Chancen der Landwirtschaft im 21. Jahrhundert

 

erstellt am
27. 09. 13
15.00 MEZ

LR Schwaiger traf Alternativ-Nobelpreisträger aus Kuba: Heimische Lebensmittel sichern Unabhängigkeit
Salzburg (lk) - Auch in Salzburg wird über das Thema nachhaltige Landwirtschaft diskutiert. Luis Plácido Ortega, Mitbegründer der "Grupo de Agricultura Organica" (GAO), welche 1999 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde, ist dieser Tage durch eine Kooperation zwischen dem Land Salzburg/Kulturelle Sonderprojekte und der Leopold-Kohr-Akademie mit der Right Livelihood Award Foundation, jener Einrichtung, die die Alternativen Nobelpreise vergibt, in der Mozartstadt zu Gast. Bei einem Gespräch mit Landesrat Dipl.-Ing. Dr. Josef Schwaiger erörterte Ortega am 26.09. Chancen und Notwendigkeit regionaler Landwirtschaft. "Gerade dieses Beispiel aus Kuba zeigt, wie wichtig eine regionale und heimische Produktion ist. Ich sehe dieses Projekt auch als ein Beispiel dafür, dass es ein großer Fehler wäre, sich in der Lebensmittelversorgung in Abhängigkeiten zu begeben. Umgekehrt müssen wir bei Kunden das Bewusstsein schärfen, wie wichtig es ist, heimische Lebensmittel zu kaufen. Nichts hilft dabei mehr, als wenn Menschen selber erleben, wie etwas wächst und dann geerntet werden kann. Der Trend hin zum eigenen kleinen 'Garten' auf dem Balkon oder auf der Fensterbank ermöglicht genau diese Erfahrungen", sagt Agrarreferent Landesrat Josef Schwaiger.

Spricht man heute vom zeitgeistigen Trend "Urban Gardening”, so geht diese Entwicklung maßgeblich auf das Engagement der GAO in Kuba zurück. Die Umstrukturierung konventioneller hin zu biologischer Landwirtschaft eröffnete Kuba die Möglichkeit, eine eigenständige Agrarökonomie aufzubauen. Von lokalen Bewässerungssystemen, biologischer Schädlingsbekämpfung, der Einsparung von Pestiziden bis hin zu Ernte und Verpackung, erklärt der studierte Physiker und Mathematiker, wie kubanische Kooperativen aus der landwirtschaftlichen Not eine Tugend machten, als Kuba in den 1990er Jahren in einer schweren Landwirtschaftskrise steckte. Durch den Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Importstopp künstlicher Düngemittel sowie durch die Krise bei Öl-Importen, kam es zu massiven Problemen bei Bewirtschaftung großer landwirtschaftlicher Flächen und in weiterer Folge zu Transport- und Kühlproblemen für Lebensmittel. Aus der Not heraus entstanden so städtische Landwirtschaften und der Druck, Biolandbau "wiederzuentdecken". 1998 gab es bereits mehr als 8.000 offizielle Gärten in Havanna die von 30.000 Menschen betreut wurden. Der Besuch in Salzburg steht nun ganz im Zeichen eines Erfahrungsaustausches und gibt Einblick in Probleme und Chancen der Landwirtschaft im 21. Jahrhundert.

Alternative Nobelpreisträger 2013 stehen fest
Die "Alternativen Nobelpreise" 2013, die Right Livelihood Awards, wurden heute auf einer Pressekonferenz in Stockholm bekannt gegeben. Die Preise werden bei einer Zeremonie im Schwedischen Reichstag am 2. Dezember verliehen.

Ausgezeichnet wurde Paul Walker (USA) "für seinen unermüdlichen Einsatz, um die Welt von chemischen Waffen zu befreien", so die Jury. Raji Sourani (Palästina) erhält den Preis "für sein beharrliches Engagement für Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit unter extrem schwierigen Bedingungen". Es ist das erste Mal, dass ein Right Livelihood Award an einen Palästinenser geht. Die Jury zeichnete Denis Mukwege (Demokratische Republik Kongo) aus "für seine langjährige Arbeit, Frauen, die sexuelle Kriegsgewalt überlebt haben, zu heilen, und für seinen Mut, die Ursachen und Verantwortlichen zu benennen". Geehrt mit dem Preis wurde weiters Hans R. Herren von der Stiftung Biovision (Schweiz) "weil er mit wissenschaftlicher Expertise und bahnbrechender praktischer Arbeit einer gesunden, sicheren und nachhaltigen globalen Nahrungsversorgung den Weg bahnt". Hans R. Herren ist der erste Preisträger aus der Schweiz. Landesrat Schwaiger gratulierte allen Preisträgern und begrüßte die Diskussion über ressourcenschonende und regionale Agrarwirtschaft.

Antworten zu den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit
Die oft als "Alternative Nobelpreise" bezeichneten Right Livelihood Awards (www.rightlivelihood.org) wurden 1980 von Jakob von Uexküll gegründet, um "jene zu ehren und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten zu den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit finden und erfolgreich umsetzen". Heute wird der Preis von privaten Spendern finanziert. 94 Kandidaten aus 48 Ländern waren dieses Jahr für den Preis vorgeschlagen. Mit den Preisträgern von 2013 zählt die Right Livelihood Award Stiftung nun 153 Preisträger aus 64 Ländern. Nach einem Treffen der Alternativer Nobelpreisträger in Salzburg 2005 wird nun die Kooperation zwischen dem Land Salzburg/Kulturelle Sonderprojekte und der Leopold-Kohr-Akademie mit der Right Livelihood Award Foundation wieder belebt. Ganz im Sinne des Alternativen Nobelpreisstifters Jakob von Uexküll soll ein reger Gedankenaustausch von und mit Menschen stattfinden, die sich für Umwelt, Frieden und gegen Armut einsetzen.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at