Salzburger Residenzgalerie feiert 90jähriges Bestehen

 

erstellt am
19. 08. 13
14.00 MEZ

Haslauer: Beeindruckende Geschichte vom Museum ohne einzigem Kunstwerk zum Domizil von Rembrandt, Rubens und Makart
Salzburg (lk) - 111 Ausstellungen und 97 Publikationen in 90 Jahren – so präsentierte sich am 17.08. die Salzburger Residenzgalerie anlässlich ihres 90-jährigen Bestehens mit einem "Fest der Künste und der Fantasie". Gefeiert wurde das Jubiläumsjahr mit der Bestandspräsentation unter dem Titel "Neues sehen – not business as usual".

"Die Residenzgalerie Salzburg wurde am 28. August 1923 als – neben den Salzburger Festspielen – zweiter künstlerischer Schwerpunkt für die bildenden Künste eröffnet – und das ohne einem einzigen eigenem Kunstwerk. Präsentiert wurden damals Leihgaben aus Adelssammlungen, Klöstern und Museen. Die Entwicklung der Galerie zum Domizil von Rembrandt, Rubens und Makart ist beeindruckend", betonte Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer beim Festakt.

Starsänger des Young Singers Project der Salzburger Festspiele sowie eine Stabakrobatik von Sanddorn-Balance mit Rigolo und Doris Kirschhofer standen auf dem Programm. Gemälde der Residenzgalerie wurden durch Modelle von Check & Art Bodypainting lebendig. Musik von Bari Kiss und Waltraud Theresia Nagl und Erfrischungen luden zum Verweilen ein.

Wechselvolle Geschichte mit Schließung und Wiedereröffnung
Zur wechselvollen Geschichte der Residenzgalerie zählen unter anderem die Schließung im Zweiten Weltkrieg und die Wiedereröffnung 1952. Die Qualität der Sammlung und das ambitionierte Ausstellungsprogramm in den vergangenen Jahrzehnten brachte der Residenzgalerie internationale Würdigung. Die Bedeutung der Sammlung ist auf den Erwerb von 69 Gemälden aus der ehemaligen Adelssammlung Czernin zurückzuführen. Diese wurden als Dauerleihgaben bereits seit 1954 ausgestellt.

Der damalige Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer senior ermöglichte am 4. Juni 1980 den Kauf von 41 Werken der Sammlung, darunter Rembrandts Frühwerk "Betende alte Frau". Rudolf Graf Czernin von Chudenitz schenkte dem Land Salzburg zwei weitere Gemälde seiner Sammlung. Die insgesamt 71 Gemälde aus der ehemaligen Sammlung Czernin stehen unter Bundesdenkmalschutz.

Zwischen 1952 und 1994 wurden Kunstwerke von Sammlern und aus dem Kunsthandel gekauft, um die Sammlung auszuweiten. Vor 30 Jahren übergab die Residenzgalerie ihre Bestände des 20. Jahrhunderts an das damals für zeitgenössische Kunst gegründete und zuständige Museum Rupertinum und konzentrierte sich auf die europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts. Abgerundet wird die bestehende Gemäldesammlung durch einen kleineren Bestand an Grafiken und Skulpturen.

Historische und zeitgenössische Kunst im Dialog
Ab 1956 setzte die bis heute andauernde Tradition der Präsentation von Leihgaben der Sammlung Schönborn Buchheim Wien ein. Diese sind neben den Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein sowie privaten Leihgebern eine erlesene Ergänzung und Bereicherung. Neben dem Barock fanden Naive Malerei, Phantastischer Realismus und die Geschichte der Salzburger Festspiele ebenso Beachtung wie Rottmayr, Makart, Holzmeister, Steinhart, Faistauer oder Kokoschka.

Werke aus den eigenen Beständen der Residenzgalerie bilden stets den Kern von mit internationalen Leihgaben bestückten Themenausstellungen und historischen Schwerpunkten. In Sonderausstellungen wird seit 1994 der Dialog von historischer mit zeitgenössischer Kunst gepflegt.

Leitung der Residenzgalerie im Wandel der Zeit
Von 1923 bis 1938 setzte sich das Direktorium der Residenzgalerie aus Staatarchivar Dr. Franz Martin, Maler Anton Faistauer und Landeskonservator Eduard Hütter zusammen. Die Idee eines zusammengesetzten Direktoriums wurde bis 1959 beibehalten. Danach betraute man jeweils eine Persönlichkeit mit der Führung des Hauses: Franz Narobe (1959 bis 1973), Dr. Edmund Blechinger (1974 bis 1984) und Dr. Roswitha Juffinger (1985 bis 2012). Seit 2013 zeichnet Dr. Gabriele Groschner für die wissenschaftliche Geschäftsführung, Regierungsrätin Josefine Hofmann für die kaufmännische Geschäftsführung der Residenzgalerie verantwortlich.

Von der Museumspädagogik zum Kunstlabor
In den vergangenen 40 Jahren entwickelte sich die Vermittlung von Kunst über Bildbetrachtungen, Workshops und Kreativwochen hin zu multimedialer Auseinandersetzung im seit Juni 2013 neu geschaffenen Kunstlabor. Ein wichtiger Teil der Kunstvermittlung ist die interdisziplinäre Öffnung zu Musik, Tanz, darstellender Kunst und Literatur in Form von inspirierenden Kooperationen mit Salzburger Kulturinstitutionen.

 

 

 

Informationen: http://www.residenzgalerie.at

 

 

 

 

 

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