Spitzenforscher erhalten EU-Mittel in
 Höhe von 660 Mio. EUR

 

erstellt am
26. 09. 13
15.00 MEZ

Brüssel (ec) - Erkundung der Grenzen für Leben auf dem Mars, Entwicklung eines Virus, der Krebszellen angreifen kann, Einsatz der Photonik, um Patienten mit grauem Star das Sehvermögen zurückzugeben, oder gesellschaftliche Herausforderungen wie die Alterung der Bevölkerung in den Entwicklungsländern oder die Ungleichheiten in kapitalistischen Gesellschaften: Dies sind nur einige der Fragen, mit denen sich die 284 Wissenschaftler befassen, denen der Europäische Forschungsrat (European Research Council - ERC) in der letzten Förderrunde Mittel in Höhe von insgesamt 660 Mio. bereitstellen wird.

In seiner sechsten und letzten Aufforderung für „Advanced Grants“ unter dem Siebten Forschungsrahmenprogramm der EU (RP7) wird der ERC Einzelzuschüsse von bis zu 3,5 Mio. EUR vergeben. Mit den Fördergeldern, die einigen der renommiertesten Wissenschaftlern der Welt im Bereich der Pionierforschung zugutekommen, wird es etablierten erfahrenen Forschern ermöglicht, ihre Grundlagenforschung zu betreiben. Die nächste Aufforderung für „Advanced Grants“ wird erstmalig im Rahmen von „Horizont 2020“, dem neuen Forschungs- und Innovationsprogramm der EU, erfolgen.

Dazu Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft: „Der ERC finanziert Wissenschaftler, die Spitzenleistungen vollbringen. Wir brauchen ihr Talent in Europa. Ihre Kreativität und harte Arbeit schafft Wissen, das an sich bereits wertvoll ist, sich aber häufig auch positiv auf unsere Gesellschaft und Wirtschaft auswirkt. Aus diesem Grund wird das ERC-Budget im Rahmen von „Horizont 2020“ deutlich aufgestockt.“

Bei dieser Aufforderung verteilen sich die Nationalitäten der erfolgreichen Kandidaten auf 27 Länder, wobei die meisten dieser Forscher aus dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Italien stammen. Die Stipendiaten sind in rund 150 Einrichtungen in 18 verschiedenen Ländern des Europäischen Forschungsraums (EFR) tätig.

Für diese Aufforderungsrunde gingen beim ERC etwas mehr als 2 400 Bewerbungen ein, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet (4,5 %). Dank der ERC-Finanzhilfen können die im Zuge dieser Aufforderung ausgewählten Wissenschaftler ihre eigenen Forschungsteams aufbauen, wodurch schätzungsweise 1200 Postdoktoranden und Doktoranden als ERC-Teammitglieder eingebunden werden.

„Advanced Grants” werden an etablierte Spitzenforscher jeder Nationalität und jeden Alters vergeben, die wissenschaftlich unabhängig sind und deren jüngste wissenschaftliche Erfolgsbilanz sowie deren Profil sie als führend in ihrem jeweiligen Gebiet bzw. ihren jeweiligen Gebieten ausweisen. Der ERC fördert auch junge Spitzenforscher am Anfang ihrer Laufbahn („ERC Starting Grants“) und bereits unabhängige herausragende Wissenschaftler („ERC Consolidator Grants“).

Die ERC-Stipendien sollen Spitzenforschern aller Nationalitäten zugutekommen, die im Europäischen Forschungsraum (EFR) ansässig sind (d.h. in den EU-Mitgliedstaaten und den mit den EU-Forschungsprogrammen assoziierten Ländern) oder die bereit sind, dorthin zu übersiedeln. In absoluten Zahlen betrachtet stellen das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland als größte Länder der EU die meisten der im Zuge dieser Aufforderung ausgewählten Forscher. Gemessen an der Bevölkerungsgröße gibt es jedoch bei dieser Aufforderung in den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, in Finnland und in Dänemark (unter den EU-Ländern) sowie in der Schweiz und Israel (unter den mit den EU-Forschungsprogrammen assoziierten Ländern) die größte Anzahl erfolgreicher Bewerber.

Die Erfolgsquote für diese Aufforderung liegt bei knapp 12 %. Der Anteil von Frauen unter den ausgewählten Forschern beträgt etwas mehr als 13 %; hier zeigt sich erneut, dass Frauen weiterhin bei den leitenden Positionen in der Forschung unterrepräsentiert sind. Das Durchschnittsalter der Forscher, die eine Förderung erhalten werden, liegt bei 53 Jahren.

Bei dieser Bewerbungsrunde kamen 45 % der erfolgreichen Vorschläge aus dem Bereich „Natur- und Ingenieurwissenschaften”, 36 % aus dem Bereich „Biowissenschaften” und 18 % aus dem Bereich „Sozial- und Geisteswissenschaften”. Die Auswahl der Wissenschaftler erfolgte durch eine Peer-Review-Bewertung in 25 Gremien, denen namhafte Wissenschaftler aus der ganzen Welt angehörten. Weitere Informationen sind den Statistiken zu entnehmen.

Der 2007 von der EU eingerichtete Europäische Forschungsrat ist die erste gesamteuropäische Organisation zur Finanzierung von herausragenden Leistungen in der Pionierforschung. Der ERC, die neuartigste Einrichtung des Siebten EU-Forschungsrahmenprogramms (spezifisches Programm „Ideen”) verfügt für den Zeitraum 2007 - 2013 über ein Gesamtbudget von 7,5 Mrd. EUR. Die Europäische Kommission hat eine erhebliche Aufstockung des ERC-Budgets beim neuen Rahmenprogramm „Horizont 2020” (2014-2020) vorgeschlagen.

 

 

 

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