Bürgermeister-Stichwahlen brachten
 zum Teil knappe Ergebnisse

 

erstellt am
24. 03. 14
11.30 MEZ

Landesstatistischer Dienst: Schaden siegt mit Rekordvorsprung / Wahlbeteiligung in Stadt Salzburg erreicht historischen Tiefstand
Salzburg (lk) - 111 Gemeinden erhielten bereits im ersten Wahlgang am 9. März ihre Bürgermeisterin/ihren Bürgermeister, in acht Gemeinden kam es am 23.03. zu einer Stichwahl der jeweils beiden stimmstärksten Kandidaten/innen des ersten Wahlgangs. Zum Ergebnis der Stichwahl berichtet der Leiter der Landesstatistik Salzburg, Dr. Gernot Filipp, am 24.03. Den höchsten Stimmenanteil im zweiten Wahlgang und damit den größten Vorsprung vor seinem politischen Kontrahenten konnte Dr. Heinz Schaden (SPÖ) mit 68,9 Prozent in der Stadt Salzburg verbuchen, ebenfalls über der 60-Prozentmarke blieb mit 60,5 Prozent Friedrich Kreil (ÖVP) in Straßwalchen.

Denkbar knapp waren die Ausgänge der Stichwahl in Neumarkt am Wallersee, wo sich Dipl.-Ing. Adolf Rieger (ÖVP) mit 0,6 Prozentpunkten oder 17 Stimmen durchsetzen konnte, und in Bruck an der Großglocknerstraße, wo der Vorsprung des jetzigen und künftigen Bürgermeisters Herbert Burgschwaiger (SPÖ) letztlich nur noch einen Prozentpunkt oder 24 Wählerstimmen betragen hat. In Wagrain, Seekirchen und St. Martin bei Lofer konnten sich die nach dem ersten Wahlgang Führenden jeweils durchsetzen, lediglich in Rauris gelang es dem Herausforderer Peter Loitfellner (SPÖ) den amtierenden Bürgermeister Robert Reiter (ÖVP) zu überholen und damit abzulösen.

Die Wahlbeteiligung ist vor allem in der Stadt Salzburg erneut stark zurückgegangen, hat einen historisch niedrigen Wert erreicht und liegt mit 31,2 Prozent deutlich hinter der letzten Stichwahl im Jahr 2009 (39,0 Prozent) und auch klar hinter der bei EU-Wahlen traditionell sehr geringen Wahlbeteiligung (zuletzt 40,3 Prozent im Jahr 2009). Auch in fünf anderen Gemeinden mit einer Stichwahl sank die Wahlbeteiligung, in zwei Gemeinden (Wagrain und Rauris) konnte dagegen sogar ein Anstieg registriert werden.

Nunmehr kann auch eine Schlussbilanz bezüglich der Verteilung der Bürgermeister/innen auf die einzelnen Parteien gezogen werden: Klare Gewinnerin der Bürgermeisterwahlen ist auch diesmal die ÖVP, die zwei Bürgermeister dazugewinnt und zukünftig 96 Gemeindeoberhäupter stellen wird. Verliererin ist die SPÖ, die zwei Bürgermeister gegenüber der letzten Wahl verliert und ab nun bei 19 Bürgermeistern hält. Grüne und FPÖ können auch dieses Mal keine Bürgermeisterwahl gewinnen. Es gibt weiterhin nur in vier Gemeinden (Anif, Thomatal, Maria Alm und Mittersill) einen Bürgermeister, der weder der ÖVP noch der SPÖ, sondern einer Namensliste bzw. Wählergemeinschaft angehört. Waren im Jahr 2009 noch vier weibliche Bürgermeisterinnen im Amt, so sind es nach dieser Wahl nur mehr zwei Frauen, die an die Spitze gewählt wurden. Während sich die Amtsinhaberin in Stuhlfelden bereits im 1. Wahlgang durchsetzen konnte, hat die amtierende Bürgermeisterin in Seekirchen im 2. Wahlgang die notwendige Mehrheit erhalten. Die bisherige Bürgermeisterin in Leogang ist nicht mehr angetreten und in Lofer hat sie das Amt bereits vor der Wahl an einen Mann übergeben.

Die Ergebnisse in den acht Gemeinden im Detail

Mit dem größten Vorsprung aller acht Kandidaten des zweiten Wahlgangs von 25,7 Prozent-punkten vor dem Zweitgereihten ging der amtierende Bürgermeister Dr. Heinz Schaden (SPÖ) in der Stadt Salzburg auf seinen Verfolger Dipl.-Ing. Harald Preuner von der ÖVP ins Rennen. Er konnte in der Stichwahl seinen Vorsprung sogar noch weiter ausbauen und erreichte mit einem Anteil von 68,9 Prozent den höchsten Wert, den seit Einführung der Bürgermeisterdirektwahl ein Kandidat bei einem zweiten Wahlgang im direkten Aufeinandertreffen erzielen konnte. Preuner erhöhte im zweiten Wahlgang seinen Stimmanteil immerhin um 11,6 Prozentpunkte, blieb aber mit einem Stimmanteil von 31,1 Prozent doch deutlich hinter seinem Ergebnis aus dem Jahr 2009 zurück, wo er in der Stichwahl einen Anteil von 46,3 Prozent erreichte. Die Wahlbeteiligung sank wie erwähnt auf einen historischen Tiefstand, fiel gegenüber dem ersten Wahlgang um weitere 18,5 Prozentpunkte und blieb mit 31,2 Prozent nur knapp über der 30-Prozent-Marke.

