Stadt Wien gibt sich baukulturelle Leitsätze

 

erstellt am
30. 04. 14
11.30 MEZ

Vassilakou: "Bautätigkeiten in Wien sollen sich daran orientieren, ein gutes Leben in der Stadt zu gewährleisten"
Wien (rk) - Die Stadt Wien kann auf ein reiches baukulturelles Erbe zurückblicken. Das belegen Stephansdom und Gründerzeitstadt ebenso wie die Wohnhöfe des roten Wien, der Wienerwald und die Donauinsel. "Wir wollen dafür sorgen, dass die hohe städtebauliche Qualität Wiens auch künftig gewährleistet ist und weiter ausgebaut wird. Deshalb wurde von der Stadt Wien im Rahmen eines breit angelegten Prozesses baukulturelle Leitsätze erarbeitet. Diese Leitsätze dienen uns künftig als Grundlage bei der Planung und Umsetzung von Projekten", so Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.

2005 wurde in der Wiener Architekturdeklaration die grundsätzliche Haltung der Stadt zu Fragen der Architektur und Stadtgestaltung festgeschrieben. Basierend darauf wurden Inhalte und Schwerpunkte von der MA 19 weiterentwickelt und so die baukulturellen Leitsätze entwickelt. Das geschah im Rahmen eines breit angelegten Prozesses mit den zuständigen Fachdienststellen sowie internen und externen ExpertInnen.

"Die Deklaration der baukulturellen Leitsätze ersetzt natürlich nicht die konkrete Handlung. Sie sind ein Anspruch an das eigene Tun: ökologisch, sozial und kulturell. Das Bauen unserer Stadt soll sich daran orientieren die Lebensqualität zu verbessern, die Nutzbarkeit sicherzustellen, nachhaltig mit Ressourcen umzugehen und Beteiligung als Prinzip zu verstehen", betont Vassilakou. Zentrale Aussagen der baukulturellen Leitsätze sind die Weiterentwicklung der hohen Qualität in Umsetzung und Planung sowie die Vorbildwirkung der Stadt Wien gegenüber privaten InvestorInnen. Alle Bauvorhaben sollen die Grundprinzipien Lebensqualität, Nutzbarkeit, Nachhaltigkeit und Beteiligung verfolgen.

Folgende baukulturellen Leitsätze sollen für die Stadt Wien gelten:

  • Für die Wiener Bevölkerung eine hochwertige gebaute Umwelt verwirklichen, die ihr hohe Lebensqualität bietet, beim Neubau ebenso wie im Bestand.
  • Baukulturelle Entscheidungen so fällen, dass die Stadt sozial gerechter wird.
  • Durch Klimaschutz sowie durch nachhaltige Bauweisen und Nutzungen die lebenswerte Stadt weiterentwickeln.
  • Die Planung, Errichtung und Sanierung aller Bauten und Freiräume im Einflussbereich der Stadt Wien erfolgen nach qualitätsorientierten und transparenten Prozessen. Bürgerinnen - und Bürgerbeteiligung wird als positives Element in diesen Prozessen gesehen und gelebt.
  • KooperationspartnerInnen der Stadt Wien in qualitätsorientierte baukulturelle Prozesse einbinden.
  • Qualitätsorientierte Rahmenbedingungen und Prozesse für alle Bauten und Freiräume schaffen, die in Wien gebaut, saniert oder genutzt werden.
  • Die lebendige, kritische, vielfältige und innovative Szene von Baukulturschaffenden fördern.
  • Das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Baukultur und das Bewusstsein für die eigene Verantwortung stärken.
  • Den öffentlichen Diskurs zum Thema Baukultur in seiner Vielfalt und die Baukulturvermittlung fördern. Wesentlich dafür ist Information und Transparenz in Angelegenheiten, die die gebaute Umwelt betreffen, und das Sichtbarmachen des Nutzens von Baukultur.
  • Innovation in der Baukultur durch Bildung, durch Forschung und Entwicklung, durch innovationsorientierte Vergabe und durch eine "Kultur des Lernens" (Evaluation von Prozessen, Regeln und Resultaten) fördern.


Baukultur bedeutet in diesem Zusammenhang Bauqualität im breitesten Sinne, vom technischen Funktionieren über die Nutzbarkeit bis zum Erscheinungsbild. Und es geht dabei nicht nur um Gebäude, sondern zum Beispiel auch um Freiräume, Infrastrukturen und kurzzeitige Bauten. Ziel ist es, durch umfassende Baukultur zu hoher Lebensqualität für alle beizutragen.

Die Inhalte der Leitsätze werden im Rahmen einer Veranstaltung am 13.05.2014 um 19.00 Uhr im Prechtl Saal der TU Wien mit der interessierten Bevölkerung diskutiert.

 

 

 

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