Zwei Drittel aller Gebäude in
 Österreich sind Einfamilienhäuser

 

erstellt am
04. 12. 13
10.30 MEZ

Registerzählung 2011: Wohnungen sind durchschnittlich 93,4 m2 groß und haben 4,3 Wohnräume
Wien (statistik austria) - Am 31.10.2011, dem Stichtag der Registerzählung, gab es in Österreich 2.191.280 Gebäude und 4.441.408 Wohnungen. 4,30 Mio. Wohnungen entfallen auf insgesamt 1,97 Mio. Wohngebäude, nur ein kleiner Anteil der Wohnungen liegt in Gebäuden, die nicht primär für Wohnzwecke errichtet wurden oder deren Hauptnutzung sich über die Zeit verändert hat. Rund zwei Drittel aller Gebäude sind Wohngebäude mit einer Wohnung ("Einfamilienhäuser"). Darauf entfallen rund ein Drittel aller Hauptwohnsitzwohnungen (33,0%), während ein fast gleich hoher Anteil (30,8%) in Wohngebäuden mit elf und mehr Wohnungen liegt (3,2% aller Gebäude).
Einfamilienhäuser bestimmen die Siedlungsstruktur Österreichs

Die Mehrzahl der Gebäude Österreichs sind Wohngebäude mit einer Wohnung (freistehende Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Doppelhaushälften, aber auch kleine Wochenendhäuser). Im Bundesländervergleich ist der Anteil an Wohngebäuden mit einer Wohnung im Burgenland am höchsten (81,9%), in Wien und Tirol mit jeweils rund 51% am niedrigsten. In den westlichen Bundesländern sind Wohngebäude mit zwei Wohnungen ("Zweifamilienhäuser") üblicher, es gibt aber auch einen höheren Anteil an Wohngebäuden mit drei bis zehn Wohnungen (kleinere Geschoßwohnbauten). Wohngebäude mit mehr als zehn Wohnungen sind vor allem in größeren Städten vertreten (z. B. in Wien mit mehr als einem Fünftel aller Gebäude).

Die regional teilweise sehr unterschiedliche Gebäudestruktur zeigt sich noch deutlicher bei der Betrachtung nach Bezirken. Die höchsten Anteile an Wohngebäuden mit nur einer Wohnung gibt es im Osten Österreichs, vom Weinviertel über das Burgenland bis in die südliche Steiermark (mindestens 80%). Auch im Voralpengebiet, im Waldviertel und in der Oststeiermark bestimmen Einfamilienhäuser die Siedlungsstruktur. Neben den Städten finden sich höhere Anteile von verdichtetem Wohnbau auch in einigen inneralpinen Tälern, etwa in Salzburg und Tirol.

Nur ein Drittel der Privathaushalte wohnt im Einfamilienhaus
Werden die Hauptwohnsitzwohnungen nach dem Typ des Gebäudes aufgeschlüsselt, zeigt sich ein anderes Verhältnis. 33,0% aller 3,64 Mio. Hauptwohnsitzwohnungen sind Einfamilienhäuser, in welchen 39,4% der Bevölkerung leben (Bewohnerinnen und Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften ausgenommen). Etwas mehr als die Hälfte der Hauptwohnsitzwohnungen befinden sich in Mehrparteiengebäuden (21,5% in Wohngebäuden mit drei bis zehn Wohnungen und 30,8% in Wohngebäuden mit elf und mehr Wohnungen). Auf diese entfällt fast die Hälfte der Bevölkerung in Wohnungen.

Der Unterschied zwischen Gebäudestruktur und Wohnsituation bzw. Verteilung der Wohnungen nach dem Gebäudetyp ist in den Städten am deutlichsten sichtbar. So handelt es sich zum Beispiel in Wien bei 51,0% aller Gebäude um Wohngebäude mit einer Wohnung, jedoch entfallen auf diese Einfamilienhäuser nur 7,3% aller Hauptwohnsitzwohnungen, und lediglich 8,9% der Einwohnerinnen und Einwohner Wiens leben in solchen Häusern.
Bestand an Ein- und Zweifamilienhäusern im Umkreis von Städten stärker gestiegen

In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Wohngebäude mit drei und mehr Wohnungen stärker gestiegen als die Zahl der Ein- und Zweifamilienhäuser. In absoluten Zahlen führen letztere jedoch mit Abstand: Es handelt sich um 1.727.129 Wohngebäude mit einer oder zwei Wohnungen, deren Zahl sich seit 2001 um rund 169.700 Gebäude erhöht hat (+10,9%) und um 246.850 Wohngebäude mit drei und mehr Wohnungen und einem Anstieg um rund 43.300 Gebäude seit 2001 (+21,3%).

