Regionale Abgeordnete können zur
 Entschärfung regionaler Konflikte beitragen

 

erstellt am
20. 09. 13
15.00 MEZ

Salzburg (ire) - Die Vermittlung von europäischen Grundwerten, darunter Demokratie, Solidarität, Menschenrechte, Minderheitenschutz u. a. und EU-Politiken einerseits und als Überbringer der Interessen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger an die EU-Institutionen andererseits zählt zu den wichtigen Aufgaben der Mitglieder regionaler Versammlungen, erklärte der Vorsitzende des Institut der Regionen Europas, Franz Schausberger, anlässlich einer vom IRE organisierten Fachkonferenz, die am 18.09. in Vukovar, Kroatien stattfand. Gerade durch ein klares Bekenntnis der Regionalversammlungen zur Umsetzung der Minderheitenrechte können die regionalen Abgeordneten wesentlich zur Entschärfung regionaler Konflikte, wie sie in jüngster Zeit in Vukovar ausgebrochen waren, entschärfen.

An der Konferenz nahmen die Vertreter der demokratisch gewählten Versammlungen von Kroatien, Serbien /Vojvodina und Bosnien-Herzegowina teil. Die Regionen aller Länder hätten seit den 80-er Jahren erkannt, dass sie auf vielen Gebieten ganz unmittelbar von der Politik der EU betroffen sind, weshalb sie zunehmend europapolitisch aktiv geworden sind, erklärte Schausberger. Allerdings seien es vor allem die Regionalregierungen und -exekutiven und auch hier in unterschiedlicher Intensität; Landes- und Regionalparlamente und Regionalversammlungen stünden in der Europapolitik immer noch am Rande. „Ich bin überzeugt, dass vielen Mitgliedern von Regionalversammlungen gar nicht bewusst ist, dass sie in der Europapolitik durchaus Möglichkeiten haben, auf ihre Politiker der Zentralregierungen und auf die EU-Ebene Einfluss zu nehmen“, meinte Schausberger.

Regionen und ihre demokratisch gewählten und legitimierten Versammlungen müssen an Bedeutung gewinnen, erklärte IRE-Beirat Bernd Petrisch, jahrelanger Landtagsabgeordneter im Salzburger Landtag. Durch Regionalisierung liessen sich die Prinzipien der Subsidiarität und der Bürgernähe optimal umsetzen, direkt gewählte Regionalversammlungen wirken dem parlamentarischen Defizit auf regionaler Ebene entgegen, womit Demokratie und Bürgermitwirkung insgesamt gestärkt würden, Regionale Versammlungen ermöglichen es, näher auf die Interessen der Bevölkerung einzugehen etwa bei Minderheitenfragen, regionalen und kulturellen Unterschieden, Regionale Versammlungen können viel zur Bewältigung von Krisen, etwa Wirtschaftskrisen, leisten, da es ihnen im Vergleich zur nationalen oder europäischen Ebene leichter fällt, Maßnahmen schnell umsetzen und da Dezentralisierung einen überaus positiven Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung von Regionen ausübe. Karl Edtstadler, langjähriger Landtagsdirektor des Salzburger Landtags zeigte konkrete Beispiele für europapolitische Aktivitäten der Regionalversammlungen auf: Die Einrichtung von Europa-Ausschüssen der Regionalversammlungen sollte lückenlos erfolgen, regelmäßige europapolitische Berichte der Exekutiven an ihre Versammlungen, Einladung von Abgeordneten des Europäischen Parlaments, der Vertreter der Europäischen Kommission, Vertretern im Ausschuss der Regionen und im Kongress des Europarats in die Sitzungen der Regionalversammlungen, gemeinsame Tagungen der Europa-Ausschüsse, Besuche bei den europäischen Institutionen in Brüssel etc.

Die österreichische Botschafterin in Zagreb, Andrea Ikic'-Böhm, appellierte an die EU Beitrittskandidaten, das Thema EU frühzeitig zu kommuniziert und von den vielen EU-Programmen Gebrauch zu machen. Die Regionen müssten ihre Aufgabe auch darin sehen, die Bürger von konkreten Resultaten zu überzeugen und sie bestenfalls in die Aktivitäten zu involvieren. Sie wies darauf hin, dass das Institut der Regionen Europas (IRE) den Gedanken der überregionalen Zusammenarbeit aufgreift und somit Informationsdefizite abbaut. Das IRE-Netzwerk ist erfolgsversprechend, denn mehr als die Hälfte der kroatischen Regionen gehören diesem Netzwerk an. Österreich ist weiterhin an einer intensiven Zusammenarbeit mit Kroatien interessiert und steht dem neuen EU-Mitgliedsland als Partner zur Verfügung, erklärte Botschafterin Ikic'-Böhm.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at