Karas fordert bessere Zahlungsmoral von
 Behörden im Geschäftsverkehr

 

erstellt am
20. 09. 13
15.00 MEZ

Vizepräsident des EU-Parlaments sieht "starken Handlungsbedarf in Österreich - 2,1 Prozent des österreichischen Wirtschaftsvolumens gehen verloren
Wien (övp-pd) - "Starken Handlungsbedarf in Österreich" sieht der Vizepräsident des Europäischen Parlaments Othmar Karas bei der Umsetzung der EU- Zahlungsverzugs-Richtlinie: "Die Zahlungsmoral der öffentlichen Hand ist schlechter als die der Privatwirtschaft. Ich erwarte mehr Anstrengungen, damit Österreich aufs Stockerl kommt. Österreichisches Ziel muss der erste Platz sein", so Karas am 20.09. in Wien bei einer Informationsveranstaltung der Europäischen Kommission. Die EU kritisiert die schleppende Umsetzung der seit 2011 geltenden neuen Regeln zum Kampf gegen den Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr. Österreich ist derzeit auf Platz elf. Durch verspätete Zahlungen entstanden europäischen Unternehmen im vergangenen Jahr rund 340 Mrd. Euro Schaden und etwa 450.000 Arbeitsplätze gingen durch die dadurch verursachten Insolvenzen verloren.

Kernpunkt der Zahlungsverzugs-Richtlinie ist die Verpflichtung öffentlicher Stellen, ihre Rechnungen binnen dreißig Tagen zu begleichen. Bei Verspätung sollen Verzugszinsen sowie eine Entschädigung für Beitreibungskosten geltend gemacht werden können. Trotzdem wird im Jahr 2013 die durchschnittliche Verzugsdauer in der EU bei Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen 35 Tage und im Geschäftsverkehr zwischen öffentlichen Stellen und Unternehmen 42 Tage betragen, so der Europäische Zahlungsindex 2013. "Das ist inakzeptabel. Die öffentliche Hand muss auch im Geschäftsverkehr eine Vorbildwirkung bekommen. KMU dürfen nicht wehrlos gegenüber der wirtschaftlichen Übermacht des Staates sein", so Karas.

Laut Europäischem Zahlungsindex 2013 werden im laufenden Jahr voraussichtlich 2,1 Prozent des österreichischen Wirtschaftsvolumens im Sinne des Gesamtumsatzes wegen verspäteter oder ausbleibender Zahlungen verloren gehen. 2012 hatten rund 45 Prozent der österreichischen Unternehmen aufgrund von Zahlungsverzug zumindest zeitweilig mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen. "Wenn der Staat die Wirtschaft entfesseln will, sollte er zuerst einmal selber lernen, seine Rechnungen pünktlich zu zahlen", so Karas abschließend.

 

 

 

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