Bei den Wohngebäuden mit ein oder zwei Wohnungen schwanken die Zuwachsraten zwischen 9,2% in Wien und 12,4% in Vorarlberg. Vor allem in den Umlandgebieten der Städte gab es größere Zuwächse bei den Ein- und Zweifamilienhäusern als in den übrigen Landesteilen (siehe Karte 3). Abgesehen von Städten mit zum Teil stark unterdurchschnittlichen Zunahmen in diesem Wohngebäudesegment verzeichnen aber auch ländliche Bezirke, wie etwa das Waldviertel, das nördliche Weinviertel und der Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich sowie die Bezirke Oberpullendorf und Jennersdorf im Burgenland, ein unterdurchschnittliches Plus an Wohngebäuden mit ein und zwei Wohnungen.

Bei den Wohngebäuden mit drei und mehr Wohnungen sind die Zuwachsraten seit 2001 in manchen Regionen zum Teil groß, unter anderem im Burgenland. Hier gab es einen Anstieg um 75,6%, die Absolut-Zahlen dahinter sind jedoch im Bundesländervergleich betrachtet sehr gering. So erhöhte sich der Bestand von kleineren und größeren Geschoßwohnbauten seit 2001 um rund 1.500 auf 3.500 im Jahr 2011, während es bei den Ein- und Zweifamiliengebäuden einen Zuwachs um etwa 9.700 Gebäude gab.

Die Mehrheit der Wohnungen allerdings wurde im mehrgeschossigen Wohnbau geschaffen. In allen Bundesländern entfällt der überwiegende Teil der Zunahme an Hauptwohnsitzwohnungen zwischen 2001 und 2011 auf Wohngebäude mit drei und mehr Wohnungen. Die Anteile reichen von etwas über 50% in Niederösterreich bis knapp unter 90% in den Bundesländern Salzburg und Wien.

   

Wohnungen sind durchschnittlich 93,4 m2 groß und haben 4,3 Wohnräume
3.664.958 Hauptwohnsitzwohnungen gab es laut Registerzählung mit Stichtag 31. Oktober 2011 in Österreich. Nach Berechnungen von Statistik Austria bedeutet dies einen Anstieg von 329.611 oder 9,9% gegenüber der letzten Gebäude- und Wohnungszählung vom 15. Mai 2001. Aufgrund sinkender Haushaltsgrößen bei zugleich steigenden Wohnungsgrößen steht nun mit 41,2 m2 pro Person im Durchschnitt mehr Wohnraum zur Verfügung als 2001 (38,0 m2).

Mehr Wohnungen auch bei rückläufiger Bevölkerungsentwicklung, da Haushalte kleiner werden
In den etwas mehr als zehn Jahren zwischen der Volkszählung 2001 und der Registerzählung 2011 wuchs die Bevölkerung – nach Wien – in Tirol und Vorarlberg am stärksten. Dementsprechend verzeichneten die beiden westlichsten Bundesländer auch die höchsten Zuwächse bei der Zahl der Hauptwohnsitzwohnungen: In Tirol stieg sie seit 2001 um 14,7%, in Vorarlberg um 13,5%. Gegenüber 1971 konnte sich in Tirol und Vorarlberg die Wohnungsanzahl sogar mehr als verdoppeln.

In Wien bewohnte die Bevölkerung am Stichtag der Registerzählung 2011 rund 837.600 Wohnungen, was einer Zunahme um 8,6% seit 2001 bzw. um 17,6% seit 1971 entspricht. In den übrigen Bundesländern – mit Ausnahme von Kärnten – lag die Zunahme der Hauptwohnsitzwohnungen seit 2001 zwischen +9,0% in Salzburg (seit 1971 hingegen +87%) bis +10,5% im Burgenland. Obwohl Kärnten das einzige Bundesland mit einer Bevölkerungsabnahme ist, erhöhte sich die Zahl der Hauptwohnsitzwohnungen im letzten Jahrzehnt um 8,0%, während zugleich die durchschnittliche Belagszahl pro Wohnung von 2,5 auf 2,3 Personen sank. Mit Ausnahme von Wien konnten in allen Bundesländern sinkende Belagszahlen festgestellt werden (Österreich-Durchschnitt 2001: 2,4; 2011: 2,3); in Wien war eine Stagnation festzustellen (2001 und 2011: 2,0).

Wohnungen werden größer
Die Wohnungsgröße wird auf Basis der Nutzfläche der Wohnung, aber auch über die Anzahl der Räume angegeben. Laut Registerzählung 2011 beträgt die durchschnittliche Größe einer Wohnung 93,4 m2, auf eine Bewohnerin bzw. einen Bewohner entfallen 41,2 m2 Nutzfläche. Die durchschnittliche Anzahl der Räume pro Wohnung beträgt 4,3; auf ein Haushaltsmitglied kommen im Durchschnitt 1,9 Räume.

