Ab sofort neue Leistung der mobilen Pflege in Tirol

 

erstellt am
15. 04. 14
11.30 MEZ

Zu Hause kostenlose Beratung für SeniorInnen, bevor man Pflegefall wird
Innsbruck (lk) - Diplomierte Pflegepersonen beraten auf Wunsch Tiroler SeniorInnen ab 70 Jahren, die noch keine Pflegeleistungen beziehen: Diesen kostenlosen präventiven Hausbesuch von bis zu zwei Stunden hat die Landesregierung auf Antrag von Pflegelandesrat Bernhard Tilg beschlossen. Dabei steht die individuelle Beratung zur Unterstützung der Selbstversorgungs- und Selbstpflegekompetenz der SeniorInnen im Vordergrund. „Um den Menschen im Alter die selbstständige Lebensführung in den eigenen vier Wänden so lange wie nur möglich zu gewährleisten, bietet das Land diesen Hausbesuch ab sofort kostenlos an“, sagt LR Tilg.

Solche Hausbesuche verzögern das Eintreten von Pflegebedürftigkeit und schöpfen gesundheitsförderliche Potenziale aus. Zugleich werden Gesundheitsrisiken wie Mangelernährung, Fehler bei der Medikamenteneinnahme oder Sturzfallen innerhalb der eigenen vier Wände minimiert. Beantragt werden kann diese neue Leistung bei den 61 Gesundheits- und Sozialsprengeln sowie neun in Innsbruck tätigen Vereinen, die mobile Pflege leisten.

Erfolgreicher Testlauf mit 345 SeniorInnen
Bewährt hat sich dieses Angebot bereits in einem von der Haller Universität UMIT wissenschaftlich begleiteten Testlauf: 345 SeniorInnen aus 13 Sozialsprengeln wurden in den vergangenen beiden Jahren zu Hause besucht. Die Hälfte dieser im Schnitt 83,5 Jahre alten Menschen lebte allein: Sie waren in der Regel verwitwete Frauen. Tendenziell standen hochbetagten Männern ihre Ehefrauen zur Seite. Die meisten Frauen hatten hingegen keine Helfer im Haushalt, wurden häufig von den eigenen Kindern unterstützt. „Diese Untersuchung unterstreicht, dass das Leben alleine im hohen Alter besonderen Risiken ausgesetzt ist, denen wir mit dem präventiven Hausbesuch vorbeugen können“, informiert LR Tilg.

Nicht selten: Sturz in der eigenen Wohnung
So zeigte sich großer Beratungsbedarf im Zusammenhang mit Defiziten bei der motorischen Leistungsfähigkeit in Form von Gangunsicherheit und Schwierigkeiten beim Treppensteigen. Rund 50 Prozent der Befragten gaben an, im letzten Jahr mindestens einmal zu Sturz gekommen zu sein. Jeder dritte dieser Unfälle passierte in der eigenen Wohnung. Neben den Informationen über sicheres Wohnen stand das Thema Pflegegeld im Vordergrund. Aufgefallen sind 21 Personen, die trotz hoher evidenter Defizite noch überhaupt kein Pflegegeld bezogen haben.

 

 

 

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