Bundesheer gedachte mit Mahnwache
 Opfern des NS-Regimes

 

erstellt am
09. 05. 14
11.30 MEZ

Symposium mit Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky an der Landesverteidigungsakademie - "Wie werden aus jungen Männern Massenmörder?"
Wien (blmvs) - Am 08.05. gedachte Verteidigungsminister Gerald Klug in der Krypta am Äußeren Burgtor den Opfern des NS-Regimes. Das Österreichische Bundesheer stellt von 7 Uhr bis 18 Uhr eine Mahnwache zum Gedenken an die Opfer des Faschismus am Äußeren Burgtor. Bundesminister Klug: "Aus unserer Sicht ist der 8. Mai ein Tag mit zwei Gesichtern. Einerseits wollen wir der Opfer gedenken, darum gibt es die Mahnwache. Andererseits ist es ein Tag der Freude. Wir feiern die Befreiung von einem Regime, das ganz Europa in Schutt und Asche gelegt und Millionen Menschen ermordet hat."

Im Anschluss daran besuchte Verteidigungsminister Klug ein Symposium an der Landesverteidigungsakademie mit dem Titel ",Das radikal Böse': Dem Menschen inhärent oder sozial erworben?". Dieses Thema behandelt Stefan Ruzowitzky in seinem jüngsten Kinofilm "Das radikal Böse". Der Regisseur und Oscar-Preisträger nahm heute ebenfalls an der Veranstaltung teil. "Ich bin überzeugt davon, dass die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Holocaust, die heute hier stattfindet, eine notwendige und wichtige Ergänzung zum Gedenken ist", sagt Klug bei dem Symposium. Er betonte den wertvollen Beitrag von Ruzowitzkys Film in der Diskussion über den Nationalsozialismus.

Bei diesem kulturwissenschaftlichen Dialog sprach Ruzowitzky über die Idee seines Filmes. Der Essayfilm erzählt die Geschichte des deutschen Reserve-Polizeibataillons 101 und dessen Auftrag, in Polen von 1941 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs jüdische Zivilisten zu ermorden. Der Fokus liegt auf der Täterpsychologie der Wehrmachtsoldaten. Wie werden aus jungen Männern Massenmörder? Warum töten ehrbare Familienväter Frauen, Kinder und sogar Babys? Diese und ähnliche Fragen bewegten Oscar-Preisträger Ruzowitzky, einen Film über die möglichen Ursachen dieses "radikal Bösen" im Menschen nachzugehen.

Vor der Filmvorführung und der anschließenden Podiumsdiskussion sprach der Militärhistoriker Wolfgang Etschmann über die historische Einbettung der Ereignisse rund um das Polizeibataillon. Günther Fleck, Leiter des Fachbereichs Militärpsychologie und Bildungswissenschaft, referierte über die psychologischen Determinanten für das "Böse im Menschen". Anschließend behandelte Paul Ertl, Leiter des Fachbereichs Philosophie und Militärsoziologie, die philosophischen und ideologischen Argumente zum "banalen und radikalen Böse".

 

 

 

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