Viennale'13

 

erstellt am
28. 10. 13
14.00 MEZ

Für das "Österreich Journal" berichtet Margarethe Glac täglich von den Highlights der Viennale
Wien (öj) - Vergangenen Donnerstag eröffnete Festival-Direktor Hans Hurch im Gartenbaukino das 51. Vienna International Film Festival. In ihrem neuen Film, "Inside Llewyn Davis" (Joel Coen/Ethan Coen, USA 2013) folgen die Brüder Coen einem jungen Musiker, der Anfang der 60er Jahre auf einer Straße in Greenwich Village auftritt, um sich etwas zu essen und eine Unterkunft für die nächste Nacht zu sichern, bis nach New York und Chicago.

Die Geschichte dieses jungen Musikers ähnelt jedoch nicht der Karriere eines Bob Dylan. Nein, sie endet dort, wo sie begonnen hat.

25.10.2013
In "La batalle de Solférino" (F, 2013) zeigt Justine Triet ein gespaltenes Frankreich. Im Parteisitz der Parti Socialiste bei der Rue de Solférino wird eine politische Schlacht ausgetragen. Gleichzeitig wird die Pariser Seitengasse, in der sich am Tag der Präsidentschaftswahlen, am 6. Mai 2012, tausende junge Menschen versammelt haben, zum Schauplatz einer ganz anderen, sehr privaten Schlacht zwischen zwei jungen Menschen, die sich nicht darauf einigen können, ob der gerichtlich bestimmte Besuchstermin schon gestern gewesen wäre oder vielleicht doch noch heute absolviert werden kann. Hinzu kommen noch zwei kleine Mädchen, ein Babysitter, der nicht wirklich weiß, wo er anfangen soll, der "Neue" und ein Freund des "Ex". Und das genügt, damit der Konflikt aus den Fugen gerät.

Woody Grant ist ein sehr alter Mann. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass er dem Brief, den er aus Nebraska erhalten hat, Glauben schenkt und annimmt, tatsächlich eine Million Dollar gewonnen zu haben. Auch seine ‚Freunde' und Verwandten sind von dem Gewinn überzeugt und wollen gleich diverse Ansprüche geltend machen. "Nebraska" (Alexander Payne, USA 2012) ist ein road-movie besonderer Art, der einer kleinen Familie die Gelegenheit gibt, gemeinsam noch vielleicht eine letzte Reise zu erleben und dabei den ‚Bösen' auch einige Streiche zu spielen.

26.10.2013
Klaus Lemke hat einen neuen Film gemacht. In "Kein großes Ding" (D, 2013) wird erzählt ein Ausschnitt aus dem Leben eines phantasiereichen Kleinkriminellen erzählt, dessen bester Freund fünf Tausend Euro klaut, nur, um ihm eine Freude zu machen. Dass Mahmoud diese teuren Geschenke nicht annimmt, um weiterhin in seinem abgetragenen Mantel und mit der unabdingbaren Einkaufstasche durch Berlin Kreuzberg herumzulaufen und über Gott und die Welt zu philosophieren, ist von vornherein klar und etwas anderes würde auch nur verstören.

"Old school" (Todd Phillips, USA 2002) wird bei der Viennale'13 im Rahmen des Tribute to Will Ferrell gezeigt und handelt von drei Freunden in den 30ern, die sich nicht mit ihrem Schicksal als frisch Verheiratete, Familienhäupter und Betrogene zufrieden geben, sondern es einmal wieder so richtig krachen lassen wollen. Dazu reicht ihnen ein Haus am Campusgelände, Snoop Dog und hunderte College-Girls, bzw. Schülerinnen, die sich dafür ausgeben und auch noch Töchter des Vorgesetzten sind. Aber das ist eine andere Geschichte.

Serge Bozon hat das Drehbuch "Tip Top" (F/Lux, 2013) für Isabelle Huppert, Sandrine Kiberlain und François Damiens geschrieben. Sie stellen darin drei so unterschiedliche, und doch derart aufeinander abgestimmte Figuren, dass man für einen Moment das eigentliche Drama dieses Krimis vergisst und sich beim Anblick der sich, nach einer exzessiven Liebesnacht, das Blut von der Nase leckenden Ester (Isabelle Huppert) vor Lachen kaum noch halten kann.

27.10.2013
Woody Allen stand zum ersten Mal seit etwa zehn Jahren wieder vor der Kamera und das für keinen geringeren als John Turturro. Auch in diesem Film Turturros spielt die Musik eine wichtige Rolle, dennoch sind es diesmal zwei schon ältere Herren, die uns durch die Gassen führen und Schauplatz ist nicht Neapel, sondern Brooklyn. Murray (Woody Allen) wird von seiner Dermatologin gefragt, ob er nicht zufällig jemanden kenne, der für (viel) Geld die sexuellen Bedürfnisse einer (oder zwei) Frau erfüllen kann. Und da fällt Murray niemand anderer als der Blumengärtner Fioravente und wird somit zu dessen Zuhälter. Da Fioravente (alias Virgil) auch wirklich gut bei Frauen ankommt, floriert das Geschäft.

"Suzanne" (Katell Quillévéré, F 2013) ist der Name der jüngeren von zwei Schwester, die als Halbweise bei ihrem Vater, einem LKW-Lenker, aufwachsen. Dennoch schlagen sie zwei Wege ein, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Maria erlernt einen Beruf und zieht nach Marseille und Suzanne, wird Schwanger, bricht die Schule ab und lernt oben drauf noch einen Mann kennen, wegen dem sie zwei Mal für eine längere Zeit ins Gefängnis muss. Ihr Sohn wächst inzwischen bei Adoptiveltern auf und die Schwester und der Vater machen sich nur noch Sorgen. Doch was heißt das schon, wenn doch der Geliebt versprochen hat, dass er warten wird. Und tatsächlich, für einen Augenblick sieht es so aus, als könne man mit einer neuen Identität in Marokko ein neues, glücklicheres, Familienleben beginnen. Bis eine traurige Nachricht die junge Frau völlig aus der Bahn wirft.

 

 

 

Informationen: http://www.viennale.at

 

 

 

 

 

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