Ostermayer: Kunst muss etwas wert sein

 

erstellt am
08. 05. 14
11.30 MEZ

Podiumsdiskussion zum Thema "Für die Kunst zu leben, von der Kunst zu leben"
Wien (bpd) - "Kunst braucht keine Alimentation, sondern eine adäquate Abgeltung. Geistige Schöpfung hat genauso das Recht dazu wie jedes materielle Werk", sagte Bundesminister Josef Ostermayer am Abend des 07.05. beim zweiten Casinos Austria Kultur Talk "Für die Kunst zu leben, von der Kunst zu leben" in Wien. Gemeinsam mit dem Bundesminister diskutierten Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann, Komponist und Musikproduzent Paul Hertel, Rabenhof-Direktor Thomas Gratzer, Schriftsteller und Psychiater Paulus Hochgatterer und der Musikproduzent Andy Baum zum Thema gerechte Entlohnung für Kreative.

Bei der Umsetzung der Leerkassettenvergütung zeigte sich Bundesminister Ostermayer optimistisch, bis zum Sommer zu einem Ergebnis zu kommen. "In über 20 der 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union gibt es bereits Lösungen. Wir müssen also nicht bei null anfangen, sondern können aus den verschiedenen Systemen die optimale Variante für Österreich finden." Wichtig sei hier jedoch die Herangehensweise: "Ich habe bereits Gespräche mit unterschiedlichen Personengruppen geführt, um alle Aspekte und Blickwinkel zur Thematik einzufangen. Dabei kamen wir schnell zum Konsens, dass Kunst etwas wert sein muss. Wenn es keine Abgeltung für Leistung gibt, gibt es diese Leistung bald nicht mehr. In der Kunst wäre eine Folge davon der Schritt in Richtung Mäzenatentum, das auf Dauer jedoch nicht funktionieren kann", so der Bundesminister. Es brauche schlussendlich eine Lösung, die verfassungs- und europarechtlich in Ordnung sei und bei der auch neben den Kunstschaffenden die Konsumentinnen und Konsumenten eingebunden seien.

Die Diskutierenden waren einer Meinung, dass es in Bezug auf eine adäquate Abgeltung geistiger Schöpfung auch um gesellschaftspolitische Bewusstseinsmachung geht. So meinte Paul Hertel: "In einer modernen Welt müssen Dinge etwas wert sein. Dazu zählt auch die Kunst." Andy Baum fügte noch hinzu: "Nicht nur die Kreativen, sondern auch Medien und Politik haben die Verantwortung, klar zu machen, dass Leistung auch entlohnt werden muss. Es muss gewährleistet werden, dass das Geld dorthin fließt, wo es hingehört." Karin Bergmann und Thomas Gratzer wiesen dabei auch auf viele im Prekariat lebende Künstlerinnen und Künstler hin, was oftmals, auch im Schatten gut verdienender Kunstschaffender, übersehen werde. Viele müssten Zweit- und Drittjobs ausüben, um ihren Lebensunterhalt überhaupt bestreiten zu können, berichtete auch Paulus Hochgatterer von Schriftsteller-Kolleginnen und -Kollegen.

 

 

 

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