Integration bedeutet Potenzial nicht Problem

 

erstellt am
06. 12. 13
10.30 MEZ

RE-Fachkonferenz zum Thema Integration im Grazer Rathaus
Graz/Salzburg (ire) - Zwei von drei Kindern die heutzutage im hessischen Frankfurt geboren werden, haben Migrationshintergrund. Das zeigt deutlich, dass der Gedanke der Integration in die Zivilbevölkerung schnellstmöglich transferiert werden muss. Dieses Beispiel stellte Walter Kindermann, Leiter der Integrationsabteilung im Ministerium der Justiz für Integration und Europa in Hessen, bei der IRE-Fachkonferenz "Integrationspolitik auf regionaler und lokaler Ebene" am 04.12. im Grazer Rathaus vor. In einer Podiumsdiskussion wurde das Engagement der Regionen und Gemeinden in Österreich, Deutschland und der Schweiz, vorgestellt. Der Schwerpunkt lag bei Präsentation von Best-Practice Beispielen.

Eine erfolgreiche Integrationspolitik kommt ohne das Engagement der Regionen und Kommunen nicht aus. Städte und Gemeinden sind direkt davon betroffen, daher muss das Thema Integration auf lokaler und regionaler Ebene aufgegriffen werden. Zwar kann der Nationalstaat Rahmenbedingungen schaffen, detaillierte Konzepte müssen allerdings von den Kommunen ausgearbeitet werden. Migration darf nicht als Problem, sondern als Chance mit Potenzial angesehen werden, führte Dr. Franz Schausberger, Vorstand des Instituts der Regionen Europas (IRE), die 90 TeilnehmerInnen in das Thema der Fachkonferenz ein. Eine Willkommenskultur seitens der Bevölkerung muss begonnen werden, um der derzeit herrschenden Skepsis entgegenzuwirken. Lelia Hunziker, Geschäftsführerin Integration Aargau aus der Schweiz, führt den Gedanken weiter: "Es gibt kein Patentrezept, da auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gemeinden eingegangen werden muss. Jede Gemeinde weist eine unterschiedliche Zusammensetzung von Ethnien, Kulturen und Religionen auf." Dr. Andreas Kiefer, Generalsekretär des Kongresses der Regionen und Gemeinden des Europarates, unterstreicht die Wichtigkeit der wirtschaftlichen Selbstständigkeit der MigrantInnen, die in guter Integration resultiert.

Nicht nur Regularien sollen angewandt werden, um den Prozess der Immigration zu verbessern. Ein Bottom-Up-Approach muss gefördert werden, sodass objektive Informationen an die Bevölkerung weiterkommuniziert werden, eine aktive Behandlung des Themas angegangen und die Zivilbevölkerung eingebunden wird, schlug Dirk Fassbender, stellvertretender Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Wien, vor. Weiters berichtete Fassbender von dem EU Integrationsfonds für die neue Förderperiode, der derzeit von dem Europäischen Parlament und dem EU Ministerrat verhandelt wird. Dabei soll eine Neuerung der Kommission eingeführt werden: der Fonds soll auf regionale Strukturen ausgelegt werden. Kindermann ergänzt den Bottom-Up-Approach von Fassbender mit einem Top-Down-Approach. Integration müsse von einem Bürgermeister zur Chefsache erklären werden, sodass ein Diskursprozess von beiden Ebenen geführt wird, um so erfolgversprechend umgesetzt zu werden.

Filip Radunovic, gebürtiger Montenegriener, der in Wien studierte, ist Projektmanager der ERSTE Stiftung im Programmbereich EUROPA. Er fügte hinzu:"Österreich sollte stolz darauf sein, ein Einwanderungsland zu sein. Als ein Teil Europas werden wir global auf dem Abstellgleis zurückbleiben, wenn wir nicht endlich begreifen, dass nur durch erfolgreiche Integration neue Fenster in die ganze Welt geöffnet werden. Unsere gemeinsame Zukunft wird wirtschaftlich, demographisch, kulturell – und daher auch politisch – immer mehr von Migration abhängen." Der Grazer Stadtrat für Integration Detlev Eisel-Eiselsberg resümiert, dass eine gute Bildung ein wesentlicher Faktor für gute Integration ist. Graz erfüllt eine besondere Rolle diesbezüglich, da sie als erste Stadt in Österreich einen MigrantInnenbeirat eingeführt hat. Eine Deklaration von Graz soll noch herausgearbeitet werden.

Die Veranstaltung wurde von dem IRE, in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariats für Integration, der Stadt Graz sowie dem Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates, anlässlich der österreichischen Präsidentschaft, organisiert. Die IRE-Veranstaltung war die erste Konferenz unter der österreichischen Präsidentschaft des Europarates, die das Thema der Integration mit lokaler und regionaler Dimension anspricht. Zahlreiche Integrationsbeauftragte und Experten von Europäischen Institutionen, Behörden, Institutionen und NGOs nahmen teil.

 

 

 

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