Against Method

 

erstellt am
19. 08. 13
14.00 MEZ

The Collection seen by Gertrud Sandqvist – 13. September - 22. Dezember 2013 in der Generali Foundation Wien
Wien (generali foundation) - Drei internationale Kurator_innen - Guillaume Désanges, Helmut Draxler und Gertrud Sandqvist - reflektieren zum 25-jährigen Bestehen der Generali Foundation aus ihrer spezifischen Sicht die Sammlung, die Institutions- und Ausstellungspolitik der Generali Foundation und damit ihre Art, Geschichte anhand institutioneller Arbeit zu schreiben, in äußerst unterschiedlichen Präsentationsformen.

Die verschiedenen Perspektiven, die die Kurator_innen beleuchten, ihre Fragen zu den Definitionen der sogenannten Konzeptkunst oder - weiter gefasst - Kunst konzeptueller Ausrichtung, zum Sammeln und zum Kuratieren derselben sowie Überlegungen zum Verhältnis von konzeptuellen, auch historischen Strategien des Displays und den Werken bilden den Ausgangspunkt für alle weiteren Diskussionen und Vorträge des Jubiläumsjahres. Während Guillaume Désanges sein Augenmerk auf die "Pionierphase" der Konzeptkunst der 1960er und 1970er Jahre gelegt und diese in ein Display gesetzt hat, das auf didaktische Formen des Ausstellens etwa kulturwissenschaftlicher Ausstellungen rekurrierte, konzentrierte sich Helmut Draxler auf die komplexen Zusammenhänge zwischen den Prinzipien des Sammelns und Ausstellens. Mit Gertrud Sandqvists Ausstellung Against Method findet das Jubiläumsjahr seinen Abschluss.

Der Titel Against Method bezieht sich auf Paul Feyerabends bekanntes Buch Wider den Methodenzwang. Skizze einer anarchischen Erkenntnistheorie (1975), in dem er den Anspruch der Wissenschaft auf das Wesen der Erkenntnis in Zweifel zieht. Dass Kunst Erkenntnis produzieren kann, ist eine der Behauptungen der Konzept sowie der Gegenwartskunst, die als "Institutionskritik" bezeichnet wird. Aber um welche Art von Wissen handelt es sich dabei? Wie kommt es zustande? Und wie funktioniert es?

An der Sammlung der Generali Foundation wird deutlich, wie präsent darin auch all jene Aspekte der Kunst und des Kunstschaffens sind, die der Begriff "konzeptuell" auszuschließen scheint. Ob sich das "Ästhetische" nun auf Phänomene bezieht, also auf eine sinnliche Erkenntnis, oder ob das "Prozessuale" und das "Gestische" als Verweis auf den menschlichen Körper aufgefasst werden können, die Sammlung der Generali Foundation scheint fortwährend Widersprüche aufzuwerfen und sich zu hinterfragen. Diese Ambivalenz findet sich bereits in der frühen Definition des Begriffs "Konzeptkunst", wie ihn Sol LeWitt in seinen berühmten Sentences on Conceptual Art von 1969 formulierte. Dort schreibt er: "Konzeptuelle Künstler sind eher Mystiker als Rationalisten. Sie gelangen sprunghaft zu Lösungen, die der Logik verschlossen sind“, und erklärt weiter unten: „Wenn der Künstler während der Ausführung einer Arbeit seine Meinung ändert, kompromittiert er das Ergebnis und wiederholt frühere Ergebnisse.“ Einerseits reklamiert er hier ein fast romantisches Verständnis von der Rolle der Künstler_innen, andererseits lehnt er prozessorientierte Kunst vollständig ab.

Diese grundlegende Ambiguität der Konzeptkunst spiegelt sich auch in der Sammlung der Generali Foundation. Ausgehend von der Dynamik zwischen einem Zugang, der von der Idee oder einem, der von den Sinnen geleitetet ist, präsentiert die Kuratorin Gertrud Sandqvist eine Auswahl von Arbeiten, die auf Parameter wie Blick, Tastsinn, intuitive Entscheidungen und „Wahlverwandtschaften“ setzt, um zu einem tieferen Verständnis der Zeit und der Kunstszene zu gelangen, die durch die Sammlung repräsentiert werden.

Mit Werken von Lili Dujourie, VALIE EXPORT/Peter Weibel, Morgan Fisher, Andrea Fraser, Isa Genzken, Andrea Geyer, Dan Graham, Hans Haacke, Mary Kelly, Joachim Koester, David Lamelas, Martha Rosler, Ana Torfs, Franz West und Heimo Zobernig.

 

 

 

Informationen: http://foundation.generali.at

 

 

 

 

 

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