Jerusalemer Hospizrektor: Alle 52 Kirchen
 freuen sich auf den Papst

 

erstellt am
20. 02. 14
11.30 MEZ

Bugnyar: Alle im Hl. Land vertretenen Kirchen und christlichen Gemeinschaften wollen an dem geplanten gemeinsamen Ökumenischen Gebet teilnehmen
Jerusalem/Wien (kap) - Der bevorstehende Papstbesuch in Jordanien, Israel und Palästina stärkt Selbstvertrauen und Identität der Christen im Heiligen Land, die mehr als 50 unterschiedlichen Kirchen angehören. Davon ist der Rektor des österreichischen Pilgerhospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar, mit Blick auf die verstärkte Auswanderung von Christen aus der Region überzeugt.

"Die hier lebenden Christen fühlen sich durch den Papst persönlich besucht", so die Einschätzung Bugnyars. Der Eisenstädter Diözesanpriester sprach vor rund 200 steirischen Heilig-Land-Pilgern am Mittwochabend in Bethlehem.

Franziskus reist vom 24. bis 26. Mai in den Nahen Osten. Stationen der Reise sind Amman, Jerusalem und Bethlehem. Im Zentrum der Visite würden nicht politische, sondern ökumenische Aspekte stehen, sagte Hospiz-Rektor Bugnyar.

Er verwies auf das geplante Zusammentreffen von Papst Franziskus mit Patriarch Bartholomaios I., dem Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Der bevorstehenden "Gipfel" von West- und Ostkirche am 25. Mai 2014 finde 50 Jahre nach der historischen Umarmung von Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras am 5. Jänner 1964 auf dem Ölberg in Jerusalem statt. Alle 52 im Heiligen Land vertretenen Kirchen und christlichen Gemeinschaften hätten positiv auch die Ankündigung des Papstbesuches reagiert und wollten an dem geplanten gemeinsamen Ökumenischen Gebet in der Grabeskirche teilnehmen, berichtete Bugnyar. Das an der Via Dolorosa in der Jerusalemer Altstadt gelegene Österreichische Hospiz verzeichne bereits zahlreiche Reservierungen und Anfragen für die Zeit des Papstbesuches.

"Keine vorschnellen Urteile"
Im Zentrum des Vortrags standen Lage und Zukunftsperspektiven der laut Schätzungen rund 150.000 bis 190.000 Christen in Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten. Bugnayr, seit 10 Jahre Rektor im Hospiz, warnte vor vorschnellen Urteilen über die Gründe für die verstärkte Auswanderung von Christen aus dem Heiligen Land.

Seriösen Befragungen zufolge würden über 80 Prozent aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen. Lediglich 8 Prozent geben an, dass religiös motivierte Gewalt der Anlass für die Auswanderung sei, hier vor allem im Bereich der Westbank.

Verstärkt werde die Auswanderung durch die vergleichsweise gute Ausbildung von Christen, die einen Neuanfang anderswo erleichtere. Zudem gebe es eine immer größere "Sogwirkung", weil jetzt schon die Mehrheit der palästinensischen Christen im Ausland leben.

 

 

 

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