Viennale'13 30.10.

 

erstellt am
31. 10. 13
14.00 MEZ

Für das "Österreich Journal" berichtet Margarethe Glac täglich von den Highlights der Viennale
Wien (öj) - "Grigris" (Mahamat-Saleh Haroun, Tschad/F 2013) ist der Künstlername von Souleymane Démé, der untertags im Fotoatelier seines Stiefvaters Ayoub aushilft und sich nachts als Tänzer seinen eigentlichen Unterhalt verdient. Souleymanes Mutter arbeitet als Wäscherin und eigentlich hat die Kleinfamilie nichts zu beklagen, bis Ayoub schwer erkrankt und die Kosten für den Krankenhausaufenthalt die finanziellen Möglichkeiten der Familie sprengen. Nun liegt es an Souleyman, das Geld zu organisieren und dieser sieht den einzigen Ausweg darin, sich einer Bande von Benzinschmugglern anzuschließen und schnelles Geld zu machen. Als er auch noch Moussa, seinen neuen Boss, um eine Ladung Benzin bringt, das er an einen Bekannten weiterverkauft, wird er zum Gejagten im doppelten Sinn, jetzt ist ihm nämlich nicht nur die Polizei auf den Fersen, sondern auch einige Killer aus Moussas Bande, die den Auftrag haben, ihn eiskalt zu erschießen, wenn die Ladung nicht wieder auftaucht.

Also verlässt Grigris gemeinsam mit seiner schwangeren Freundin Mimi, einer Prostituierten, kurzentschlossen die Stadt und die beiden lassen sich in dem kleinen Dorf von Mimi nieder, in dem Mimi aufgewachsen ist und werden bald von in allen Ehren als Ehepaar in die Dorfgemeinschaft aufgenommen. Was dies bedeutet, davon kann sich bald der Killer überzeugen, der das Paar verfolgt. Also gibt es ein Happy End, denn immerhin soll der Name Grigris, wie es Souleyman erklärt, Glück bringen.

Der katalanische Regisseur Albert Serra hat mit "Història de la mewa mort"(S/F 2013) einen, wie er selbst vor der Vorstellung sagte, für sich untypischen Film gemacht, da darin ungewohnt viel passiert. Literatur und literarische Figuren spielen zwar in allen Werken des studierten Literaturwissenschaftlers und Kunsthistorikers eine große Rolle, hier verbinden er jedoch zwei Geschichten, die von Casanova und die von Dracula, interpretiert sie neu und fügt, wie völlig beiläufig, zahlreiche intertextuelle Referenzen ein, die wiederum mit Szenen verschränkt werden, die Genrebildern, Stillleben, Porträts oder der Landschaftsmalerei entnommen zu sein scheinen. Auf diese Weise verbindet er das Geschriebene und das Gemalte durch das Medium Film zu einem neuen Ganzen.

"Night Moves" (Kelly Reichardt, USA 2013) heißt ein Motorboot, das Dena und Josh um zehn Tausend Dollar kaufen, um einen hydroelektrischen Damm in Oregon in die Luft zu sprengen. Die beiden sehen sich als Naturschützer und werden dabei von Harmon unterstützt. In einer Nacht-Und-Nebel-Aktion gelingt es ihnen tatsächlich, doch, da bei der Sprengung auch ein Camper mitgerissen und Tage später tot aufgefunden wird, beginnen die Zweifel, ob die Aktion tatsächlich richtig war. Was wie ein politisch engagierter Film anfängt, endet als nervenzerreißender Thriller.

"P3ND3JO5" (Raúl Perrone, Argentinien 2013) wird eigentlich ‚pendejos' geschrieben und bedeutet auf Spanisch Bengel oder Lausbuben. Die Hauptfiguren in diesem Film Perrones sind Jugendliche zwischen 14 und 17, die in Ituzaingó, einer Kleinstadt im Norden Argentiniens, ihren Alltag bewältigen müssen. Die Freuden Ängste der Adoleszenz spielen darin eine zentrale Rolle. Um dies zu zeigen, genügen dem Regisseur Schwarzweiß-Aufnahmen, Texttafeln und lediglich Alltagsgeräusche, die ab und zu auch völlig verstummen.

 

 

 

Informationen: http://www.viennale.at

 

 

 

 

 

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