Noch nie gab es so viele Steirerinnen und Steirer

 

erstellt am
27. 08. 13
14.00 MEZ

Landesstatistik präsentiert "Leben in der Steiermark 2012"
Graz (lk) - „Mit einer Einwohnerzahl von 1.210.971 hat die Steiermark derzeit den höchsten Bevölkerungsstand, der in unserem Bundesland je gemessen wurde", erklärte Martin Mayer, Leiter der steirischen Landesstatistik, am Vormittag des 27.08. anlässlich seiner Sommerpressekonferenz im Medienzentrum Steiermark. Anhand des zentralen Melderegisters und des darauf aufbauenden Bevölkerungsregisters von Statistik Austria ergibt sich mit 1.1.2013 diese (aufgrund der Registerzählung 2011 revidierte) Einwohnerzahl der Steiermark. Damit hat die Grüne Mark genau um 2.275 oder 0,2 Prozent mehr Bewohner als zum 1.1.2012.

Zuwachs dank Zuwanderung
Dieses Plus ist hauptsächlich zurückzuführen auf die nach der Wirtschaftskrise stark gestiegene deutlich positive Wanderungsbilanz von etwa +3.900, während die Geburtenbilanz mit -1.641 weiterhin stark negativ ist. Dieser positive Wanderungssaldo wurde hauptsächlich von ausländischen Migranten (besonders aus den ost- und südosteuropäischen Staaten und Deutschland) in den Großraum Graz verursacht, bei gleichzeitiger Binnenabwanderung aus der Obersteiermark. Ohne diese anhaltende Zuwanderung hätte die Steiermark seit über 30 Jahren deutliche Bevölkerungsrückgänge zu verzeichnen, die Wohnbevölkerung wäre grob geschätzt um über ein Achtel niedriger (weniger als 1.050.000) und die Geburtenzahl wahrscheinlich bei etwa 8.000 statt wie derzeit über 10.000!

Die Zahl der Ausländer ist im Verlauf des Jahres 2012 um über 5.200 auf 90.761 gestiegen. Dieser Zuwachs ist einerseits eben durch Zuwanderung, anderseits aber auch durch eine deutlich positive Geburtenbilanz der Ausländer entstanden. Der Ausländeranteil ist weiter ansteigend und beträgt nun an der gesamten Wohnbevölkerung 7,5 Prozent. Österreichweit hat die Steiermark damit nach dem Burgenland und knapp nach Niederösterreich den drittgeringsten Anteil. Eine steirische Besonderheit: 45 Prozent der Ausländer stammen aus der EU (davon allein ein Drittel aus Deutschland), 29 Prozent aus den nunmehrigen Staaten des ehemaligen Jugoslawien (ohne Slowenien) und nur 7 Prozent aus der Türkei.

Immer mehr Steirer-Babys
Die Zahl der Geburten stieg im Jahr 2012 um 1,6 Prozent oder absolut um 158 Kinder gegenüber 2011 und befindet sich mit nunmehr 10.349 wieder etwas deutlicher über der „magischen Grenze" von 10.000. Dies ist trotzdem nur der siebtniedrigste je erzielte Wert und in etwa auf dem Niveau von 2003. Wenn man bedenkt, dass einer der Hauptgründe für die längerfristig immer geringer werdenden Geburtenzahlen das weitere Sinken der Zahl der potentiellen Mütter vor allem im Hauptgebäralter (20 bis unter 35 Jahre) ist – von 1992 (Höchststand seit 1961) bis 2012 ist diese Zahl um über ein Fünftel gesunken – ist dieses Ergebnis sehr positiv zu sehen. Denn es lässt auf eine Bereitschaft zu mehr Kindern hoffen, was sich auch in der (hochgerechneten) Zahl der Kinder pro Frau widerspiegelt (2012: 1,36, 2011: 1,33, 2001: 1,23), wobei bereits über ein Fünftel der Geburten von Frauen mit ausländischer Herkunft stammen (in Graz sogar über 40 Prozent) und nach unseren Berechnungen ein Drittel der Frauen keine Kinder mehr bekommen wird (die, die welche bekommen, haben dann im Schnitt 2). Im Vergleich von 2012 zu 1992 sieht man, dass besonders die Kinderzahlen bei den jungen Frauen (unter 25) drastisch um fast zwei Drittel eingebrochen sind, während sich die Geburtenzahlen der älteren Mütter (ab 35) weit mehr als verdoppelt haben, was aber bei den noch immer relativ geringen absoluten Zahlen die Rückgänge bei den jüngeren Müttern bei weitem nicht wettmachen kann.

