28. Juni 2014

 

erstellt am
05. 06. 14
11.30 MEZ

100 Jahre nach der Ermordung des Thronfolgers in Sarajevo
Artstetten (schloss) - Am 28. Juni wird der 100. Jahrestag der Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers, Erzherzog Franz Ferdinand, und seiner Gemahlin Herzogin Sophie von Hohenberg in Sarajewo mit einer Gedenkveranstaltung in Schloss Artstetten und Maria Taferl begangen.

Das Attentat am 28. Juni 1914 löste bekanntlich eine Kettenreaktion aus, die innerhalb eines Monats zu dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte. Dieser Krieg war der endgültige Schlusspunkt des 19. Jahrhunderts und gleichzeitig der Beginn des kurzen, aber dafür umso barbarischen 20. Jahrhunderts, in dem sich insbesondere auf dem Gebiet der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie politische und gesellschaftliche Strukturen nachhaltig verändern sollten.

Unter der Pfarrkirche in Artstetten wurden die beiden Attentatsopfer von Sarajewo – gewissermaßen die ersten Gefallenen des Ersten Weltkrieges – in der Familiengruft beigesetzt. Da seiner Gattin aufgrund ihrer nicht den habsburgischen Hausgesetzen entsprechenden Abstammung eine Bestattung in der Kapuzinergruft in Wien nicht möglich gewesen wäre, ließ Erzherzog Franz Ferdinand in Artstetten bereits 1913 eine Gruft für sich und seine Ehefrau anlegen.

Schloss Artstetten war von den vielen Wohnsitzen des Erzherzogs (wie z.B. Schloss Belvedere in Wien oder die Schlösser Konopischt und Chlumetz in Böhmen) der einzige, den er von seinem Vater geerbt hatte.

Wichtigster Teil der Gedenkveranstaltung am 28. Juni ist um 11 Uhr ein Gedenkgottesdienst in der Basilika Maria Taferl. Als Zelebranten sind unter anderem der Erzbischof von Wien, Kardinal Dr. Christoph Schönborn OP, der Bischof von St. Pölten (der örtlichen Diözese), DDr. Klaus Küng, und der Altabt von Stift Heligenkreuz, Pater Gregor Henckel Donnersmarck OCist, vorgesehen. Der Landeshauptmann von Niederösterreich, Dr. Erwin Pröll, hat seine Teilnahme zugesagt. Ferner werden auch Abordnungen diverser militärischer Traditionsverbände aus der ehemaligen k. u. k.-Monarchie erwartet.


Nach der Messe erfolgt ab 14 Uhr eine Kranzniederlegung bei den Gräbern der Ermordeten in der Gruft von Schloss Artstetten.

Das detaillierte Programm finden Sie hier >

„Wir wollen am 28. Juni der beiden Opfer und ihrer Kinder gedenken und das politische Ziel des Thronfolgers, einen Krieg in Europa zu verhindern, würdigen“, sagte der Familienchef und Enkel des Erzherzogs, Dr. Georg Hohenberg. „Es ist eine bittere Ironie, dass ausgerechnet das Attentat auf ihn und seine Frau eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt hat, an deren Ende ein beispielloses Schlachten stand.“, sagt Anita Hohenberg, Urenkelin der Ermordeten sowie Eigentümerin von Schloss Artstetten und des dort befindlichen Erzherzog-Franz-Ferdinand-Museums. „Diese Veranstaltung kann vielleicht auch einen Denkanstoss geben, wie schnell auch in der Politik Gewalttätigkeit und unüberlegtes Handeln Dinge auslösen können, die zerstörerische und unaufhaltsame Dynamik entwickeln. Obwohl die politischen Strukturen jetzt anders sind als vor hundert Jahren, ist es meines Erachtens kurzsichtig und arrogant, anzunehmen, dass heute solche Ereignisse wie damals unmöglich sind.“

Das Erzherzog-Franz-Ferdinand-Museum bietet neben der dieses Jahr hochaktuellen Dauerausstellung „Erzherzog Franz Ferdinands Leben und Wirken“ eine Sonderausstellung mit dem Thema „Regieren & Verlieren – Kaiser Karl, eine Herausforderung zum Frieden“, die der nur zweijährigen Regierungszeit Kaiser Karls gewidmet ist. Da die Nachkommen Erzherzog Franz Ferdinands durch dessen Verzichtserklärung nicht nachfolgeberechtigt waren, rückte Karl im Jahr 1900 in der Thronfolge an die zweite Stelle. Da Erzherzog Franz Ferdinand seinen Neffen Karl in seine Pläne für die Zukunft Österreich-Ungarns weitestgehend einweihte, bietet diese Sonderausstellung eine interessante thematische Fortsetzung der Dauerausstellung.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.schloss-artstetten.at

 

 

 

 

 

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