Das Ergebnis des ersten Wahlgangs brachte in Bruck an der Großglocknerstraße die knappste Ausgangslage, wo Herbert Burgschwaiger (SPÖ) und Mag. Karin Hochwimmer (ÖVP) nach dem ersten Wahlgang nur um 3,4 Prozentpunkte getrennt waren. Der Vorsprung schmolz zwar weiter auf nur mehr einen Prozentpunkt bzw. 24 Stimmen, aber die erzielte Stimmenmehrheit von 50,5 Prozent reichte dem amtierenden Bürgermeister Burgschwaiger für die Wiederwahl. Die Wahlbeteiligung betrug bei der Stichwahl 65,5 Prozent und ging damit nur relativ geringfügig um 3,9 Prozentpunkte gegenüber dem ersten Wahlgang zurück.

Auch in Rauris war der Vorsprung des amtierenden Bürgermeisters Robert Reiter von der ÖVP mit 5,3 Prozentpunkten gegenüber dem Herausforderer Peter Loitfellner von der SPÖ relativ klein. Loitfellner schaffte die Überraschung und konnte als einziger Herausforderer in den acht "Duellen" den Favoriten im zweiten Wahlgang überholen. Konkret erreichte der neue Bürgermeister Loitfellner 53,8 Prozent Stimmanteil und wandelte somit einen Rückstand in einen relativ komfortablen Vorsprung von 7,7 Prozentpunkten um. Die Wahlbeteiligung ist in Rauris sogar noch leicht um einen Prozentpunkt gestiegen und lag damit bei beachtlichen 83,1 Prozent.

Mit einem relativ großen Vorsprung von fast 20 Prozentpunkten ging der amtierende Bürgermeister in Straßwalchen Friedrich Kreil von der ÖVP gegen seine Herausforderin Liselotte Winklhofer, die mit einer eigenen Namensliste kandidierte, in die Stichwahl. Kreil konnte den Vorsprung im zweiten Wahlgang noch leicht ausbauen und gewann die Wahl mit 60,5 Prozent der Stimmen gegenüber 39,5 Prozent für Winklhofer. Die Wahlbeteiligung in Straßwalchen betrug bei der Stichwahl 67,2 Prozent, das ist ein Rückgang um 6,8 Prozentpunkte gegenüber dem ersten Wahlgang.

In Neumarkt am Wallersee wurde vor der Stichwahl von der FPÖ eine Wahlempfehlung für den Herausforderer Jan Schierl-Martinu von der SPÖ abgegeben, der im ersten Wahlgang 31,2 Prozent der Stimmen erreichte und somit einen Rückstand von 14,5 Prozentpunkten gegenüber dem Führenden Dipl.-Ing. Adolf Rieger (45,7 Prozent) von der ÖVP aufzuholen hatte. Rieger konnte seinen Vorsprung aber noch knapp retten und eroberte am Ende mit einem Stimmanteil von 50,3 Prozent bzw. einem Vorsprung von 17 Stimmen (0,6 Prozentpunkte) vor seinem Gegenkandidaten das Amt des Bürgermeisters. Die Wahlbeteiligung verringerte sich im zweiten Wahlgang um 6,7 Prozentpunkte auf 59,2 Prozent.

In St. Martin bei Lofer traten wie bereits 2009 die beiden Cousins Josef und Willi Leitinger gegeneinander um das Amt des Bürgermeisters an. Der amtierende Bürgermeister Josef Leitinger ging dabei mit einem Anteil von 42,0 Prozent bzw. einem Vorsprung von 8,4 Prozentpunkten ins Rennen und hatte auch im zweiten Wahlgang mit 52,6 Prozent die Nase vorn. Der Vorsprung von 5,2 Prozentpunkten gegenüber Willi Leitinger (47,4 Prozent) ging gegenüber der Entscheidung im Jahr 2009 allerdings deutlich zurück, wo er im direkten Aufeinandertreffen noch um mehr als 20 Prozentpunkte Vorsprung hatte. Die Wahlbeteiligung in St. Martin bei Lofer verringerte sich um 7,4 Prozentpunkte auf 77,4 Prozent.

In der Gemeinde Seekirchen am Wallersee setzte sich wie bei der Stichwahl im Jahr 2009 auch dieses Mal die amtierende Bürgermeisterin Mag. Monika Schwaiger (ÖVP) durch. Sie erhielt 56,4 Prozent der Stimmen und erzielte damit fast das gleiche Ergebnis wie im Jahr 2009, als ihr Herausforderer Helmut Naderer (FWS) war. Der diesmalige Gegenkandidat Walter Gigerl (LeSe) konnte seinen Stimmanteil zwar um beachtliche 22,8 Prozentpunkte gegenüber dem ersten Wahlgang steigern, trotzdem verfehlte er das Amt des Bürgermeisters mit einem Rückstand von 12,9 Prozentpunkten deutlich. Die Wahlbeteiligung in Seekirchen sank bei der Stichwahl klar und betrug nur mehr 52,7 Prozent gegenüber 64,7 Prozent im ersten Wahlgang.

In Wagrain bleibt Eugen Grader von der ÖVP auch nach der Stichwahl der amtierende Bürgermeister. Er erreichte 54,4 Prozent der Stimmen und verwies seinen Kontrahenten Josef Kreuzsaler von der SPÖ damit auf den zweiten Platz, wobei er seinen Vorsprung gegenüber dem ersten Wahlgang auf nunmehr 8,7 Prozentpunkte ausgebaut hat. Die Wahlbeteiligung in Wagrain ist gegenüber dem ersten Wahlgang sogar um 2,7 Prozentpunkte auf 71,0 Prozent gestiegen und hat damit neben Rauris als zweite der acht Gemeinden im zweiten Wahlgang zugelegt.

Die Ergebnisse im Detail finden sich auch im Internet.

 

 

 

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