Verbessertes Umfeld in Europa stärkt heimische
 Wirtschaft

 

erstellt am
15. 01. 14
11.30 MEZa

Solide Erholungstendenz trotz leichtem Rückgang des Bank Austria Konjunkturindikators auf 0,9 Punkte im Dezember
Wien (ba) - Nach schwachem Beginn hat die Konjunktur im Jahresverlauf 2013 zugelegt. Das Schlussquartal hat nach Einschätzung der Ökonomen der Bank Austria einen spürbaren Anstieg des BIP gebracht. Die heimische Wirtschaft startete damit deutlich schwungvoller ins neue Jahr als vor zwölf Monaten. „Während im dritten Quartal nur ein Wert von 0,2 erreicht wurde, stieg im Schlussquartal 2013 der Bank Austria Konjunkturindikator auf durchschnittlich 1,1 Punkte. Dieser Indikatorwert korreliert mit einem Wirtschaftswachstum im vierten Quartal von bis zu 0,8 Prozent im Jahresvergleich. Das ist die höchste Zuwachsrate des abgelaufenen Jahres“, erklärt Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Erholung der heimischen Wirtschaft setzt sich somit zum Jahreswechsel 2013/2014 fort. Allerdings wird das Erholungstempo vorerst noch durch die zurückhaltende Inlandskonjunktur begrenzt. „Der Bank Austria Konjunkturindikator ist im Dezember vor allem aufgrund der zögerlicheren Stimmung der Konsumenten etwas gedämpft worden. Nach 1,2 Punkten im Vormonat sank er auf aktuell 0,9, was jedoch weiterhin auf eine solide Erholungstendenz der österreichischen Wirtschaft hinweist“, meint Bruckbauer.

Die Entwicklung des Bank Austria Konjunkturindikators im Dezember war von entgegengesetzten Trends der Auslands- und Inlandskomponenten gekennzeichnet. Der europäische Industrievertrauensindikator, dessen Schwerpunkt auf österreichischen Exportanteilen liegt, zeigte eine anhaltende Aufwärtstendenz und erreicht mittlerweile den höchsten Wert seit Mitte 2011. In fast allen Exportländern der heimischen Industrie wurden die Geschäftsaussichten günstiger als in den Vormonaten eingeschätzt. Trotz der positiven Signale aus dem Ausland hat dagegen die Zuversicht der heimischen Produktionsbetriebe geringfügig abgenommen. Sie übersteigt aber weiterhin den langjährigen Durchschnitt. „Während die Verbesserung des europäischen Umfelds die Erholung der heimischen Wirtschaft vorantreibt, bremste vor dem Jahreswechsel der fehlende Optimismus der heimischen Wirtschaft, insbesondere der österreichischen Konsumenten. Die angespannte Lage am Arbeitsmarkt belastet aktuell noch die Stimmung“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl zu den Details.

Auslandsnachfrage und Investitionen treiben Konjunktur
Zu Beginn des Jahres 2014 erwarten die Ökonomen der Bank Austria eine weitere spürbare Beschleunigung. Die österreichische Wirtschaft kann den Schwung vom Jahresende ins neue Jahr mitnehmen. Das BIP wird im ersten Quartal 2014 um bis zu 0,7 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal 2013 ansteigen. Vorerst tragen zwei Faktoren die Wachstumsbeschleunigung: Einerseits ist mit einer stärkeren Auslandsnachfrage und andererseits mit mehr Investitionen zu rechnen. Diese beiden Faktoren werden das Wirtschaftswachstum 2014 auf bis zu 2 Prozent anheben. Erst in den kommenden Monaten wird auch der Konsum als zusätzliche Wachstumsstütze dazustoßen“, so Pudschedl. Eine solide Dynamik in den asiatischen Schwellenländern und in den USA einerseits und ein Wirtschaftswachstum im Euroraum um 1,5 Prozent, nach zwei Jahren des Rückgangs, sind die bestimmenden Impulsgeber für die österreichische Wirtschaft. Zuerst werden sich die positiven Einflüsse auf die lange Zeit aufgeschobenen Ausrüstungsinvestitionen übertragen. Nach einem Minus von rund 2,5 Prozent im Jahr 2013 ist eine Anstieg im Jahr 2014 auf ein Plus von bis zu 8 Prozent zu erwarten. Die hohe Innenfinanzierungskraft sowie die anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen sind dabei eine wichtige Unterstützung.

Privater Konsum steigt wieder, Arbeitslosenzahlen aber auch
In den nächsten Monaten werden die Impulse aus Europa, etwa durch die nachlassenden fiskalischen Zwänge, immer stärker auch auf den privaten Konsum in Österreich wirken. Nachdem der private Konsum im Vorjahr erstmalig seit 1997 zurückgegangen ist, wird 2014 wieder ein geringer Anstieg um 0,7 Prozent erwartet. Während die niedrige Inflation unterstützt, begrenzt die schwierige Lage am Arbeitsmarkt den Aufwärtstrend. Erst im späten Jahresverlauf ist mit einer langsam beginnenden Verbesserung zu rechnen. Insgesamt wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent im Jahresdurchschnitt 2013 auf 7,8 Prozent 2014 ansteigen wird.

Noch stärkeres Wachstum für 2015 erwartet
2015 wird die österreichische Wirtschaft noch ein Wenig stärker wachsen als 2014. Die Erholung in der Eurozone wird mit einem BIP-Anstieg um immerhin 1,8 Prozent etwas schwungvoller sein. Wichtige Exportmärkte Österreichs, wie vor allem Italien aber auch Deutschland und Frankreich werden mehr Nachfrage entwickeln. Auch von den osteuropäischen Wachstumsmärkten sind stärkere Impulse zu erwarten. Die Investitionstätigkeit wird in diesem günstigen Umfeld auch 2015 stark ausgeweitet werden. Auch die Aussichten für den privaten Konsum sind angesichts der Arbeitsmarkterwartungen günstiger. Die Arbeitslosenquote sollte im Jahr 2015 auf 7,5 Prozent sinken. „Aus heutiger Sicht ist angesichts der verbesserten Rahmenbedingungen für 2015 in Österreich ein Anstieg des BIP um sogar 2,1 Prozent zu erwarten, der auf einer sehr ausgewogenen Basis stehen wird“, so Bruckbauer.

EZB sorgt 2014 für mehr Liquidität
„Angesichts der recht schwungvollen Erholung gehen wir davon aus, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins im Jahr 2014 nicht senken wird und erwarten ausgehend vom aktuellen Wert von 0,25 Prozent frühestens Mitte 2015 einen ersten Schritt nach oben“, meint Bruckbauer und ergänzt: „ Um die Liquiditätsversorgung sicherzustellen und den Transmissionsmechanismus im gesamten Währungsgebiet zu reaktivieren, erwarten wir jedoch noch im ersten Quartal 2014 einen weiteren Langfristtender der EZB, der an die Kreditvergabe der Banken geknüpft sein könnte.“ Zum einen sollte diese zusätzliche Liquidität auch dazu beitragen, den Euroraum gegen die aus den USA importierte und von der US-Notenbank ausgelöste Straffung des Finanzierungsumfelds durch die beginnende Drosselung von Wertpapierkäufen („tapering“) abzuschirmen. Zum anderen gilt es, den europäischen Banken zu helfen, die anziehende Kreditnachfrage zu angemessenen Konditionen zu decken.

 

 

 

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