Die meisten Kinder bezogen auf die Bevölkerungszahl kamen im Jahr 2012 im Bezirk Weiz auf die Welt, denn hier entfielen immerhin 9,8 Geburten auf 1.000 Einwohner, knapp gefolgt von Graz-Stadt mit 9,7, am wenigsten in der östlichen Obersteiermark mit nur etwa 6,2 Geburten auf 1.000 Einwohner im Bezirk Leoben als Minimum.

2012 ist wie im langjährigen Trend die Unehelichenquote in der Steiermark gestiegen, und zwar von 48,6 auf 50,3 Prozent, womit erstmals mehr Kinder unehelich als ehelich geboren wurden. Das ist nach wie vor der 2. Platz hinter Kärnten, wobei etwa die Hälfte der unehelichen Kinder durch eine spätere Heirat der Eltern legitimiert wird. Auf Bezirksebene ist bundesweit wie so oft Murau mit extremen 70,2 Prozent an der Spitze, insgesamt gibt es in der Steiermark bereits 10 (der 13) Bezirke mit Raten über 50 Prozent.

Sieht man sich die Geburten nach Monaten an, so sieht man, dass im Sommer am meisten Kinder geboren werden.

Vornamen: Luca und Anna sind am beliebtesten
Nach der Vornamensstatistik 2012 rangiert bei den Knaben an der Spitze diesmal Luca, der im Vorjahr erst auf Platz 22 (!) war, gefolgt von Lukas, dem „Renner" 1997 bis 2009, der im Vorjahr den 3. Platz inne hatte. Tobias, Rangerster 2010, ist nun auf Platz 3 anzutreffen und teilt sich diesen Rang mit Sebastian (2011 Platz 11). Nur mehr auf Rang 23 ist 2012 Michael, der die Mehrjahreswertung 1984-2012 aber dennoch klar anführt. Ehemals sehr beliebte Namen wie Stefan, Thomas, Christoph, Patrick und Markus sind aktuell auch nur mehr weit hinten zu finden. Stark im Kommen sind hingegen Luca, Sebastian, Tobias und Felix.

Bei den Mädchen gab es wieder einen Wechsel an der Spitze, hier konnte Anna, die zuletzt 2010 in Führung war, den ersten Platz erobern und ganz klar Lena vom ersten auf den zweiten Platz verdrängen. Hannah ist in der Jahreswertung 2012 weiterhin an dritter Stelle, gefolgt von Sarah, die 2011 noch auf dem 2. Platz zu finden war. Julia, die Spitzenreiterin der Mehrjahreswertung 1984 bis 2012, belegt den 6. Platz. Deutlich im Kommen sind neben den erwähnten die Namen Sophie, Marie, Lea, Emma und Leonie, stark verloren haben in den letzten Jahren Lisa, Stefanie, Melanie, Christina, Sabrina, Katrin und Theresa.

Insgesamt gab es 2012 genau 571 verschiedene Bubennamen, davon wurden 332 nur einmal vergeben wie Destiny, Hariton, Joko, Mauritius, Orion, Pauli, Primus, Prince-Philip, Sky, Angel, Anis und Victory. Bei den Mädchen gab es insgesamt sogar 739 verschiedene Namen, davon wurden 440, also auch fast 60 Prozent, nur einmal vergeben wie Goodness, Faithful, Vita, Blerona, Joy, Juli, Lorelei, Milli, Smilla und Zenzi.

Zum fünften Mal ausgewertet haben wir 2012 auch die Vornamen der Verstorbenen, was in etwa einer Vornamensstatistik der 20er und 30er Jahre entspricht: Hier hießen die Männer zu mehr als einem Drittel Johann, Franz, Josef und Karl, wobei diese Namen inzwischen kaum mehr verwendet werden, die Frauen hießen zu über einem Siebtel Maria, danach Anna, Theresia, Rosa und Johanna, diese Namen sind teilweise noch immer recht häufig, besonders natürlich Anna (1.), aber auch Johanna (aktuell auf Platz 14).

Mehr Todesfälle, erstmals auch erhöhte Säuglingssterblichkeit
Die Zahl der Sterbefälle ist 2012 um 2,8 Prozent auf 11.990 gestiegen, das ist der zweithöchste Stand seit 1998, bedingt durch die fortschreitende Überalterung, wobei die Zahl der Todesfälle bei den Frauen deutlich stärker gestiegen ist als bei den Männern. Die Lebenserwartung der Männer ist daher deutlich von 78,2 auf 78,8 Jahre (neuer Höchststand!) gestiegen, die der Frauen von 83,8 auf 83,4 Jahre gesunken. Die Säuglingssterblichkeit ist 2012 in der Steiermark deutlich gestiegen, das ergibt erstmals seit langem die nach Wien zweithöchste Rate (bisher hatte die Steiermark zumeist einen der niedrigsten Werte!).

