Österreichs Industrie spürt Rückenwind aus Europa

 

erstellt am
30. 07. 13
14.00 MEZ

Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Juli nur noch knapp unter Wachstumsbereich: Anstieg um 0,8 Punkte auf 49,1 ist höchster Wert seit November 2012
Wien (bank austria) - Ein Ende der Seitwärtsbewegung der österreichischen Industrie ist in Sicht. Die monatliche Umfrage unter heimischen Einkaufsmanagern signalisiert für die zweite Jahreshälfte eine Erholung des Produktionssektors. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im Juli spürbar auf 49,1 Punkte gestiegen.Damit liegt er nur noch knapp unterhalb der Grenze von 50, die auf Wachstum im Sektor hinweist. In einigen Details zeigen sich jedoch aktuell klare Anzeichen einer Aufhellung der Industriekonjunktur in Österreich“, meint Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Nach der Stabilisierung im Verlauf des zweiten Quartals hat der Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Juli den höchsten Wert seit November 2012 erreicht. „Die Produktion der österreichischen Industrie wurde durch mehr Neuaufträge im Juli angekurbelt. Doch weiterhin herrscht Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung, die sich in einem zurückhaltenden Einkauf, einem sehr kostenbewussten Lagermanagement und einer weiteren Verringerung des Beschäftigtenstands zeigt“, fasst Bruckbauer die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage von Markit Economics im Auftrag der Bank Austria zusammen.

Das Nachfrageumfeld für die heimische Industrie hat sich spürbar verbessert. „Im Juli haben die österreichischen Unternehmen zum dritten Mal in Folge mehr Neu- und Folgeaufträge erhalten. Der Auftragszuwachs war darüber hinaus der stärkste seit eineinhalb Jahren und war gleichermaßen die Folge einer anziehenden Binnen- als auch einer verstärkten Exportnachfrage“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Noch im Vormonat waren die Auslandsaufträge gesunken.

Die erfreuliche Entwicklung im Neugeschäft wirkte sich prompt auf die Produktionsleistung der heimischen Industrieunternehmen aus. „Im Juli nahm zum zweiten Mal innerhalb der letzten drei Monate die Produktionsleistung im Vergleich zum jeweiligen Vormonat in Österreichs Industrie zu. Zwar war das Plus noch sehr moderat, dennoch aber die stärkste Aufwärtsbewegung seit genau einem Jahr“, betont Pudschedl.

Trotz verbessertem Nachfrageumfeld, haben die heimischen Industriebetriebe aufgrund noch bestehender Konjunktursorgen die Einkaufsmenge abermals reduziert. Dies gilt vor allem für die Konsum- und Vorleistungsgüterhersteller. Im Investitionsgüterbereich wurde die Einkaufsmenge ausgeweitet, was sich bereits als Vorbote einer kommenden Geschäftsbelebung erweisen könnte. Auch im Lagermanagement setzten die österreichischen Industriebetriebe ihre vorsichtige und daher kostenbewusste Gangart fort. Aufgrund gezielter Lagerabbauprogramme gingen im Juli sowohl in den Vormaterial- als auch Fertigwarenlagern die Bestände zurück, wobei sich der Trend der Vormonate zusätzlich durch die anziehende Nachfrage verstärkte. „Der positive Nachfragetrend trifft in den heimischen Industriebetrieben noch auf bestehende Kapazitätsüberhänge, die sich in sinkenden Auftragsbeständen sowie vor allem in dem sich im Juli sogar noch beschleunigtem Jobabbau im Sektor zeigt“, meint Pudschedl. Kostensenkungsmaßnahmen und Restrukturierungen führen die heimischen Betriebe als Gründe für die Stellenstreichungen an.

„Die jüngsten Preistrends unterstreichen eine beginnende Auffrischung der Industriekonjunktur dank der stärker werdenden Nachfrage. Nach der Stabilisierung im Vormonat konnte trotz des scharfen Wettbewerbs die Verkaufspreise im Juli erstmals seit fast einem halben Jahr angehoben werden“, analysiert Bruckbauer. Wegen sinkender Rohstoffpreise, insbesondere bei Stahl, reduzierten sich dagegen die durchschnittlichen Einkaufspreise noch etwas stärker als im Vormonat. Den siebten Monat in Folge führte die Preisdynamik im Ein- bzw. Verkauf nun bereits zu einer Kostenentlastung für die heimischen Betriebe.

„Die Aufwärtsbewegung des aktuellen Bank Austria EinkaufsManagerIndex zeigt, dass sich die österreichische Industriekonjunktur wieder im Aufwind befindet. Im Vergleich zu Europa ist dieser Trend zeitlich etwas verzögert: Der EinkaufsManagerIndex für die Verarbeitende Industrie für die Eurozone ist erstmals seit Jänner 2012 mit 50,1 Punkten bereits in den Wachstumsbereich gestiegen, während der österreichische EMI im Juli knapp aber doch noch unterhalb des Wachstumsbereichs liegt, fasst Bruckbauer zusammen. Nicht nur in den Kernländern, wie Deutschland, wo auch der IFO-Index wieder gestiegen ist, sondern auch in den Peripherieländern hellt sich die Stimmung unter den Unternehmern auf und verspricht für die zweite Jahreshälfte ein Comeback Europas auf dem Wachstumspfad.

 

 

 

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