Zwar wurden die Wohnungen kontinuierlich größer, der Anstieg fiel jedoch von Jahrzehnt zu Jahrzehnt geringer aus (siehe Grafik). Zwischen 1971 und 1981 erhöhte sich die durchschnittliche Nutzfläche pro Hauptwohnsitzwohnung um 8,1 m2, im darauffolgenden Jahrzehnt um 7,8 m2, von 1991 bis 2001 um 5,2 m2 und seit 2001 nur noch um 3,0 m2.

Ob es sich bei einer Wohnung um ein freistehendes Einfamilienhaus, um ein Reihenhaus oder um eine Wohnung in einem Geschoßwohnbau handelt, beeinflusst die durchschnittliche Wohnungsgröße deutlich. So beträgt etwa die Differenz zwischen der durchschnittlichen Wohnnutzfläche eines Einfamilienhauses und einer Wohnung in einem Wohngebäude mit drei und mehr Wohnungen 56,7 m2. In den letzten zehn Jahren gab es nur eine geringe Veränderung bei der durchschnittlichen Nutzfläche von Hauptwohnsitzwohnungen in Mehrparteiengebäuden, die Zunahme liegt bei 1,3 m2 pro Wohnung. Dies hängt stark mit veränderten Haushaltsstrukturen, aber auch mit den steigenden Wohnkosten zusammen, denn für eine zunehmende Zahl an alleinlebenden Menschen müssen auch kleinere Wohnungen angeboten werden. Bei Wohngebäuden mit nur einer Wohnung, also im Einfamilienhausbereich, stieg die durchschnittliche Wohnungsgröße hingegen stärker (+5,7 m2).

Die durchschnittlich größten Wohnungen sind im Burgenland zu finden
Der Anteil an (im Durchschnitt größeren) Einfamilienhäusern an den Wohnungen eines Bundeslandes beeinflusst signifikant die Reihung der Bundesländer nach der Wohnungsgröße. So sind die Hauptwohnsitzwohnungen im Burgenland mit durchschnittlich 113,1 m2 die größten aller Bundesländer, während die Wohnungen in Wien mit 72,4 m2 im Durchschnitt um 40,7 m2 kleiner sind. Aufgeschlüsselt nach dem Gebäudetyp zeigt sich eine etwas anderes Bild: Hier führt im Einfamilienhausbereich Oberösterreich mit 135,0 m2, gefolgt von Tirol und Salzburg, die Reihung an. Der Abstand zur durchschnittlichen Größe von Einfamilienhäusern in Wien (kleinster Wert im Bundesländervergleich) beträgt 23,9 m2. Bei den Mehrparteiengebäuden bewegt sich die durchschnittliche Größe der Wohnungen zwischen 68,8 m2 in Wien und 78,4 m2 im Burgenland – die Schwankungsbreite ist hier also weitaus geringer.

In Wohnungen von Migrantinnen und Migranten steht weniger Platz pro Kopf zur Verfügung
Am deutlichsten unterscheidet sich die Wohnsituation nach der Staatsangehörigkeit der Haushaltsreferenzperson der Wohnung (siehe Tabelle 3). Wohnungen von Drittstaatsangehörigen, aber auch von Zuwanderern aus EU-Mitgliedsstaaten mit Beitritt nach 2004, wie Ungarn, Polen oder Rumänien, sind im Durchschnitt kleiner, auch der pro Person zur Verfügung stehende Wohnraum ist im Durchschnitt geringer als bei Haushalten von österreichischen Staatsangehörigen, Bürgerinnen und Bürgern der EU-14 Staaten, der Schweiz oder den EWR-Mitgliedern Norwegen, Island und Liechtenstein. So haben Wohnungen, deren Haushaltsreferenzperson die türkische Staatsbürgerschaft hat, eine durchschnittliche Größe von 66,5 m2, und den Haushaltsmitgliedern stehen 20,5 m2 pro Kopf zur Verfügung, das ist die Hälfte des Durchschnittswertes für alle Haushalte Österreichs. Ähnlich verhält es sich bei den Migrantenhaushalten aus dem ehemaligen Jugoslawien (22,5 m2 pro Person).

In den größten Wohnungen leben Selbständige, die durchschnittliche Wohnungsgröße beträgt 117,6 m2. Da durchschnittlich mehr Personen in diesen Haushalten leben (u. a. aufgrund der zumeist höheren Kinderzahl in Familien von Landwirtinnen und Landwirten), steht den Haushaltsmitgliedern pro Kopf etwa die gleiche Fläche zur Verfügung wie Angestelltenhaushalten, deren Wohnungen im Durchschnitt etwas kleiner sind. Die Mitglieder von Pensionistenhaushalten haben den durchschnittlich größten Wohnraum für sich zur Verfügung. Sind die Kinder einmal ausgezogen, wächst die Wohnungsgröße pro Person (52,5 m2 gegenüber 37,4 m2 bei den Erwerbstätigen). Ähnliche Unterschiede zeigt auch die Auswertung nach der Anzahl der Räume.

 

 

 

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