Heinisch-Hosek: Väterkarenz muss Mainstream werden

 

erstellt am
24. 09. 13
15.00 MEZ

Fachhochschule des bfi Wien präsentiert Betriebsvereinbarung zu bezahltem "Babymonat"
Wien (bpd) - "Die Möglichkeit, mehr Zeit bei seinem Kind zu verbringen, bringt Mehrfachnutzen. Das Kind hat mehr von seinen Eltern und die Eltern haben mehr von ihrem Kind, die Bindung innerhalb der Familie wird gestärkt. Genauso können die gewonnenen Erfahrungen auch im Alltags- und Berufsleben wertvoll sein. Innovationen wie dieser 'Babymonat' können Vorbildwirkung haben", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am Abend des 23.09. einem Pressegespräch zur Betriebsvereinbarung "Babymonat" an der Fachhochschule (FH) des bfi Wien. "Auch der Öffentliche Dienst könnte diese großartige Idee aufgreifen."

Gemeinsam mit der Frauenministerin stellten Helmut Holzinger, Geschäftsführer der FH des bfi Wien, und die Vorsitzende des Betriebsrates, Michaela Diasek, ihr seit 1. September dieses Jahres geltendes Modell des "Babymonats" für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der FH vor. Unter Fortzahlung des Gehalts können dabei werdende (Adoptiv-)Eltern sowie gleichgeschlechtliche Paare, für die nun die Stiefkindadoption möglich geworden ist, den "Babymonat" in Anspruch nehmen. "Auch andere Universitäten und Hochschulen bieten derartige Modelle an, wir sind jedoch die ersten, die das bei Weiterzahlung des Gehaltes tun", so Holzinger. "Die Betriebsvereinbarung ist ein wesentlicher Beitrag zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und wir wünschen uns, dass sich dieser Umstand in ganz Österreich ausbreitet", sagte Diasek.

Frauenministerin Heinisch-Hosek betonte, wie wichtig es sei, weiterhin Bewusstseinsarbeit in Österreich zu leisten: "Wir müssen Jahr für Jahr und Tag für Tag daran arbeiten, denn noch immer sind die traditionellen Rollenbilder in Österreich sehr stark ausgeprägt. Wir müssen es den Männern, den Vätern schmackhaft machen, einen 'Baby-' oder 'Papamonat' in Anspruch nehmen zu wollen. Genauso müssen wir den Unternehmen klar machen, dass sie die Väter dabei unterstützen müssen. Denn bei gutem Willen ist vieles möglich." Ein Rechtsanspruch auf Väterkarenz sei bereits verankert, doch noch immer würden ihn nur wenige Männer, etwa fünf Prozent, nutzen.

Projekte wie der im Öffentlichen Dienst eingeführte "Papamonat" seien gut angenommen worden und könnten somit eine Vorbildfunktion übernehmen. Die durchwegs positiven Rückmeldungen könnten wiederum in weiterer Folge Nachahmer ermutigen. "Väter, die den 'Papamonat' nutzen, gehen auch vermehrt in Väterkarenz. Das zeigt, dass die unterschiedlichen Modelle zur Gleichstellung in der Familie sehr wohl angenommen werden, sobald sie angeboten werden", so die Bundesministerin. Karenzmodelle könnten jedoch den Männern nicht aufgezwungen werden, vielmehr brauche es Vorbilder auf beiden Seiten. "Wir brauchen Menschen, die es gemacht haben und ihre positiven Erlebnisse teilen, sowie Unternehmen, die die Familien dabei unterstützen. In anderen europäischen Ländern ist das mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Ziel ist es daher, dass Väterkarenz auch in Österreich nicht mehr etwas Exotisches ist, sondern zum Mainstream wird", so die Bundesministerin abschließend.

 

 

 

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