2001-2011: Zwei Drittel der steirischen
 Gemeinden schrumpfen

 

erstellt am
04. 02. 14
11.30 MEZ

Registerzählung 2011 – Bevölkerung, Haushalte, Familien
Graz (lk) - Am Stichtag der Registerzählung 2011 (31.10.2011) beträgt die Einwohnerzahl der Steiermark genau 1.208.575 (davon 617.551 oder 51,1 Prozent Frauen), das sind um 25.272 oder 2,1 Prozent mehr Bewohner als vor 10 Jahren bei der Volkszählung 2001 und damit der höchste Bevölkerungsstand, der hierzulande bei einer Volks- oder Registerzählung je gemessen wurde! Dieses Plus war vor allem das alleinige Ergebnis einer weiter gestiegenen deutlich positiven Wanderungsbilanz (+38.866 von 2001 bis 2011), die hauptsächlich durch internationale Zuwanderung - hier vor allem nach Graz - verursacht wurde (Herkunftsländer der Migranten sind überwiegend ost- und südosteuropäische Länder sowie Deutschland). Demgegenüber steht eine deutlich negative Geburtenbilanz von -13.594.

Regional gesehen gab es von 2001 bis 2011 Bevölkerungsanstiege nur im Großraum Graz, wobei in Graz-Stadt (+15,7 Prozent) der höchste Anstieg zu beobachten war, gefolgt von Graz-Umgebung (+9,0 Prozent). Leichte Zuwächse, besonders bei den Nicht-Österreichern, gab es in Leibnitz (+2,7 Prozent) und Weiz (+2,1 Prozent), also auch hauptsächlich in der näheren Umgebung von Graz. Leichte Rückgänge (bis -2 Prozent), trotz Ausländeranstiegs, gab es in Deutschlandsberg, Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark. Etwas deutlichere Rückgänge der Bevölkerungszahlen von 2 bis 4 Prozent - besonders durch Binnenabwanderung - waren in Voitsberg und Liezen zu beobachten. Markante Bevölkerungsrückgänge zwischen 5 Prozent und 7,5 Prozent gab es, wie schon seit längerem, in den obersteirischen Bezirken Murtal, Bruck-Mürzzuschlag, Murau und Leoben, verursacht durch Abwanderung und Geburtendefizite. Insgesamt hat die Obersteiermark von 2001 bis 2011 absolut genau 20.356 Personen (-5,5 Prozent, praktisch nur Inländer) eben durch Binnenabwanderung und Sterbeüberschüsse verloren, während der Großraum Graz genau 47.245 Personen (+13,2 Prozent) hauptsächlich durch Zuwanderung dazugewonnen hat. Der landesweite Bevölkerungszuwachs wurde - betrachtet nach der Staatsangehörigkeit - zur Gänze davon getragen, dass die Zahl der Ausländer im Vergleich zu 2001 um 30.989 bzw. 57,9 Prozent auf 84.501 gestiegen ist und gleichzeitig die Inländerzahl zurückgegangen ist (-5.717 bzw. -0,5 Prozent). Der Ausländeranteil an der gesamten Wohnbevölkerung beträgt nun 7,0 Prozent, ist aber nach dem Burgenland der zweitniedrigste in ganz Österreich. 45 Prozent der Ausländer stammen aus EU- und EWR-Staaten, weitere 30 Prozent aus den nunmehrigen Staaten des ehemaligen Jugoslawien (ohne Slowenien) und 7 Prozent aus der Türkei.

Bevölkerungsrückgänge in 348 Gemeinden
Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung von 2001 bis 2011 auf der Gemeindeebene, so gab es in 348 (64,6 Prozent) der insgesamt 539 steirischen Gemeinden Bevölkerungsrückgänge, in einer Gemeinde blieb die Bevölkerungszahl gleich, in den restlichen 190 Gemeinden (35,3 Prozent) hingegen kam es zu einem Bevölkerungsanstieg.

Das Durchschnittsalter der in der Steiermark lebenden Personen beträgt am 31.10.2011 genau 42,7 Jahre. Graz-Stadt ist der „jüngste" Bezirk mit einem Wert von 40,8 Jahren (Gemeinde Ungerdorf mit 37,3 Jahren jüngste Gemeinde), Leoben der „älteste" mit 46,2 Jahren (Gemeinde Eisenerz sogar 53,4 Jahre!). Leoben weist damit eine - auch anhand weiterer Indikatoren festgestellte - stark überalterte Wohnbevölkerung auf, während Graz-Stadt durch die massive Zuwanderung der letzten Jahre als einziger Bezirk die Alterung - zumindest kurzfristig - stoppen konnte.

Bei der Registerzählung 2011 wurden in der Steiermark 512.586 Privathaushalte gezählt. Damit ist die Anzahl seit 1971 laufend gestiegen (1971: 365.040, 1981: 394.584, 1991: 425.570, 2001: 468.820), der Anstieg seit 1971 beträgt +40,4 Prozent, seit 2001 +9,3 Prozent. Weniger Kinder und ein längeres Leben haben Auswirkungen auf die Struktur der Privathaushalte: Die Haushaltsgröße verlagert sich immer mehr auf Ein- und Zwei-Personenhaushalte. Mehrpersonenhaushalte mit einer Größe von mindestens fünf Personen gehen deutlich zurück. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 1971 3,2, im Jahr 2011 nur noch 2,3. Bei der Haushaltsgröße spielt der Stadt-Land-Effekt eine große Rolle. Graz hatte immer einen geringeren Anteil an Mehrpersonenhaushalten. Die Kluft zwischen den ländlichen Regionen und Graz ist aber speziell dadurch kleiner geworden, dass der Anteil von Haushalten mit vier und mehr Personen steiermarkweit drastisch gesunken ist. So variiert die durchschnittliche Haushaltgröße von 2,0 in Graz-Stadt bis 2,7 in Weiz, Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark.

In 39 Prozent der Familien leben keine Kinder
Steiermarkweit ist die Zahl der Familien in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen (von 302.645 Familien im Jahr 1971 auf 337.974 im Jahr 2011). Die Anzahl der Familien ohne Kinder nahm in diesem Zeitraum um mehr als 50 Prozent zu, so dass 2011 in rund 39 Prozent der Familien keine Kinder leben, während die Anzahl der Familien mit Kindern unter 15 Jahren geringer wird (von 158.088 im Jahr 1971 auf 104.174 im Jahr 2011). Die überwiegende Mehrheit der Familien sind Paarfamilien (69 Prozent), allerdings ist seit 1971 ein sinkender Trend bei den Ehepaarfamilien in der Steiermark festzustellen. Die Zahl der Lebensgemeinschaften und die Zahl der AlleinerzieherInnen haben sich im Laufe der Zeit aber deutlich erhöht. Steiermarkweit kann man feststellen, dass die Zahl der Kinder in den Familien (eingeschränkt auf unter 15 Jahre) kontinuierlich zurückgeht: 2011 waren es 161.232, 1971 noch mehr als 300.000.

Weitere Details zum aktuellen Bericht im Internet auf http://www.statistik.steiermark.at, dort unter Publikationen im Unterpunkt "Steirische Statistiken".

 

 

 

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