Grünes Licht für "europäisches GPS"

 

erstellt am
25. 07. 13
14.00 MEZ

Erfolgreiche Positionsbestimmung mit Galileo
Brüssel (ec.europa) - Grünes Licht für die europäische Satellitennavigation: Am 25.07. hat Kommissionsvizepräsident Antonio Tajani bei einer öffentlichen Vorführung in Fucino (Italien) bekanntgegeben, dass eine Positionsbestimmungi mit Hilfe der vier derzeit verfügbaren Galileo-Satelliten der EU erfolgreich verlaufen ist. Mit dieser Bestimmung der geografischen Länge und Breite sowie der Höhe wurde ganz konkret nachgewiesen, dass dieses Satellitennavigationsprogramm hochpräzise Positionsdaten für Navigationsgeräte in Kraftfahrzeugen oder für andere Empfangsgeräte bereitstellen kann. Damit wird bestätigt, dass Galileo in der Lage ist, hochpräzise Positionsdaten zu liefern. Vizepräsident Tajani kündigte auch an, dass nach weiteren Satellitenstarts die ersten Dienste Ende 2014 zur Verfügung stehen werden. Dadurch wird sich das GPS-Signal verbessern, und wenn die Satellitennavigationssignale präziser werden, größere Gebiete ausleuchten und leichter verfügbar sind, tut sich wiederum eine ganze Reihe neuer Geschäftschancen auf. Da sich nun deutlich abzeichnet, welche Vorteile Galileo bringt, müssen sich industrielle Anbieter bereits jetzt auf die Marktchancen der Zukunft einstellen.

Antonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission, zuständig für Industrie und Unternehmertum, erklärte dazu: „Heute ist ein großer Tag für die europäische Satellitennavigation. Die mit nur vier Galileo-Satelliten bei der Positionsbestimmung erzielte Präzision ist ein eindrucksvoller Beweis für das Know-how der europäischen Unternehmen. Damit kommen wir auch der für Oktober 2014 geplanten Aufnahme des Betriebs der ersten Dienste ein gutes Stück näher. Die Verbesserungen der Satellitennavigation werden den Nutzern im Alltag zugute kommen und der Wirtschaft neue Geschäftschancen erschließen. Und genau das brauchen wir dringend in der derzeitigen Wirtschaftslage.“

Positionsbestimmung mit Hilfe einer völlig neuen europäischen Infrastruktur
Bei der Positionsbestimmung kamen die vier Galileo-Satelliten, die im Oktober 2011 bzw. 2012 gestartet wurden, die Galileo-Bodeninfrastruktur mit ihren Kontrollzentren in Italien und Deutschland und das weltweite Netz der Bodenstationen zum Einsatz. Für eine Positionsbestimmung in drei Dimensionen werden mindestens vier Satelliten benötigt.

Mit vier Satelliten ist die Galileo-Konstellation täglich nur höchstens zwei bis drei Stunden zur gleichen Zeit sichtbar, was sich mit der Inbetriebnahme weiterer Satelliten und zusätzlicher Bodenstationen verbessert wird.

Vorteile der Positionsbestimmung durch die GALILEO-Satellitennavigation
Mit Galileo kann man wie mit GPS, allerdings mit größerer Präzision und Zuverlässigkeit seine genaue Position in Raum und Zeit ermitteln. Bei Galileo handelt es sich um das Programm der Europäischen Kommission zur Entwicklung eines globalen Satellitennavigationssystems unter europäischer ziviler Kontrolle. Es wird mit dem US-amerikanischen GPS und dem russischen Glonass kompatibel und bei einigen seiner Dienste auch mit diesen interoperabel, dabei aber von beiden unabhängig sein.

Ein hohes Maß an Präzision
Im Fall von Galileo werden die Satelliten mit einer im Verhältnis zur Äquatorebene höheren Bahnneigung (Inklination) in die Umlaufbahn gebracht, so dass eine stärkere Ausleuchtung in hohen Breiten erzielt wird. Dies kommt Nutzern in Nordeuropa besonders zugute, wo die alleinige Abdeckung durch das US-amerikanische GPS doch zu wünschen übrig lässt. Darüber hinaus wird das Galileo-Signal aufgrund der verbesserten Eigenschaften leichter empfangbar und verfolgbar sowie weniger anfällig für Interferenzen und Reflexionen.

Geschäftsmöglichkeiten
Wie die Raumfahrtindustrie ganz allgemein, eröffnet Galileo enorme Chancen für Europa. Dies gilt nicht allein für den Alltag der Menschen und für die Unternehmen, die die Weltrauminfrastrukturen liefern, sondern ganz besonders auch für die nachgelagerten Branchen, also für die Entwickler innovativer Anwendungen oder Dienste. Galileo bietet eine Fülle neuer Geschäftsmöglichkeiten für Gerätehersteller, Anwendungsentwickler und Anbieter von Diensten, die höchste Zuverlässigkeit erfordern („reliability-critical services“).

Einige abgeleitete Dienste könnten beispielsweise zur Vermeidung von Autounfällen beitragen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind die Unterstützung sehbehinderter und motorisch beeinträchtigter Menschen beim Navigieren, die beschleunigte Beförderung gefährlicher Güter, die Messung der Tiefe von Küstengewässern sowie eine intelligente Salzstreuung im Winter.

Katastrophenschutz und Sicherheit
Kommissar Tajani ergänzte, dass auch gerade vom öffentlichen Sektor selbst – vor allem auf den Gebieten Katastrophenschutz und Sicherheit – Galileo-Anwendungen durchaus nachgefragt werden könnten. Der künftig von Galileo bereitgestellte öffentliche regulierte Dienst (PRS) kann für Notfalldienste und Gefahrentransporte sowie in den Bereichen Energie, Telekommunikation und Verteidigung eingesetzt werden. Laut Herrn Tajani sind die Vorteile von Galileo bei den potenziellen Nutzern noch nicht ausreichend bekannt.

Der PRS wird autorisierten Nutzern bei staatlichen Stellen für sensible Anwendungen, die ein hohes Maß an Kontinuität erfordern, vorbehalten sein. Für den PRS werden robuste – also verschlüsselte und störungsresistente – Signale genutzt.

Galileo wird ab 2014 einsatzbereit sein
Der Betrieb von Galileo wird Ende 2014 anlaufen, der Aufbau der kompletten Infrastruktur soll zum einem späteren Zeitpunkt abgeschlossen werden.

European Space Expo
Der direkte Einfluss von Weltraumaktivitäten und Satellitennavigation auf den Alltag der Menschen bildet den Schwerpunkt der Wanderausstellung European Space Expo. Es gibt über 30 000 praktische Anwendungen für Weltraumtechnologien. Bei dieser Ausstellung wird die breite Palette innovativer Technologien und Dienste für Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen sichtbar, begreifbar und erlebbar.

 

 

 

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