In Schwechat entsteht Blattgold für die ganze Welt

 

erstellt am
04. 02. 14
11.30 MEZ

Schwechat (nöwpd) - Seit 1971 sorgt Erich Dungl, Meister des Gold-, Silber- und Metallschlägergewerbes, mit seiner Blattgoldschlägerei in Schwechat dafür, dass er seine Kunden in Österreich und in aller Welt mit dem von ihm hergestellten Blattgold und Blattsilber beliefern kann. Darauf warten zum Zweck der Weiterverarbeitung Vergolder, Restauratoren und Bildhauer. Neben einem Unternehmen in Wien ist der Familienbetrieb in Schwechat der letzte seiner Art im Lande, der Feingold so lange bearbeitet, bis 1/8000mm dünne Blättchen entstehen.

Hauptrohstoffe, die in der Goldschlägerei - einem immerhin 5.000 Jahre alten Handwerk - zum Einsatz kommen, sind Gold, Silber und Kupfer. "Durch die Zusätze von Silber und Kupfer erhält reines Gold verschiedene Farbtöne", so Meister Dungl. "Je mehr Silber, desto heller, je mehr Kupfer, desto dunkler wird die Tönung," teilte er dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit. Die Legierung wird in einem Graphitschmelztiegel mit einer Temperatur von rund 1.250 Grad Celsius geschmolzen und der erkaltete Barren zu einem 3/100mm dünnen, 4cm breiten und 65m langem Goldband verarbeitet. Nach unzähligen Arbeitsstunden und insgesamt an die 5.000 kräftigen Schlägen ist das Blattgold schließlich fünfzigmal dünner als ein Menschenhaar. Im Endzustand haben die Goldblätter nur noch eine Stärke von einem Achttausendstel Millimeter. In den herkömmlichen Blattgoldgrößen 65x65mm oder 80x80mm werden sie schließlich in kleine Heftchen aus Seidenpapier eingelegt.

Jährlich gehen rund 20.000 Seidenpapierheftchen zu 25 Blatt geschnitten und als Buch, das aus zehn Heftchen besteht, in alle Welt. Der Exportanteil liegt bei 20 Prozent. Erich Dungl liefert nach Ungarn, Polen, Slowenien, Slowakei, Italien, Spanien, Serbien, Deutschland, in die Schweiz und den Oman. Dungl-Blattgold findet man unter anderem im Wiener Konzerthaus, im Goldenen Zimmer der Albertina, in den Präsentationsräumen der Wiener Hofburg sowie in den Palais Coburg und Liechtenstein, aber auch in der Steinhof-Kirche, im Schloss Schönbrunn, in den Stiften Admont, Melk und Göttweig sowie in der Salzburger Peterskirche.

Dennoch könne man nicht von einer Renaissance des Goldschlägerhandwerks sprechen. "Schön wäre es", meint Dungl. Die allgemeine wirtschaftliche Lage lasse das nicht wirklich zu. "Aber wir können durchaus mehr Qualitätsbewusstsein bei den Kunden feststellen. Offensichtlich hat sich die Ware aus Asien gegen unser bestes österreichisches Blattgold doch nicht durchgesetzt."

 

 

 

Informationen: http://www.dungl.com

 

 

 

 

 

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