Graz sucht Pflegeeltern

 

erstellt am
16. 07. 13
14.00 MEZ

Amt für Jugend und Familie startet Pflegeelternoffensive
Graz (stadt) - Dass alle Grazer Pflegekinder gut versorgt sind und möglichst auch bei Grazer Pflegeeltern untergebracht werden können, ist das Anliegen von Bürgermeister- stellvertreterin und Jugendstadträtin Martina Schröck. Leider herrscht schon seit vielen Jahren ein Mangel an Pflegeeltern beziehungsweise Pflegepersonen im Raum Graz. Daher startet das Amt für Jugend und Familie die Kampagne: „Graz sucht Pflegeeltern".

„Wir alle wünschen uns glückliche Kinder, die in einer Familie aufwachsen, in der sie Schutz, Geborgenheit und Liebe erfahren. Leider ist das nicht immer der Fall. Daher gibt es das System der Pflegeelternschaft, damit jene Kinder, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können, auch die Chance haben, in einem stabilen und liebevollem Umfeld - bei Pflegepersonen - groß zu werden", erklärt Bürgermeisterstellvertreterin Dr.in Martina Schröck. Um dem Mangel an Pflegeeltern entgegenzuwirken, hat Schröck, gemeinsam mit dem Amt für Jugend und Familie eine Kampagne entwickelt. Über die nächsten Monate wird mittels Folder, Plakaten, online-Bewerbung, Facebook und anderen Kanälen aktiv auf die Pflegeelternschaft aufmerksam gemacht. „Ich will den Anteil an Grazer Pflegepersonen erhöhen.", sagt Schröck. Und vor allem will man mit der Kampagne auch Informationslücken schließen. Etwa die Möglichkeit, dass auch alleinlebende Personen ohne eigene Kinder, Kinder in Pflege nehmen können oder, dass natürlich auch Pflegeeltern mit Migrationshintergrund gesucht werden.

„Wenn ein Kind aus seiner Familie herausgenommen werden muss, ist das ohnehin schon eine schwere Belastung für das Mädchen oder den Buben. Wenn es dann auch noch in eine Pflegefamilie außerhalb von Graz kommt und damit auch sein schulisches und privates Umfeld verliert, ist das in den meisten Fällen eine zusätzliche Belastung", so Schröck. Tatsache ist, dass fast zwei Drittel der Pflegekinder aus Graz außerhalb der Stadtgrenzen untergebracht werden, manche davon sogar in anderen Bundesländern.

Unterstützung und Beratung von allen Seiten
Edith Sandner-Koller, Leiterin des Jugendamtes Graz-Südost, das für den Sozialraum 2 (Bezirke Jakomini, Liebenau, St. Peter) zuständig ist, weist auf das umfassende Service von Stadt, Land und des Pflegeelternvereins hin: „Eine entsprechende Schulung ist ohnehin vorgeschrieben, dazu gibt es von unserer Seite aber auch jederzeit eine umfassende Beratung für werdende und Begleitung für aktive Pflegeeltern."

Pflegevater sein: „Sein Lachen wiegt alles auf!"
Dr. Walter Perl ist sowohl beruflich als auch privat mit der Pflegschafts-Thematik befasst. Gemeinsam mit seiner Ehefrau ziehen sie ein mittlerweile zweijähriges Pflegekind, einen Buben, auf. „Der Bub kann schon anstrengend sein, aber sein Lachen wiegt das dann hundertfach auf", erzählt Perl. Wieso er Pflegevater wurde? „Ich hatte viel Glück im Leben und kann jetzt ein Stück davon weitergeben. Für meine Frau und mich ist es einfach ein schönes Gefühl, Kindern ein Zuhause geben zu können, die es nicht immer leicht gehabt haben im Leben!". Beruflich ist Perl als Leiter des Dienstleistungsmanagements bei „Jugend am Werk" für die Bereiche Betreuung, Freizeit und Wohnen zuständig. Darunter fällt auch das Pflegeelternwesen. „Auch aus diesem Grund ist mir jede Kampagne, jede Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Zahl der Pflegeeltern zu erhöhen, ein großes Anliegen", sagt Perl.

Facts

  • 114 Grazer Kinder sind bei Pflegeeltern in Graz untergebracht
  • 206 Grazer Kinder sind bei Pflegeeltern außerhalb von Graz untergebracht, davon 7 in einem anderen Bundesland
  • Derzeit gibt es in Graz 76 Pflegefamilien, bei denen Grazer Kinder untergebracht sind
  • Das durchschnittliche Alter der Pflegekinder in Graz beträgt 9,66 Jahre
  • 2012 konnten sechs Pflegefamilien neu für diese Aufgabe gefunden werden
  • Zwei Pflegefamilien beendeten ihre Tätigkeit 2012.

 

 

 

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