Schmid verleiht Großen Österreichischer Staatspreis

 

erstellt am
29. 07. 13
14.00 MEZ

Die höchste Auszeichnung der Republik für künstlerisches Schaffen geht 2013 an den Künstler Erwin Wurm.
Wien (bmukk) - "Der Große Österreichische Staatspreis ehrt Menschen, die durch ihr erfolgreiches, künstlerisches Schaffen den Ruf Österreichs als Kulturnation in der ganzen Welt gefestigt haben", so Claudia Schmied in ihrer Begrüßungsrede. "Erwin Wurm ist ein wesentlicher Akteur der globalen Kunstszene. Er ist aber auch ein Mensch, der im Hier und Jetzt lebt. Erwin Wurm provoziert ohne aggressiv zu sein. Diese Form des Widerstandes erkennen wir besonders deutlich in seinen one minute sculptures. Vielen Dank, lieber Erwin Wurm, dass Sie nicht aufhören, Fragen zu provozieren."

Schriftsteller Josef Winkler, Träger des Großen Österreichischen Staatspreises von 2007 und Präsident des Österreichischen Kunstsenats, hielt seine Einführungsrede in Form eines satirischen Textes, der von einer Skulptur Erwin Wurms inspiriert sei - einem Totenschädel, aus dessen Auenhöhlen zwei Bananen ragen. Winkler schloss mit den Worten: "Erwin Wurm, die Kamillenseife, die an der Wegkreuzung liegt, erst frisch angefangen. Und mit einer Rasierklinge, auf der die trockenen Barthaare des Vaters kleben, brauchst du nicht feilschen, Drahtzieher der Sonnenstrahlen!"

Der Kulturmanager Max Hollein strich in seiner Laudatio Erwin Wurms Sinn für Humor und Ironie hervor. "Der Österreicher macht sich ja gerne über Alles lustig. Vordergründig wird er dabei von Erwin Wurm sehr gut bedient", so Hollein. Dennoch sei Wurms Wirkung nicht auf Österreich beschränkt. Im Gegenteil: "Erwin Wurm hat eine künstlerische Sprache entwickelt, die überall verstanden wird. Wurms Arbeiten sind Anleitungen zum Wieder-Menschlich-Werden."

Erwin Wurms Dankesrede gestaltete dieser als rasante Wortskulptur von Assoziationen rund um die Begriffe Preis, Staat, Staatspreis, Verleihung, Tragen und Träger. "Hoffnungsträger gibt es viele und gab es schon immer", sagte Wurm. "Im Grunde ist jeder Träger irgendeiner Hoffnung. Eigentlich wird auf Alles gehofft. Unsere Gesellschaft entwickelt sich weiter. Vieles zum Guten, anderes braucht noch Zeit."

Der Große Österreichische Staatspreis ist die bedeutendste Auszeichnung, der Republik Österreich für hervorragende künstlerische Leistungen. Sie wird auf Vorschlag des Österreichischen Kunstsenats ohne festgelegtes Rotationsprinzip innerhalb der Sparten Literatur, Musik, bildende Kunst und Architektur für ein künstlerisches Lebenswerk vergeben. Der Staatspreis ist mit 30.000 Euro dotiert.

Erwin Wurm wurde 1954 in Bruck an der Mur geboren. Er studierte am Mozarteum in Salzburg, sowie an der Akademie der bildenden Künste und an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Von 2002 bis 2010 lehrte er als Professor für Bildhauerei/Plastik und Multimedia am Institut für Bildende und Mediale Kunst der Universität für Angewandte Kunst Wien. Das Werk von Erwin Wurm umfasst Materialskulpturen, Aktionen, Videos, Fotos, Zeichnungen und Bücher.

Zu seinen einflussreichsten Arbeiten zählen die "oneminute sculptures", für die Personen mit Alltagsgegenständen in einem überraschenden Zusammentreffen posieren, was Wurm dann durch Fotografien dokumentiert. Bekannt sind auch seine "Fat"-Skulpturen, die kleinbürgerliche Statussymbole wie Autos oder Einfamilienhäuser in einem "verfetteten", aufgeblähten Zustand zeigen und ins Bizarre verfremden. Erwin Wurm hatte mehr als hundert Einzelausstellungen.

Seine Arbeiten hängen in zahlreichen Museen in der ganzen Welt.

 

 

 

Informationen: http://www.erwinwurm.at

 

 

 

 

 

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