Gewerbe und Handwerk im Konjunktur-Tal

 

erstellt am
01. 10. 13
15.00 MEZ

Deutliches Minus bei Auftragseingängen und Umsätzen – 5-Punkte Forderungskatalog an neue Bundesregierung
Wien (pwk) - Mit einem deutlichen Minus bei Auftragseingängen und Umsätzen, konkret von Minus 2,2 Prozent, gegenüber dem ersten Halbjahr 2012, hat das heimische Gewerbe und Handwerk zu kämpfen. „Sorgen bereiten uns die aktuellen Konjunkturzahlen. Es sind dringend Impulse und entsprechende Anreize für eine Stimulierung der Betriebe nötig“; betonte der Obmann der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Konrad Steindl, am 01.10.. Konkret fordert die Bundessparte ein klares Signal gegen Pfusch und Schattenwirtschaft, nämlich den Handwerkerbonus. 20 Prozent einer Investitionssumme von 6.000 Euro sollten so steuerlich abgesetzt werden können. „Dieser Handwerker-Tausender hilft den heimischen Handwerksbetrieben und den Konsumenten und wäre ein starkes Qualitätssignal. Denn der Wirtschaftsmotor Gewerbe und Handwerk beginnt zu stottern“, unterstrich der stv. Geschäftsführer der Bundessparte, Reinhard Kainz.

Weiters fordert die Bundessparte ein faires Wettbewerbsrecht, in dem die Schwellenwerte Verordnung in Dauerrecht übergeführt wird. „Durch diese Regelung wird die Regionalität unserer Betriebe gestärkt, Verwaltungskosten gesenkt und die Kontinutität in der öffentlichen Auftragsvergabe sichergestellt“, so Steindl. Im Bereich der Bildungspolitik werden insbesondere eine Stärkung der Berufsorientierung als auch eine flächendeckende Potentialanalyse eingemahnt. „Gewerbe und Handwerk sind mit rund 54.000 Jugendlichen, also etwa 43 Prozent aller Lehrlingen, der größte Ausbilder von zukünftigen Fachkräften. Es gilt daher wesentliche Schritte in der Schule einzufordern und die Berufsorientierung als eigenes Unterrichtsfach zu verankern“, so Kainz.

Ebenfalls im Forderungskatalog der Sparte befinden sich Maßnahmen für eine moderne Verwaltung, konkret eine bürokratische Entlastung durch eine Reduktion der betrieblichen Beauftragten sowie eine zeitgemäße Sozialpolitik mit einer Flexibilisierung der Arbeitszeit und einer Senkung der Lohnnebenkosten. Obmann Steindl betonte zudem eine Entlastung im Rahmen der AUVA: Die ausschließlich von Arbeitgeberseite finanzierte AUVA kommt nicht nur für Arbeitsunfälle auf, wie es ihr gesetzlicher Auftrag ist, in ihren Spitälern werden auch Freizeitunfälle behandelt. Dafür erhält die AUVA jedoch nur 20 Prozent ihrer Kosten ersetzt. Umgekehrt muss sie für Arbeitsunfälle, die in öffentlichen und nicht in AUVA-Spitälern behandelt werden, einen Pauschalbetrag von rund 190 Mio. Euro abführen, obwohl die Arbeitsunfälle - dank der Maßnahmen von AUVA und Unternehmen - massiv zurückgegangen sind. Hier gelte es anzusetzen, so der Spartenobmann.

In Sachen Stärkung der Regionalität unterstützt die Bundessparte die Initiative von EU-Kommissar Johannes Hahn, der im Rahmen der EU-Regionalpolitik eine eigene KMU-Initiative favorisiert. Es gelte, so Kainz, ein klares Signal zu setzen, diese Initiative zu stärken.

Zur Konjunktur der Sparte betonte Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria, dass 83 Prozent der Betriebe mit stagnierenden bzw. rückläufigen Umsätzen zu kämpfen haben. 34 von 42 Branchen würden sich im Minus befinden. „Das sind echte Alarmsignale. 21 Prozent der Betriebe beurteilen die Geschäftslage im 3. Quartal als schlecht. Die Anzahl jener Betriebe, die mit Auslastungsproblemen kämpfen ist von 44 auf 49 Prozent gestiegen. Zudem ist der Auftragsbestand in den investitionsgüternahen Branchen im Vergleich zum 3. Quartal des Vorjahres um 6,5 Prozent gesunken“, analysiert Bornett. Das Minus ziehe sich durch alle Bereiche. Die Erwartungen an das 4. Quartal seien daher gedämpft: 17 Prozent rechnen mit Rückgängen, 66 Prozent mit keiner Veränderung und 18 Prozent mit steigenden Auftragseingängen oder Umsätzen.

 

 

 

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