Kunststoffverarbeitung: 2013 verhaltenes Wachstum

 

erstellt am
09. 12. 13
10.30 MEZ

Umsatzvolumen 2013 mit rund 6,1 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau; leichte Exportzuwächse stabilisieren Branchenkonjunktur – 2014 zögerliche Erholung des Branchenwachstums
Wien (bank austria) - Die österreichische Kunststoffverarbeitung kann 2013 ihren Wachstumsvorsprung der letzten zwei Jahre gegenüber dem Industriedurchschnitt leicht ausbauen, liegt aber unter dem eigenen langfristigen Wachstumsniveau. In den ersten drei Quartalen 2013 ist die Produktionsleistung der Kunststoffverarbeitung um durchschnittlich zwei Prozent gestiegen, die Erzeugerpreise waren leicht rückläufig, der Branchenumsatz stagnierte. Der Branchenbericht der Bank Austria Ökonomen zeigt, dass der Umsatz sich im Jahresdurchschnitt 2013 in etwa auf dem Vorjahresniveau von 6,1 Milliarden Euro einpendeln wird.

Leichte Exportzuwächse stabilisierten die Branchenkonjunktur, obwohl der Inlandsabsatz ab dem zweiten Quartal 2013 neuerlich rückläufig war. Bank Austria Ökonom Günter Wolf: „Bis August 2013 sind die Kunststoffwarenexporte um rund ein Prozent nominell gestiegen, wobei die wesentlichen Wachstumsimpulse vom Export von Verpackungsmaterialien und sonstigen konsumnahen Kunststoffwaren kamen. Der Exportwert in den zwei Produktbereichen hat um insgesamt 4,3 Prozent zugelegt, während die Ausfuhren von Kunststoffprodukten für technische Anwendungen um 1,5 Prozent gesunken sind“. Beide Segmente liefern in Summe Exporteinnahmen von rund 3,5 Milliarden Euro.

Der wachsende Optimismus der Kunststoffverarbeiter hinsichtlich der Kapazitätsauslastung schlug sich im zweiten und dritten Quartal 2013 in der Aufstockung der Beschäftigungszahlen nieder. Die positive Entwicklung der Branche sollte also weder 2013 noch 2014 gefährdet sein; obwohl mit keinem Produktionswachstum über dem langfristigen Ergebnis (von 3,1 Prozent im Durchschnitt der letzten fünfzehn Jahre) gerechnet werden kann. Dazu fehlen den heimischen Kunststoffverarbeitern noch nennenswerte Wachstumsimpulse, da sich im Euroraum, in dem 60 Prozent der Kunststoffwarenexporte aus Österreich abgesetzt werden, das Wirtschaftswachstum nach einem leichten Schrumpfen 2013, 2014 nur zögerlich erholen wird. Zudem wird sich der prognostizierte Wirtschaftsaufschwung im Inland stärker auf die Ausrüstungsinvestitionen und weniger auf den kunststoffintensiveren Bau konzentrieren.

Auf längere Sicht aber beweisen Österreichs Kunststoffverarbeiter, dass sie im internationalen Vergleich überdurchschnittlich konkurrenzfähig sind. Das Produktionswachstum der letzten fünfzehn Jahre lag trotz des massiven Rückschlags 2009 mit 3,1 Prozent pro Jahr deutlich über dem EU-27-Ergebnis von jährlich 0,8 Prozent. Treibende Kraft war und ist die Exportnachfrage, die für wachsende Außenhandelsüberschüsse mit Kunststoffwaren sorgte. Zuletzt erreichten diese 2012 rund 400 Millionen Euro. „Basis der hohen Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Kunststoffverarbeitung ist die Spezialisierung auf die Herstellung technischer Kunststoffteile und Kunststoffverpackungen. Insgesamt tragen Kunststoffwaren 3 Prozent zum österreichischen Export bei; der Anteil wächst und liegt deutlich über dem EU-27-Vergleichswert von rund 2 Prozent“, analysiert Bank Austria Ökonom Günter Wolf.

„Auf Grundlage dieser Wettbewerbsstärke werden Österreichs Kunststoffverarbeiter auch zukünftige Perioden schwacher Nachfrage wirtschaftlich unbeschadet überstehen“, ist Günter Wolf zuversichtlich. Angetrieben von der laufenden Verbesserung der Materialeigenschaften und dessen Recyclebarkeit, wird der Kunststoffverbrauch auch in industrialisierten und vielfach gesättigten Märkten weiter zunehmen.

 

 

 

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