Bevölkerungsprognose bis 2060

 

erstellt am
18. 10. 13
15.00 MEZ

Wien und Niederösterreich gewinnen überdurchschnittlich stark an Bevölkerung – 2030 leben in Österreich 9 Millionen Menschen, jeder fünfte davon wird im Ausland geboren sein
Wien (statistik austria) - Während die Bevölkerung des gesamten Bundesgebiets in den nächsten Jahrzehnten wachsen wird, werden von Statistik Austria regional unterschiedliche Entwicklungen prognostiziert. Überdurchschnittlich starkes Bevölkerungswachstum ist in Wien und Niederösterreich zu erwarten. Kärnten wird hingegen langfristig mit weiteren Bevölkerungsverlusten zu rechnen haben. Die künftigen Bevölkerungsentwicklungen des Burgenlands sowie Vorarlbergs entsprechen im Großen und Ganzen dem Bundestrend. Das Bevölkerungswachstum von Tirol, Salzburg und Oberösterreich sowie der Steiermark fällt hingegen unterdurchschnittlich stark aus.

Stärkstes Bevölkerungswachstum in Wien
Wien wird infolge der Zuwanderung das stärkste Bevölkerungswachstum aller neun Bundesländer erleben. So wächst die Bevölkerung von 1,73 Mio. (2012) bis 2030 auf 1,97 Mio. (+14%). In der ersten Hälfte der 2030er-Jahre wird die Bevölkerungszahl laut dieser Prognose zwei Millionen überschreiten und 2060 mit 2,19 Mio. um 27% größer sein als 2012. Die Bevölkerungszahl Niederösterreichs steigt bis 2060 um 16%, von dzt. 1,62 Mio. auf 1,88 Mio. Auch das langfristige Bevölkerungswachstum des Burgenlands liegt mit +12% bis 2060 (von 286.000 auf 319.000) leicht über dem Bundesschnitt von 11%.

Die Bevölkerungszahl von Vorarlberg steigt bis zum Jahr 2056 um 11% von derzeit 372.000 auf 412.000 an. Oberösterreich und Tirol wachsen um je 7%, und zwar Oberösterreich von derzeit 1,42 Mio. auf 1,52 Mio. (2050) und Tirol von 713.000 auf 766.000 im Jahr 2049. Salzburgs Einwohnerzahl wird bis 2046 von 531.000 auf 559.000 zunehmen, ein Plus von 5%. Ab Mitte der 2020er-Jahre wird Salzburg mehr Bevölkerung als Kärnten zählen und somit zum sechstgrößten Bundesland aufsteigen.

Die Bevölkerungszahl der Steiermark wächst noch bis zum Jahr 2044 um 3%, nämlich von 1,21 Mio. auf 1,24 Mio. Die in den letzten Jahren eingetreten Bevölkerungsverluste Kärntens werden sich auch in Zukunft fortsetzen. Bis 2060 verliert Kärnten nach der vorliegenden Prognose 8% seiner derzeitigen Einwohnerzahl (556.000) und wird dann 510.000 Einwohner zählen.

Im Ausland geborene Bevölkerung: Zahl steigt; Wien hat größten Anteil aber geringsten Anstieg
Österreichweit werden in Zukunft Zahl und Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung steigen. Wien hat sowohl derzeit als auch über den gesamten Projektionszeitraum infolge der internationalen Zuwanderung den höchsten Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung. Allerdings fällt der Anstieg von 31% (2012) auf 35% im Jahr 2040 deutlich schwächer aus als in den anderen acht Bundesländern. Nach 2040 ist in Wien für diesen Bevölkerungsanteil längerfristig ein leichter Rückgang zu erwarten. In Absolutzahlen erreicht die Zahl der im Ausland geborenen Bevölkerung Wiens im Jahr 2056 ihr Maximum. Bis dahin steigt sie von derzeit 536.000 um 40% auf 749.000 an.

Während in Wien die Zahl der im Ausland geborenen Menschen ab dem Jahr 2056 sinkt, steigt sie in den übrigen acht Bundesländern über den gesamten Projektionszeitraum an. Das stärkste Plus bis 2060 ist mit 114% in Niederösterreich zu erwarten, den schwächsten Zuwachs nach Wien wird Tirol mit 53% erzielen. Auch im Burgenland wird sich die Zahl der im Ausland Geborenen langfristig verdoppeln (+103%).

Abgesehen von den 31% in Wien liegt derzeit der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung zwischen 9% (Burgenland) und 18% (Vorarlberg). Im Jahr 2060 wird wiederum Vorarlberg mit 25% nach Wien (34%) den höchsten Anteil dieser Bevölkerungsgruppe ausweisen, das Burgenland und die Steiermark mit je 17% die niedrigsten.

