Prammer trifft kroatischen Amtskollegen Leko

 

erstellt am
10. 12. 13
10.30 MEZ

NR-Präsidentin absolviert offiziellen Besuch in Zagreb – Treffen mit Staatspräsident Josipovic und Premier Milanovic
Zagreb/Wien (pk) - Zum Auftakt ihres eintägigen Besuchs in der kroatischen Hauptstadt Zagreb traf Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am 09.12. im Parlament (Sabor) ihren Amtskollegen Josip Leko. Die beiden erörterten ausführlich die bilateralen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Kroatien, die Lage im jüngsten EU-Mitgliedsland knapp ein halbes Jahr nach dem Beitritt sowie die Situation der Region.

Prammer und Leko betonten die ausgesprochen freundschaftlichen und stabilen Beziehungen zwischen beiden Ländern in verschiedenen Bereichen. Dass der Delegation fünf der sechs Fraktionen des neu gewählten Nationalrats angehören, ist laut Prammer Ausdruck des großen Interesses des österreichischen Parlaments an diesen guten Kontakten. Einig waren sich Prammer und Leko auch darin, dass diese guten Kontakte ausgebaut und intensiviert werden sollten. Das sei nicht zuletzt mit Blick auf die Alpen-Adria-Region und den Donauraum wichtig.

Im Mittelpunkt des Gesprächs standen Wirtschaftsfragen. Österreich hat laut Prammer als größter Investor in Kroatien ein vitales Interesse daran, dass sich die kroatische Wirtschaft nach einer anhaltenden Phase der Rezession erhole und konjunktureller Aufschwung einsetze. Die österreichischen Investoren bräuchten Planungssicherheit und die Durchsetzung von Rechtsstaatlichkeit auf allen Ebenen. Wichtig sei auch, dass Kroatien seine Möglichkeiten im Rahmen der EU-Förderungen nütze. Der Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit sei für Kroatien eine besondere Herausforderung, berichtete Leko. Er zeigte sich interessiert am österreichischen Modell. Jungen Menschen Perspektive und Hoffnung zu geben, müsse eine gemeinsame Anstrengung innerhalb der EU sein, ergänzte Prammer.

Die Nationalratspräsidentin dankte ihrem Amtskollegen dafür, dass er die Frage der Rückgabe von Eigentum, das während des Kommunismus enteignet wurde, offensiv ansprach. Kroatien bereite laut Leko ein Gesetz zur Klärung dieser offenen Frage vor, das auch ausländische StaatsbürgerInnen berücksichtigen soll. Prammer bot in diesem Zusammenhang die österreichischen Erfahrungen in Restitutionsbelangen an.

Prammer und Leko vereinbarten, die parlamentarische Zusammenarbeit auf Ebene der Ausschüsse auszubauen, sowohl auf bilateraler als auch auf multilateraler Ebene. Konkret angesprochen wurde in diesem Zusammenhang auch eine trilaterale Kooperation zwischen Österreich, Kroatien und Slowenien.

Mit Gesprächen mit Staatspräsident Ivo Josipovic und Premierminister Zoran Milanovic setzte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am Mittag des 09.12. ihren offiziellen Besuch in der kroatischen Hauptstadt Zagreb fort. Bereits am Vormittag hatte Prammer Parlamentspräsident Josip Leko zu einem angeregten Informationsaustausch getroffen.

Wie alle Gesprächspartner strich auch Präsident Josipovic die Bedeutung Österreichs als Investor und Handelspartner heraus. Er wisse um die Schwierigkeiten, die Investoren auf dem kroatischen Markt haben und versprach politische Maßnahmen: "Wir arbeiten an einem investitionsfreundlichen Klima und hoffen, dass das zu einer Verbesserung führen wird." Der Staatspräsident sprach in diesem Zusammenhang aber auch die Rolle wissenschaftlicher, kultureller und touristischer Kontakte bei der Vertiefung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern an.

Weiters betonte Josipovic ausdrücklich die Rolle der Parlamente bei der Verteidigung der europäischen Grundwerte: Frieden, Menschenrechte und Antifaschismus. Es bestehe die Gefahr, dass gewisse Kräfte diese Werte in Frage stellen, so der Staatspräsident: "Wir müssen alles tun, um diese Tendenzen abzuwehren." Dazu sei es notwendig, junge Menschen für die Demokratie und für die europäische Idee zu interessieren, ergänzte Prammer. Sie warb für die Demokratiewerkstatt des österreichischen Parlaments und lud Präsident Josipovic ein, diese Einrichtung zu besuchen.

Ein breiter Themenbogen wurde auch im Gespräch zwischen der NR-Präsidentin und Premierminister Milanovic gespannt. Prammer deponierte auch hier die Probleme österreichischer Unternehmen sowie deren Wunsch nach Rechtssicherheit und Fairness. "Österreichische Unternehmen haben in Kroatien ein Heimspiel", stellte Milanovic fest. "Wenn es hier Beanstandungen gibt, dann werden wir uns darum annehmen."

Ausführlich ging der Regierungschef auch auf das Thema Restitution ein, konkret auf die Gleichstellung nicht-kroatischer StaatsbürgerInnen bei der Rückgabe des von den Kommunisten seinerzeit enteigneten Vermögens. Die Regierung sei daran interessiert, einen für alle gültigen Rechtsrahmen zu schaffen, jedoch müsse eine solche Lösung auch finanzierbar sein.

Einigkeit bestand zwischen Prammer und Milanovic, dass Österreich und Kroatien ein hohes gemeinsames Interesse bei der EU-Erweiterung um die Staaten des Westbalkans haben.
Begleitet wird NR-Präsidentin Prammer bei diesem Arbeitsbesuch von einer parlamentarischen Delegation, der die Abgeordneten Elmar Mayer (S), Werner Amon (V), Anneliese Kitzmüller (F), Gabriela Moser (G) und Christoph Vavrik (NEOS) sowie Parlamentsdirektor Harald Dossi angehören.

 

 

 

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