2013 kamen zwölf Steinadler im Nationalpark zur Welt

 

erstellt am
29. 01. 14
11.30 MEZ

Rössler: Nationalpark hat Vorbildwirkung bei Schutz und beim Wissen um die Bestände
Salzburg (lk) - Im Jahr 2013 lag der Nachwuchs bei den Steinadlern mit zwölf Jungvögeln nur geringfügig unter dem Durchschnitt vergangener Jahre von 14 jungen Steinadlern. Vor allem die niederschlagsreichen und relativ kalten Frühjahrsmonate könnten die Ursache des unterdurchschnittlichen Bruterfolges sein. Die Hälfte des Steinadlernachwuchses (sechs Jungvögel) kam im Salzburger Anteil der Hohen Tauern zur Welt, die andere Hälfte zu gleichen Teilen in Tirol und Kärnten. Der Bruterfolg – das Verhältnis von bestätigten Jungvögeln zu kontrollierten Elternpaaren – liegt in Salzburg mit fast 0,4 höher als im Hohe Tauern-Schnitt von 0,3. Er ist aber wesentlich niedriger als bei den Ersterhebungen 2003 (0,54) und 2005 (0,48). Das ist das Ergebnis des Steinadlermonitorings im Nationalpark Hohe Tauern.

Begonnen hat das Steinadlermonitoring mit der wissenschaftlichen Basiserhebung "Aquilalp" in den Jahren 2003 bis 2005. Damals wurde in sämtlichen ostalpinen Schutzgebieten der Steinadlerbestand erhoben, Horste kartiert, Lebensräume sowie Lebensbedingungen erforscht und ein Monitoring aufgebaut. Seit 2011 werden jährlich Horste kontrolliert und die Populationsentwicklung aufgezeichnet.

Obwohl der Steinadler auch außerhalb der Alpen weit verbreitet ist, wird kaum ein anderes Tier so häufig mit dem alpinen Lebensraum in Verbindung gebracht. Für Nationalparkreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler ist der Steinadler nicht nur ein Imageträger des Nationalparks, der gerne in Naturfilmen und im Marketing Verwendung findet. "Der Steinadler ist eine der auch nach der Vogelschutzrichtlinie der EU streng geschützten Greifvogelarten der alpinen Region. Als größtes NATURA 2000 Schutzgebiet der Alpen müssen wir hier vorbildlich sein, was den Schutz und die Erhaltung, aber auch was das Wissen um die Bestände betrifft", so Rössler. Auch viele Entscheidungen in Bewilligungsverfahren – etwa bei Hubschrauberflügen – stützen sich auf Daten aus dem Steinadler-Monitoring.

Ranger werden für Steinadlermonitoring eingeschult
Auf diesem Gebiet sieht Nationalparkdirektor Dipl.-Ing. Wolfgang Urban Verbesserungsbedarf. Wie aussagekräftig Statistiken sind, ist immer auch von der Erhebungsgenauigkeit abhängig. Personaleinsparungen bei den Berufsjägern im Jahr 2013 hätten bereits Lücken hinterlassen. Weil heute weder mit mehr Geld noch mit mehr Personal zu rechnen ist, müssen kreative Lösungen gefunden werden. "Wir werden nun Ranger für das Steinadlermonitoring einschulen und dann Beobachtungsdaten auch parallel zu Gebietsaufsichtstätigkeiten, aber auch zu Besucherprogrammen sammeln. Das könnte auch für die Gäste uninteressant sein", sieht Urban die Sache positiv.

Ganz neu ist die Kombination von Besucher/innenprogrammen und Naturschutzarbeit nicht. Im Krumltal in Rauris können schon seit einigen Jahren im Sommer Besucher/innen am Bartgeiermonitoring mitarbeiten. "Einmal pro Woche kann eine entsprechende Führung gebucht werden, aber auch die während des ganzen Sommers im Krumltal stationierten Volontäre richten ihre Beobachtungsplätze so ein, dass sie interessierten Wanderern für Auskünfte zur Verfügung stehen und selbstverständlich auch einen Blick durch das Spektiv gewähren. Das gibt dem Nationalpark Authentizität und kommt bei den Besucherinnen und Besuchern sehr gut an", sind Rössler und Urban überzeugt.

Bartgeier brüten wieder
Übrigens ist seit Kurzem gewiss, dass im Krumltal wieder ein Bartgeierpaar brütet. Erst ein einziges Mal seit Beginn der Wiedereinbürgerung von Bartgeiern im Jahr 1986, nämlich im Jahr 2010, ist hier ein Bartgeier-Junges in freier Wildbahn geschlüpft.

 

 

 

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