Die Weizer, Südoststeirer und Murauer leben am längsten
Regional findet man bei den Männern die höchste Lebenserwartung in Weiz, Graz-Umgebung, Graz-Stadt, der Südoststeiermark, Murau und Liezen mit je rund 78,5 Jahren im Jahresdurchschnitt 2008-2012 (Landeswert 77,9 Jahre), die geringste in Voitsberg und Leibnitz mit weniger als 77 Jahren. Bei den Frauen sind wieder die Bezirke Weiz, Südoststeiermark und Murau mit etwas über 84 Jahren führend (Landeswert 83,4 Jahre), an den letzten Stellen hingegen liegen die Bezirke Deutschlandsberg und Voitsberg mit zirka 82,5 Jahren.

2012 stieg der Anteil der Krebserkrankungen als zweithäufigste Todesursache (etwa ein Viertel) weiter leicht. Insgesamt sind die Männer mehr betroffen als die Frauen. Nach wie vor die besonders bei den Frauen aber auch bei den Männern häufigste Todesursachengruppe bilden die Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems. Bei allen anderen Todesursachen, besonders aber bei den Verletzungen und Vergiftungen, besteht nach wie vor ein deutlicher männlicher Überhang, speziell bei den jüngeren Altersgruppen, was auch anhand der gesamten Todesfälle ersichtlich ist, da sind bei den Gestorbenen im Alter von 15 bis unter 40 zwei Drittel Männer, mit Selbstmord als häufigste Todesursache.

Zahl der Selbstmorde gesunken
Die Zahl der Selbstmorde ist 2012 von 236 auf 234 leicht gesunken, der aktuelle Wert ist einer der niedrigsten bisher. Mit der Rate von 19,3 Selbstmorden pro 100.000 Einwohner liegt die Steiermark trotzdem international relativ hoch und über dem Bundesschnitt von 15,1, im Bundesländervergleich an der zweiten Stelle. In fast allen Altersgruppen neigen Männer stärker zum Suizid als die Frauen, besonders im hohen Alter. Bei der Betrachtung der Selbstmorde im Jahresverlauf fällt zumeist auf, dass die Selbstmordhäufigkeit im Frühling am größten ist und im Herbst-Winter am niedrigsten. Regional findet man die höchsten Selbstmordraten in Voitsberg und Murau.

Immer mehr sagen „Ja!"
Die Heiratszahlen waren 2012 mit genau 5.481 Eheschließungen um 6,2 Prozent höher als im Vorjahr und immerhin um 12 Prozent über dem Wert von 2008, womit die Eheschließungsziffer auf 4,5 Ehen pro 1.000 Einwohner ebenfalls gestiegen ist. Konkret wird unter Beibehaltung der derzeitigen altersspezifischen Erstheiratshäufigkeiten aber weiterhin nur mehr etwas mehr als die Hälfte der steirischen Frauen und Männer jemals heiraten. Es gab aber auch 2012 eine 8. und eine 7. Eheschließung. Regional sieht man, dass wie bereits in den Vorjahren die Heiratsraten im städtischen Bereich (speziell Großraum Graz inklusive Leibnitz) höher sind als im ländlichen.
Seit 2010 gibt es auch die Möglichkeit für eingetragene (gleichgeschlechtliche) Partnerschaften, wovon in der Steiermark 2012 wie 2011 genau 46 Paare (2010 noch 74) Gebrauch machten, 21 davon in Graz.

Die Scheidungszahlen sind im Jahr 2012 deutlich gesunken, und zwar um 7,3 Prozent auf genau 2.199, das ist der geringste Wert der letzten 18 Jahre und um 22 Prozent niedriger als der Höchststand 2007. Die so genannte Gesamtscheidungsrate ist folglich mit 38,9 Prozent (2007: 47,5 Prozent, 2011: 41,3 Prozent) ebenfalls deutlich gesunken. Regional gab es im Großraum Graz inklusive Leibnitz mit fast 48 Prozent im Fünfjahresschnitt 2008-2012 die höchsten Raten, die niedrigsten im ländlichen Bereich (Minimum in Murau mit 30 Prozent).

Kurzzusammenfassung
Wiederum mehr Steirerinnen und Steirer mit einem neuen historischen Bevölkerungshöchst-stand, insbesondere aufgrund verstärkter Zuwanderung, steigende Zahl an Todesfällen aufgrund höherer Anzahl an älteren Menschen, eine auf den Bundesschnitt gestiegene Säuglingssterblichkeit, immer weniger Scheidungen bei gleichzeitig mehr Eheschließungen, und trotz eines weiteren Rückgangs der Zahl der potentiellen Mütter eine gestiegene Zahl an Geburten!

 

 

 

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