Rückblick: Gesundheitssymposium "ready4health"

 

erstellt am
14. 05. 14
11.30 MEZ

Betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention als Erfolgsrezept für gesunde, leistungsfähige Unternehmen
Eisenstadt (fh) - Das Department Gesundheit der Fachhochschule Burgenland veranstaltete am 6. Mai 2014 ein Symposium zum Thema „ready4health“ – Betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention als Erfolgsrezept für gesunde, leistungsfähige Unternehmen am Standort Pinkafeld, wozu etwa 90 interessierte TeilnehmerInnen begrüßt werden konnten. Im Rahmen von sieben Vorträgen und einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde der thematische Bogen von ArbeitnehmerInnenschutz, Prävention, betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) bis hin zum betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) sowohl aus wissenschaftlicher als auch praktischer Sicht gespannt. Zudem wurde der Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Erfolg eines Unternehmens und der MitarbeiterInnen- und Führungskräftegesundheit erläutert.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Präsentation von „ready4health“, ein zweijähriges Forschungsprojekt der Fachhochschule Burgenland, Department Gesundheit, mit der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA). Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines quantitativen Tools zur Messung des Stellenwertes von betrieblichem Gesundheits-und Sicherheitsmanagement und eines Instruments zur Messung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz gemäß dem ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG).

Im Rahmen des ersten Fachvortrages von Prof. (FH) Mag. Florian Schnabel, MPH, Projektleiter von ready4health, wurden der konzeptionelle Hintergrund des Projektes sowie die Tools erstmals einer fachkundigen Öffentlichkeit präsentiert. Wissenschaftlich sehr interessant ist die Tatsache, dass Unternehmen durch eine Novelle des ASchG seit 1.1.2013 den gesetzlichen Auftrag haben, psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu messen, Maßnahmen zu entwickeln und Umsetzungsprozesse zu planen. Betriebliche Gesundheitsförderung hingegen ist freiwillig und nicht belastungs- sondern ressourcenorientiert. „Die Messung psychischer Belastungen als Teil der gesetzlich vorgeschriebenen Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz ist der Türöffner für betriebliche Gesundheitsförderung“ so Projektleiter Schnabel.

Im Anschluss referierte Hofrat Dipl.-Ing. Günter Schinkovits, Arbeitsinspektorat Burgenland, über die ersten Erfahrungen des Arbeitsinspektorates Eisenstadt mit der Evaluierung arbeitsbedingter psychischer Belastungen. Schinkovits erläuterte den Unterschied gemäß ÖNORM EN ISO 10075 1 zwischen psychischen Belastungen als eine „Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn wirken“ und psychischen Beanspruchungen. Im Rahmen der Arbeitsplatzevaluierung geht es um die Messung psychischer Belastungen und nicht um die Messung psychischer Beanspruchungen. „Ziel der Messung ist die Erstellung eines Belastungsprofils des Unternehmens einerseits und die Ableitung und Umsetzung kollektiver Maßnahmen andererseits“ so Schinkovits. In Hinblick auf ready4health betonte er in seinem Abschlussstatement die gute Zusammenarbeit zwischen dem Zentralarbeitsinspektorat, dem burgenländischen Arbeitsinspektorat und der Fachhochschule Burgenland.

Die Abgrenzung von Prävention und Gesundheitsförderung aus Sicht der AUVA war Thema des Fachvortrages von Dr. Herbert Friesenbichler. Sein Fokus lag auf der Darstellung von theoretischen Basiskonzepten zu Gesundheitsförderung und Prävention. Friesenbichler weist darauf hin, dass aus seiner Sicht der ArbeitnehmerInnenschutz ein integraler Bestandteil des Managements ist.

Mit dem Impulsvortag über das betriebliche Eingliederungsmanagement als unverzichtbaren Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements erweitert Dr. Kurt Leodolter, Arbeitsmediziner der AUVA, den Themenkreis des Symposiums. Betriebliches Eingliederungsmanagement ist laut Leodolter eine „systematische Vorgangsweise zur betrieblichen Integration von MitarbeiterInnen mit gesundheitlichen Einschränkungen und Handicaps. Ziele sind die Förderung und der Erhalt der Arbeitsfähigkeit, der Weiterverbleib durch leistungsadäquaten Einsatz im Unternehmen und die Reduzierung gesundheitlicher Risiken im Unternehmen unter Ausschöpfung finanzieller Unterstützungsleistungen“.

Durch den anschließenden Fachvortrag von Dr. Franz Netta, Bertelsmann Stiftung, bekamen die ZuhörerInnen auch einen Einblick in methodisch-statistische Zusammenhänge zwischen Unternehmensführung und MitarbeiterInnengesundheit. Empirische Untersuchungen der Bertelsmann Stiftung weisen darauf hin, dass persönliche Gestaltungsmöglichkeiten und transparente sowie klar kommunizierte Arbeitsprozesse wichtige Einflussgrößen auf die MitarbeiterInnengesundheit darstellen. Dr. Netta verwies zudem auf die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen von betrieblicher Gesundheitsförderung, indem er mit Hilfe des Strukturgleichungsmodells den Zusammenhang zwischen dem Grad der Identifikation der MitarbeiterInnen mit dem Unternehmen und dem Unternehmenserfolg empirisch belegte.

Im Anschluss an den Vortrag von Netta erläuterte Mag. Christoph Heigl, Koordinator des Österreichischen Netzwerkes Betriebliche Gesundheitsförderung (ÖNBGF), die Aktivitäten und Perspektiven des ÖNBGF und betonte in seinem Referat die Notwendigkeit eines Commitments der Führungskräfte bei der Implementierung von BGF zur Schaffung von Nachhaltigkeit.

Im abschließenden Referat fasste Dr. Paulino Jiménez, Karl Franzens Universität Graz, die Synergien zwischen der gesetzlich verpflichtenden Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastungen und dem ganzheitlichen Gesundheitsförderungsansatz zusammen. „Eine gute Umsetzung beider Prozesse bringt Motivation und Geld, wobei die verwendeten Instrumente nur als Werkzeuge dienen sollen“ so Dr. Paulino Jiménez.

Zusammenfassend zeigte das große Interesse an dem Symposium, dass betriebliche Gesundheitsförderung einen Erfolgsfaktor für ein gesundes und leistungsstarkes Unternehmen darstellt.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.fh-burgenland.at

 

 

 

 

 

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