Beschäftigung steigt im November weiter -
 aber auch Arbeitslosigkeit

 

erstellt am
02. 12. 13
10.30 MEZ

Internationale Wirtschaftsflaute hält an, aber kleiner Lichtblick - wieder mehr offene Stellen gemeldet
Wien (bmask) - "Der November bringt uns am österreichischen Arbeitsmarkt weiter steigende Beschäftigung aber leider auch anhaltend zunehmende Arbeitslosigkeit. Ende November haben mit 3.482.000 um 16.000 mehr Personen einen Arbeitsplatz als noch ein Jahr zuvor", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 02.12. nach Präsentation der Arbeitsmarktdaten für den Monat November. Der exportabhängige warenproduzierende Bereich leidet nach wie vor unter der internationalen Wirtschaftsflaute und auch in der Bauwirtschaft nimmt die Beschäftigung nicht zuletzt wegen des nun schon recht spürbaren Winters noch leicht ab. "Der Dienstleistungsbereich hingegen, und hier vor allem der Handel, der Kommunikations- und IT-Bereich, die freiberuflichen unternehmensnahen Dienste und der Gesundheits- und Sozialbereich bieten weiterhin zusätzliche Arbeitsplätze", sagte der Sozialminister. Die anhaltend zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen, der längere Verbleib von Älteren im Erwerbsleben sowie zusätzliche Arbeitskräfte aus den europäischen Nachbarstaaten führen allerdings auch dazu, dass gegenüber dem Vorjahr Ende November um beinahe 50.000 mehr Personen am österreichischen Arbeitsmarkt sind. In der Folge ist die Zahl der beim Arbeitsmarktservice vorgemerkten Arbeitslosen um 31.462 (+11,6 Prozent) auf nunmehr 301.898 angestiegen. Inklusive der Personen in Schulungsangeboten des AMS beträgt der Bestand an vorgemerkten Personen 381.582 und liegt damit um 37.061 (+10,8 Prozent) über dem Vorjahreswert.

"Im internationalen Vergleich bleibt der österreichische Arbeitsmarkt nach wie vor herausragend", so Hundstorfer. Mit einer Arbeitslosenquote nach EUROSTAT von 4,8 Prozent liegt Österreich vor Deutschland (5,2 Prozent) mit Abstand an erster Stelle und weit unter dem Gesamtdurchschnitt der Europäischen Union von 10,9 Prozent. Und bei der Jugendarbeitslosigkeit liegt der Wert für Österreich mit 9,4 Prozent hinter Deutschland mit 7,8 Prozent deutlich unter der Hälfte des EU-Durchschnitts (23,4 Prozent). "In Summe bleibt damit die Entwicklung am österreichischen Arbeitsmarkt stabil und vergleichsweise günstig. Die Aussichten werden nunmehr auch wieder etwas heller", sagte Hundstorfer.

"So zeigt sich neben den weniger erfreulichen Seiten des Arbeitsmarktes allmählich auch wieder Licht am Ende des Tunnels. Die Betriebe melden wieder etwas mehr Bedarf an Arbeitskräften als noch ein Jahr zuvor. Im Lauf des Novembers hat der Zugang an offenen Stellen um 0,7 Prozent zugenommen. Während in den vergangen Monaten der Stellenbestand jeweils um deutlich mehr als zehn Prozent unter dem Vorjahr lag, fällt der Rückgang nunmehr bereits deutlich geringer aus. Mit 24.739 liegt die Zahl aktuell um 2,8 Prozent (715) unter dem Vorjahreswert", verdeutlichte der Sozialminister. Ein relativ robuster vorlaufender Konjunkturindikator sei vor allem auch die Nachfrage bei der Arbeitskräfteüberlassung. In diesem Bereich sind dem Arbeitsmarktservice im Lauf des Novembers um 20,3 Prozent mehr offene Stellen zugegangen. Bei der Kurzarbeit zeigen sich hingegen noch wenige Veränderungen. 22 Betriebe arbeiten derzeit mit konjunkturbedingt verkürzter Arbeitszeit. 2.184 Personen wurden zur Kurzarbeit angemeldet.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit von Jugendlichen (15 bis 24) nimmt mit +4,1 Prozent (+1.746) deutlich unter dem Durchschnitt der Gesamtarbeitslosigkeit zu. Bei den BerufseinsteigerInnen zwischen 15 und 19 Jahren ist die Arbeitslosigkeit sogar um 3,2 Prozent rückläufig. Konjunkturbedingt bleibt die Zahl der Lehrstellensuchenden allerdings mit +444 (+8,6 Prozent auf 5.636) ansteigend während die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen mit 3.198 um 292 (-8,4 Prozent) unter dem Vorjahreswert liegt. Regional ist die Entwicklung in Vorarlberg mit +7,1 Prozent, Salzburg (+7,5 Prozent) und Tirol (+9,7 Prozent) etwas günstiger. In Wien nimmt die Zahl der Vorgemerkten um 11,5 Prozent zu, in der Steiermark um 10,8 Prozent und in Kärnten um 9,8 Prozent. Den höchsten Anstieg an vorgemerkten Arbeitslosen verzeichnet Ende November Oberösterreich mit +17,4 Prozent.

Vor allem branchenbedingt steige die Arbeitslosigkeit mit +18.464 bei Männern stärker als bei Frauen (+12.998). Trotz gleichzeitig steigender Beschäftigung steigt im Handel (+5.140), im Tourismus (+3.909) aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen (ohne dem "sonstigen Sozialwesen" +1.104 bzw. +16,8 Prozent) überdurchschnittlich. Männer sind vor allem durch den Anstieg im Bauwesen (+3.202) und in der Warenproduktion (+2.817) betroffen.

Nicht zuletzt auf Grund der starken Geburtenjahrgänge der "Babyboomer-Generation" die nunmehr zum Großteil die 50 überschritten haben und nach und nach länger im Arbeitsleben verbleiben, steige in dieser Altersgruppe das Arbeitskräfteangebot besonders stark an, so Hundstorfer. Ende November sind daher gegenüber dem Vorjahr um knapp 40.000 mehr Personen über 50 in Beschäftigung aber auch um 14.071 (+22,8 Prozent) mehr beim Arbeitsmarktservice vorgemerkt.

Beinahe jeder oder jede zweite Arbeitslose (47 Prozent) hat nach der Pflichtschule keine weiterführende Ausbildung und mehr als jede sechste vorgemerkte Person (17,5 Prozent) hat gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen. Die Zahl der Personen ohne formale Berufsausbildung ist gegenüber dem Vorjahr um 12,1 Prozent angestiegen und die Zahl der Personen mit gesundheitlichen Problemen um 28,7 Prozent. "Bei letzteren ist allerdings die Veränderung vor allem durch die vermehrte Vormerkung von Personen mit Behindertenpass statistisch etwas verzerrt", schloss der Sozialminister.

 

 

 

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