Österreichisch-tschechische Bildungsdiskussion

 

erstellt am
27. 11. 13
10.30 MEZ

BundesrätInnen im Gespräch mit tschechischen SenatorInnen im Palais Epstein
Wien (pk) - "Wir haben einen Teil unserer Geschichte gemeinsam und fühlen uns wie Verwandte" sagte die Vizepräsidentin des tschechischen Senats, Miluse Horska, am 26.11. eingangs einer Aussprache über Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturpolitik zwischen tschechischen SenatorInnen und österreichischen BundesrätInnen. Passender Ort der betont freundschaftlichen Unterredung war das Wiener Palais des Prager Bankiers Gustav von Epstein.

Auf Seiten der österreichischen Gastgeber begrüßte die Vorsitzende des Ausschusses für Kunst und Kultur, Monika Mühlwerth, die ParlamentarierInnen aus Tschechien und erläuterte ihnen zunächst die Entwicklung des österreichischen Schul- und Ausbildungssystems. In der Vergangenheit hätten Maturanten und Studenten ganz im Vordergrund gestanden, obwohl der dualen Ausbildung und dem berufsbildenden Schulsystem große Bedeutung für die guten Arbeitsmarktdaten in Österreich zukomme. In Tschechien sei das duale Ausbildungssystem als Teil der kommunistischen Vergangenheit aufgegeben worden, erfuhren die BundesrätInnen von den tschechischen GesprächspartnerInnen. Man bemühe sich um eine breitere Ausbildung der jungen Leute, damit sie nicht so sehr von einer Branche abhängig sind und arbeitslos werden, wenn große Arbeitgeber abwandern. Bundesrat Stefan Schennach (S) sah die duale Ausbildung hingegen als ein Erfolgsmodell und wies erfreut darauf hin, dass es auch von Kommissionspräsident Manuel Barroso als europäisches Vorzeigemodell gesehen werde. Schennach plädierte nachdrücklich dafür, nicht nur Studenten, sondern auch Lehrlingen die europäische Vision nahezubringen, indem man ihnen Austauschprogramme nach dem Modell Erasmus zugänglich macht.

Weitere Themen des lebhaften tschechisch-österreichischen Meinungsaustausches bildeten der Facharbeitermangel, Imageprobleme der Lehrlingsausbildung, die Bedeutung der Berufsorientierung in den polytechnischen Schulen (Bundesrat Günter Köberl, V) und die Notwendigkeit, Inhalte der Berufsausbildung den Erfordernissen des Marktes anzupassen (Bundesrat Reinhard Pisec, F), ohne dabei auf die kulturelle Bildung zu vergessen (G-Bundesrat Marco Schreuder). Schließlich ging es auch um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Hochschulen und um das Bemühen, die Kooperation von Forschung und Wirtschaft zu verbessern (Bundesrat Josef Saller, V). Diese Themen werden auch beim Besuch des tschechischen Bildungsministers in der kommenden Woche in Österreich im Zentrum stehen, war bei der tschechisch-österreichischen Bildungsdiskussion im Palais Epstein zu erfahren.

 

 

 

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