Tirols Kunstschätze erhalten eine neue Heimat

 

erstellt am
14. 04. 14
11.30 MEZ

In Hall entsteht Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen
Innsbruck (lk) - Auf weit mehr als eine Milliarde Euro wird der Wert jener Kunstgegenstände geschätzt, die von den Tiroler Landesmuseen, einer Gesellschaft des Landes Tirol, verwaltet werden. Nur ein Bruchteil des mehrere Millionen Objekte umfassenden Sammlungsbestandes ist öffentlich zugänglich. Ein Großteil lagert derzeit an acht verschiedenen Orten in elf Einzeldepots. In Hall entsteht nun ein zentrales Depot samt Forschungs- und Arbeitsräumen.

„Mit dem Sammlungs- und Forschungszentrum hat der Kunstschatz Tirols in Zukunft eine neue Heimat mit optimalen konservatorischen und sicherheitstechnischen Bedingungen. Mit diesem Bau leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Bewahrung unseres kulturellen Erbes“, freuen sich LH Günther Platter und Kulturlandesrätin Beate Palfrader. Nach dem Tirol Panorama am Bergisel und dem Festspielhaus in Erl, das mit Landesunterstützung errichtet wurde, ist das Sammlungs- und Forschungszentrum ein weiterer Baustein zur Verbesserung der kulturellen Infrastruktur in Tirol. Vorerst komplettiert wird die Kulturoffensive mit der Realisierung des Hauses der Musik in Innsbruck.

„Die Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft verwaltet sozusagen das Gedächtnis Tirols. Eine optimale Präsentation der Kunstschätze liegt ebenso in unserer Verantwortung wie die sachgerechte Lagerung und die wissenschaftliche Betreuung“, ist die Tiroler Kulturlandesrätin überzeugt. Der Bau des Sammlungs- und Forschungszentrums gehe jedoch nicht zu Lasten der Förderungen der zahlreichen Kulturschaffenden und Vereine, die für die Vielfalt und Breite des Kulturangebotes in Tirol verantwortlich sind, versichert Palfrader.

Inbetriebnahme 2018
LRin Patrizia Zoller-Frischauf: „Rund 24 Millionen Euro wird das neue Sammlungs- und Forschungszentrum, das auf einem landeseigenen Grundstück in der Haller Kaiser-Max-Straße entstehen wird, kosten.“ Die Investition wird aus Mitteln des Landeshochbaus, der Landesgedächtnisstiftung sowie aus Verkaufserlösen bisheriger Depotstandorte bestritten. Bezugsfertig wird der dreigeschossige Bau mit einer Nutzfläche von 14.500 m2 und einer Kubatur von 69.000 m3 im Jahr 2018 sein. Baubeginn ist im Sommer 2015.

Für den im Vorjahr ausgeschriebenen Architektenwettbewerb gab es 151 Einreichungen. Als klarer Sieger ging das Projekt der Wiener Architekten Robert Diem und Erwin Stättner hervor. Die Juryentscheidung für den Entwurf eines flachen quadratischen Baukörpers war einstimmig. „Das Siegerprojekt vereint städtebauliche und architektonische Qualität mit optimalen klimatischen Bedingungen für die Kunstschätze“, erklärt die für den Hochbau zuständige LRin Patrizia Zoller-Frischauf.

Effizienter Betrieb
Das Sammlungs- und Forschungszentrum ist mehr als ein Depot. Das neue Zentrum vereint unter seinem Dach auch Arbeitsräume, Forschungslabors und Werkstätten für die Restaurierung. „Dadurch müssen die wertvollen Kulturgüter nicht mehr über weite Distanzen transportiert werden oder die Fachleute zwischen den Standorten pendeln. Forschung, Restaurierung und Aufbewahrung finden an einem Ort statt. Das spart auch Betriebskosten“, erklärt Palfrader. Mit der Zusammenführung der gesamten Sammlung an einem zentralen Standort wird zudem ein modernes, digitales Registrierungssystem verwirklicht.

Neue Möglichkeiten im Ferdinandeum und im Zeughaus

Mit der Realisierung des Sammlungs- und Forschungszentrums in Hall werden im Ferdinandeum in der Innsbrucker Museumstraße hochwertige Ausstellungsräume frei, die derzeit als Lagerräume genutzt werden. „Das bietet neue Chancen und Möglichkeiten. Die vom Land Tirol angekaufte Sammlung Kirschl sowie die Sammlung der Klocker-Stiftung können endlich angemessen präsentiert werden“, erläutert Palfrader.

Durch das Freiwerden von Flächen kann zudem die Dauerausstellung neu aufgestellt und ein museumspädagogisches Zentrum eingerichtet werden. Auch im Zeughaus werden Flächen frei. „Einheimische wie Gäste können sich auf eine weitere Attraktivitätssteigerung in den Tiroler Landesmuseen freuen“, blickt die Kulturlandesrätin freudig in die Zukunft.

Das Gedächtnis Tirols
Mit der Bibliothek, den graphischen, den historischen, den kunstgeschichtlichen, den naturwissenschaftlichen sowie den vor- und frühgeschichtlichen Sammlungen, der Musiksammlung und dem Tiroler Volksliederarchiv hat Tirol neben der Steiermark den größten Sammlungsbestand Österreichs. Ausgewählte Objekte werden in den fünf unter dem Dach der Tiroler Landesmuseen zusammengefassten Häusern, dem Ferdinandeum, der Hofkirche, dem Volkskunstmuseum, dem Zeughaus und dem Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum gezeigt.

 

 

 

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