentanten (Stadtregierungsmitglied für Gesundheit) und einen KoordinatorIn (meist LeiterIn des Gesundheitsamtes) vertreten. Diese sind die Motoren der Gesundheitsförderung in ihrer Stadt. Die meisten Gesunden Städte haben eine Gesundheitsförderungskonferenz (eine Plattform, an der alle Personen, Initiativen und Institutionen teilnehmen, die sich mit Gesundheitsförderung beschäftigen).

Selbstverständlich stehen die Ergebnisse der Arbeit der „Gesunden Städte“ auch anderen Kommunen zur Verfügung. Städte können sich also auch partiell in die Arbeit des Netzwerks einklinken und ein Stück des Weges mitgehen; das Dabeisein ist aber mittelfristig gesehen ergiebiger und nachhaltiger.

Die Zielsetzungen des österreichischen „Gesunde Städte“-Netzwerks
1. Die Netzwerk-Städte anerkennen den hohen Stellenwert der Erhaltung der Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger und bekennen sich zu den Grundsätzen der Gesundheitsförderung der WHO, wie sie in der „Ottawa-Charta“ dargelegt sind und im WHO-Projekt „Gesunde Städte“ angestrebt werden.

2. Die Netzwerk-Städte setzen sich für die Entwicklung einer gesundheitsfördernden städtischen Umwelt ein, die es allen Bürgerinnen und Bürgern erlaubt, ihre Gesundheit weiter zu entwickeln und auf Dauer zu erhalten.

3. Städte sind entscheidende Handlungsträger im Zuge der Umsetzung des Gesundheitsförderungsprogrammes der WHO. Die Netzwerk-Städte verpflichten sich deshalb zur politischen Unterstützung dieses Programms sowie zur Verfolgung der von der WHO formulierten Ziele „Gesunder Städte“.
Diese sind:

  • Sichere und saubere physische Lebensbedingungen von hoher Qualität einschließlich der Wohnqualität,
  • ein ausgewogenes und stabiles städtisches Ökosystem,
  • eine sich gegenseitig unterstützende Gemeinschaft und Nachbarschaft,
  • ein hohes Maß an Einbindung der Bürgerinnen und Bürger bei Planungen und Entscheidungen, die die Gesundheit beeinflussen können,
  • Befriedigung der Grundbedürfnisse Wasser, Ernährung, Wohnen, Arbeit und Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger,
  • Chancengleichheit aller beim Zugang zu Kenntnissen, Erfahrungen und Dienstleistungen, die die Gesundheit berühren,
  • eine vitale und ökologisch ausgerichtete städtische Wirtschaft,
  • breites Verständnis gegenüber der eigenen kulturellen Vergangenheit und gegenüber anderen ethnischen Gruppen in der Stadtbevölkerung,
  • eine städtische Struktur und Verwaltung, die auf die typischen Eigenarten der unterschiedlichen Stadtteile (Bezirke) Rücksicht nimmt und diese auf Dauer erhält,
  • Gesundheitseinrichtungen und Krankenversorgung auf hohem Niveau für alle Bürgerinnen und Bürger,
  • Chancengleichheit für alle für bestmögliche Gesundheit und Wohlbefinden.


4. Die Netzwerk-Städte werden, im Hinblick auf die umfassenden gesellschaftlichen Einflussfaktoren auf die Gesundheit, die multisektorale Zusammenarbeit in der Verwaltung stärken und bei allen Planungen und Vorhaben in besonderem Maße die Auswirkungen auf die Gesundheit und Umwelt berücksichtigen.

5. Der erklärte Wille einer Stadt, der Gesundheitsförderung einen hohen Rang in Politik und Verwaltung einzuräumen, schafft erst die Voraussetzung für eine gesunde Stadt. Die Netzwerk-Städte werden daher im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Zuständigkeiten konkrete Maßnahmen zur Durchsetzung der von ihnen übernommenen programmatischen Verpflichtungen ergreifen.

 

 

 

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