   

Nach den Ergebnissen der aktuellen Prognose von Statistik Austria wird die Bevölkerung Österreichs weiterhin wachsen, und zwar von derzeit 8,43 Mio. (2012) auf 8,99 Mio. im Jahr 2030 (+7%) bzw. 9,37 Mio. (+11%) im Jahr 2060. Infolge der Alterung der Baby-Boom-Generation aus den 1950-er und 1960-er Jahren verschiebt sich die Altersstruktur deutlich hin zu den älteren Menschen. Stehen derzeit 18% der Bevölkerung im Alter von 65 und mehr Jahren, so werden es mittelfristig (bis 2020) rund 20% sein, langfristig (ca. ab 2030) sogar mehr als 25%. Der Anteil der im Ausland geborenen Personen steigt von derzeit 16% auf 20% (2030) bzw. 23% (2060).

Die Bevölkerung im Erwerbsalter schrumpft leicht, jene im Pensionsalter wächst stark an
Im Jahr 2012 lebten in Österreich 1,71 Mio. Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren (20% der Gesamtbevölkerung). Künftig wird ihre Zahl vorerst noch auf 1,67 Mio. zurückgehen (2018). Danach wird sie wieder leicht steigen, sodass ab dem Jahr 2027 wieder etwas mehr Personen unter 20 Jahre alt sein werden als derzeit. Der Anteil der unter 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung sinkt allerdings langfristig, und zwar auf 19% bis zum Jahr 2020.

5,21 Mio. Personen standen im Jahr 2012 im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren. Bis zum Jahr 2019 wird sich das Erwerbspotenzial noch leicht auf 5,31 Mio. Personen (+2%) erhöhen. Danach werden jedoch deutlich mehr Menschen ins Pensionsalter übertreten als Jugendliche bzw. Zugewanderte hinzukommen. Dementsprechend wird die Zahl der potenziellen Erwerbspersonen auf 5,11 Mio. im Jahr 2030 (-2% gegenüber 2012) sinken und dann langfristig unter 5 Mio. liegen. Somit verringert sich auch der Anteil der 20- bis 64-Jährigen an der Gesamtbevölkerung: Bis zum Jahr 2030 geht er von 62% (2012) auf 57% zurück, 2060 wird er schließlich nur mehr 53% betragen.

Kräftige Zuwächse sind hingegen ab sofort bei der über 65-jährigen Bevölkerung zu erwarten. Seit der Jahrhundertwende treten immer stärker besetzte Generationen ins Pensionsalter über. In der jüngeren Vergangenheit waren dies die starken Geburtsjahrgänge um 1940, in rund zehn Jahren werden es dann die Baby-Boom-Jahrgänge der späten 1950er- und der 1960er-Jahre sein. Auch werden durch die Zugewinne bei der Lebenserwartung anteilsmäßig mehr Menschen als früher ein höheres Alter erreichen.

Im Jahr 2012 waren 1,51 Mio. bzw. 18% der Bevölkerung 65 Jahre und älter. Im Jahr 2020 wird die Population der über 65-Jährigen mit 1,71 Mio. um 13% größer sein als 2012. Bis 2030 steigt ihre Zahl auf 2,16 Mio. (+43%), bis 2060 schließlich auf 2,70 Mio. (+79%). Das ist ein langfristiger Zuwachs um nahezu vier Fünftel des derzeitigen Ausgangsbestandes. Standen 2012 noch 18% der Bevölkerung im Pensionsalter von 65 und mehr Jahren, so werden es infolge der aufgezeigten Veränderungen nach dem Jahr 2020 bereits mehr als 20% der Gesamtbevölkerung sein und nach 2030 mehr als 25%. Bis zum Jahr 2060 steigt der Anteil der über 65-jährigen Bevölkerung auf 29% an

Zahl und Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung steigen
Die Zahl der im Ausland geborenen Bevölkerung wächst infolge der Zuwanderung auch in Zukunft weiter an. Derzeit leben österreichweit 1,34 Mio. zugewanderte Menschen, deren Geburtsort nicht in Österreich liegt, das sind 16% der Bevölkerung. Bis 2030 steigt ihre Zahl auf 1,76 Mio. (+31%), bis 2060 schließlich auf 2,19 Mio. (+63%). Der Anteil der im Ausland geborenen Menschen steigt somit österreichweit auf 20% (2030) bzw. 23% (2060).

 

 

 

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