Wissen schafft Zukunft: Die Wiener Förder-Fonds

 

erstellt am
07. 05. 14
11.30 MEZ

"Marie-Jahoda-Akademie": Neues PostDoc-Programm der Stadt Wien
Wien (rk) - Wiens Lebensqualität beruht zu einem Großteil auf seinem Know-How und im täglichen Leben angewandten innovativen Lösungen - von wissenschaftlichen, technologischen Erkenntnissen bis hin zur Kunst und Kreativwirtschaft. Die Stadt ist der größte Wissens- und Kreativstandort in Zentraleuropa und darüber hinaus mit rund 190.000 Studierenden die größte Universitätsstadt im deutschsprachigen Raum. Jede/r Zweite zwischen 19 und 26 ist an einer Hochschule inskribiert. Die Universität Wien ist der drittgrößte Arbeitgeber der Stadt. Wissenschaft und die Förderung von NachwuchsforscherInnen sind daher für die Wissensstadt Wien von höchster Bedeutung - insbesondere um dem brain drain entgegenzuwirken. Obwohl Wissenschaft und Forschung zum Kompetenzbereich des Bundes gehören, investiert Wien jährlich rund 100 Mio. EUR in den für die Zukunft so wichtigen Sektor.

Rückgrat der Forschungsförderung: Die Wissenschaftsfonds
"Wiens Wissenschaftsfonds sind von größter Bedeutung für die Forschungsförderung. Die Stadt fördert durch sie mit unterschiedlichen Instrumenten die Entfaltung von Wissenschaft und Forschung und stärkt damit den Kreativstandort. Die Fonds haben aber auch eine elementare Funktion als Schnittstelle zwischen der Stadt und den hier ansässigen Universitäten und Forschungseinrichtungen", so Bürgermeister Häupl.

"Die Kapitalgrundausstattung der sechs Fonds beläuft sich seit deren Bestand auf rd. 30 Mio. EUR. Bislang erfolgten Ausschüttungen an Projekte in der Höhe von rd. 28 Mio. EUR. Dies sind beträchtliche Beiträge, die wissenschaftliche Erkenntnisse auf höchstem Niveau ermöglichen", so Wissenschaftsstadtrat Mailath-Pokorny. Die Leistungen aller Fonds sollen künftig auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden: im Rahmen der Wiener Vorlesungen wird ihnen einmal jährlich die Möglichkeit geboten, sich mit ihrem weiten Tätigkeitsfeld umfassend vorzustellen.

  • Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW, 2013 mit 263.935 Euro dotiert) Der Fonds fördert Forschungsvorhaben in allen Bereichen der natur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften vertreten sind Forschungen, die einen Beitrag zur Bewältigung anstehende Herausforderungen für Wiens wichtige Zukunftsfelder leisten. Geplanter Förderungsschwerpunkt 2014/2015: Bevölkerungsentwicklungen, ihre Ursachen und Folgen - mathematische Messverfahren und Instrumentarien.
  • Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Wirtschaftsuniversität Wien (190.890 Euro). Der Jubiläumsfonds hat vor allem die Aufgabe Impulse für eine Verstärkung des Innovationspotentials in Wien anzu stoßen - etwa im Bereich der Public Governance oder im Gesundheitswesen.
  • Fonds der Stadt Wien für innovative interdisziplinäre Krebsforschung (94.000 Euro) Dieser Fonds fördert Forschungsvorhaben im Bereich der interdisziplinären Krebsforschung, deren Ergebnisse einen Fortschritt im biologischen Verständnis, der Diagnostik und/oder in der Therapie erwarten lassen. Innovative Leistungen im genannten Bereich werden auch durch Preise ausgezeichnet.
  • Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Universität für Bodenkultur Wien (252.258 Euro). Mit der Errichtung des Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Universität für Bodenkultur Wien im Jahr 2012 würdigte die Stadt Wien anlässlich des 140-jährigen Bestehens der BOKU - Ausbildungsort für höchst qualifizierte MitarbeiterInnen der Stadt Wien - die Zusammenarbeit mit einer der für Wien wichtigsten Universitäten. Zweck der Förderungen ist die Entwicklung einer umweltverträglichen und nachhaltigen Wirtschaft und damit zugleich eine Stärkung der Lebensqualität in Wien.
  • Viktor Frankl Fonds zur Förderung einer sinnorientierten humanistischen Psychotherapie. Im Jahr 1999 hat die Stadt Wien in Würdigung der Leistungen des international renommierten Psychiaters, Neurologen und Psychotherapeuten Viktor Frankl (1905-1997) den Viktor Frankl-Fonds der Stadt Wien zur Förderung einer sinnorientierten humanistischen Psychotherapie gegründet. Die von Frankl entwickelte Logotherapie und Existenzanalyse gilt neben der Psychoanalyse und der Individualpsychologie als dritte in Wien entwickelte Schule der Psychotherapie. Der Fonds trägt dazu bei, die Stellung Wiens als Weltstadt der Psychotherapie zu stärken, zu akzentuieren und lokal, national und international zu präsentieren.
  • Hochschuljubiläumsstiftung der Stadt Wien (300.348 Euro). Die Hochschuljubiläumsstiftung der Stadt Wien, 1965 aus Anlass des 600-jährigen Bestehens der Universität Wien und des 150-jährigen Bestehens der Technischen Universität begründet, vergibt jährlich Förderungsmittel für kleinere, selbständige wissenschaftliche Projekte insbesondere der Wiener Universitäts- und Hochschulinstitute. Die Stiftung lädt vor allem junge WissenschafterInnen zur Bewerbung ein.


Neuer Fonds zur Nachwuchsförderung: Die "Marie-Jahoda-Akademie"
"Es ist notwendig, junge Nachwuchswissenschafter in Wien zu halten und zu fördern: Hier knüpft die neu ins Leben gerufene Marie Jahoda-Akademie an. Mit ihr beruft sich die Wissenschaftspolitik der Stadt auf die einst bahnbrechenden Leistungen, die in Wien auf dem Gebiet der Geistes- und Kulturwissenschaften (GSK) geleistet wurden und internationale Beachtung fanden. So wie sich Wien im Bereich der Life-Sciences durch so renommierte Forschungsstätten wie dem CeMM oder dem IMBA einen Namen gemacht hat, so gilt es gleichermaßen auch den Bereich der Geisteswissenschaften im internationalen Wettbewerb zu stärken und junge WissenschafterInnen nicht ans Ausland zu verlieren", so Wiens Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Die Marie-Jahoda-Akademie ist eine neue Initiative der Stadt Wien: Durch gezielte Unterstützung des GSK-Bereiches, der in Wien etwa 4.000 ForscherInnen umfasst, werden in den nächsten Jahren junge ForscherInnen - PostDocs bis 8 Jahre nach dem Doktorat - umfassend gefördert. Die Dimension beträgt jährlich 15 Stipendien auf 4 Jahre, im Vollausbau sind daher 60 Stipendien gleichzeitig verfügbar. Pro Jahrzehnt werden so 150 junge WissenschaftlerInnen gezielt gefördert und können einen entscheidenden wissenschaftlichen Entwicklungsschritt dabei machen.

Ziel ist es, den "Future Intellectual Leadership" an Wien zu binden und so dem brain drain ins Ausland entgegenzuwirken. Benannt ist das PostDoc-Programm nach der Wiener Sozialwissenschafterin Marie Jahoda, die 1933 mit ihren Kollegen Paul F. Lazarsfeld und Hans Zeisel zum ersten Mal die Folgen von Arbeitslosigkeit erforschte und damit ein bis heute vielzitiertes Werk schuf - "Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch über die Wirkungen langandauernder Arbeitslosigkeit".

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at