Karl Arnold. Zeichner des Simplicissimus

 

erstellt am
30. 08. 13
14.00 MEZ

Von 08.09.2013 bis 19.01.2014 im Karikaturmuseum Krems
Krems (karikaturmuseum) - Das Karikaturmuseum Krems erörtert neben aktuellen Strömungen im Comic- und Graphic- Novel-Bereich immer wieder historische Fragestellungen und widmet sich regelmäßig im IRONIMUS-Kabinett der politischen Karikatur.

Gemeinsam mit der renommierten Staatlichen Graphischen Sammlung München in der Pinakothek der Moderne präsentiert das Karikaturmuseum Krems erstmals Karl Arnold (1883-1953) in Österreich. In der Schau KARL ARNOLD. ZEICHNER DES SIMPLICISSIMUS wird ein bemerkenswerter Zeichner vorgestellt, der scharfe Kritik an sozialen Missständen und an den wirtschaftlichen Folgen des Ersten Weltkriegs übte. Karl Arnolds Zeichnungen bestechen neben ihrer Subtilität und Prägnanz durch ein enormes zeichnerisches Können, das sich in einer außergewöhnlichen Klarheit und technischer Raffinesse ausdrückt. Die Schau im Karikaturmuseum Krems rückt mit Karl Arnold einen der bedeutendsten politischen Karikaturisten in den Mittelpunkt und lädt ein, sich auf die Spuren seines interessanten Lebens zu begeben, zu dem neben dem Miterleben des Ersten Weltkrieges auch die Zeit im Nationalsozialismus gehörte und der das gesellschaftliche und politische Umfeld wie kaum ein anderer karikierte.

Karl Arnold war nicht nur ein berühmter politischer Karikaturist der Zeitschrift Simplicissimus, er hat wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation zeichnend den Charakter und die Charaktere seiner Zeit beobachtet. Heute ist er nicht mehr so präsent wie die wenig jüngeren Otto Dix (1891-1969) und George Grosz (1893-1959), obwohl die Vorstellung vom Leben der 1920er- und 1930er-Jahre nicht zuletzt von seinen Beobachtungen und Bildideen, seinen Schilderungen von Glamour und gesellschaftlichen Abgründen geprägt wurde.

Nach dem Studium der Malerei an der Münchner Akademie erschienen 1907 Arnolds erste Zeichnungen in Simplicissimus und Jugend. Ab 1917 gehörte er neben Olaf Gulbransson und Thomas Theodor Heine zum festen Stamm der Zeichner des Simplicissimus. Mit seinem präzisen, linearen Zeichenstil brachte er in den 1920er-Jahren eine neue, zeitgemäße Note in die Zeitschrift. In eben diesen Jahren entwickelte er zudem für die Münchner Illustrierte Presse eine neue Form von Bildergeschichte und gezeichneter Reportage. Mit der Figur des "Herrn Xaver Hintermeier" schuf er dabei auch erstmals die Figur des "typischen" Münchners, der mit einer eigenen speziellen Sicht auf die Welt aufhorchen ließ.

Karl Arnold wollte eigentlich Maler werden, wurde aber nach seinen ersten Erfolgen in Simplicissimus und Jugend Pressezeichner. Das heißt fast alle seine Zeichnungen waren für die Publikation im Zeitschriftendruck bestimmt und wurden entsprechend den Vorgaben des Künstlers gedruckt. Nach der Reproduktion bearbeitete der Zeichner allerdings viele seiner Zeichnungen für spätere Ausstellungen, indem er sie zum Beispiel viel aufwendiger kolorierte, als dies im Zeitschriftendruck des Simplicissimus möglich gewesen wäre.

Die Ausstellung zeigt auch Arnolds letzte im Simplicissimus publizierte Zeichnung, kurz vor dem Schlaganfall des Künstlers 1942, infolgedessen er schwer erkrankte und nie wieder künstlerisch tätig sein konnte. Arnold griff über die Jahrzehnte hinweg immer wieder auf ähnliche Themen zurück, die in der Schau gezeigt werden: Karikaturen zu zeitgenössischer Kunst und Künstlern, zum Stammtisch und typischen Stammtischprotagonisten sowie Karikaturen zum alltäglichen Rassismus der Zeit. Obwohl er einer der schärfsten Kritiker Adolf Hitlers war, konnte Arnold in der Diktatur der Nationalsozialisten weiter arbeiten. Neben Karikaturen über die außenpolitischen Ereignisse der 1930er-Jahre zeichnete er vor allem unverfängliche Witze über das Alltagsleben. Die Ausstellung stellt aber auch die Frage, ob subversive Kritik in der Diktatur möglich war. Die Schau im Karikaturmuseum Krems versammelt über 40 Originalzeichnungen aus dem Bestand der Staatlichen Graphischen Sammlung München in der Pinakothek der Moderne und aus Privatbesitz.

Es werden eine chronologische Auswahl aus Werken zwischen 1908 und 1942, mit Schwerpunkt auf Zeichnungen, die sowohl das soziale Umfeld als auch Themen rund um die einschneidenden großen Kriege seiner Zeit beleuchten, gezeigt. Darüber hinaus wird die Ausstellung auch sichtbar machen, wie Arnold in den 1920er-Jahren als Mahner gegen Hitler und den Nationalsozialismus auftrat und eine besondere Sensibilität für die Missstände seiner Zeit entwickelte.

 

 

 

Informationen: http://www.karikaturmuseum.at

 

 

 

 

 

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