Mutter-Kind-Pass: Seit 40 Jahren ein Erfolgsprojekt

 

erstellt am
05. 06. 14
11.30 MEZ

Wien (bmg) - Gesundheitsminister Alois Stöger blickt anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Mutter-Kind-Passes auf die Anfänge zurück: "Der Mutter-Kind-Pass ist eine zentrale Maßnahme im Rahmen der Schwangerenbetreuung. Seit der Einführung im Jahr 1974 unter Ministerin Ingrid Leodolter und Bundeskanzler Bruno Kreisky konnte die Säuglingssterblichkeit von 23,5 auf 3,2 Promille reduziert werden." Stöger betont aber auch, dass der Mutter-Kind-Pass davon lebe, dass er sich ständig weiterentwickle.

Die jüngste Erweiterung erfolgte mit März 2014 mit einer Öffnung in Richtung nicht-ärztlicher Leistungen: "Jede werdende Mutter kann nun zwischen der 18. und der 22. Schwangerschaftswoche eine kostenlose Hebammenberatung in Anspruch nehmen", so der Minister. Bereits in seiner ersten Amtsperiode erweiterte Stöger mit 1. Jänner 2010 den Mutter-Kind-Pass um drei wichtige Untersuchungen: eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung in der Frühschwangerschaft, einen HIV-Test und einen Zuckerbelastungstest. Zudem wurde die Begleitbroschüre neu gestaltet und um Impfinformationen erweitert. "Besonders in der Schwangerschaft sind präventive Leistungen, aber auch Information und Beratung, enorm wichtig. Das Ziel der zahlreichen Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass sind eine Verringerung der Komplikationen in der Schwangerschaft und während der Geburt sowie die Früherkennung von kindlichen Erkrankungen", so Stöger.

Anfang der 1970er Jahre war die Säuglingssterblichkeit in Österreich höher als in anderen europäischen Ländern. 25 von 1.000 Kindern verstarben bereits im ersten Lebensjahr. Auch die Müttersterblichkeit lag bei 25-30 Fällen bezogen auf 100.000 Lebendgeborene. Im Jänner 1974 wurde unter Bundesministerin Ingrid Leodolter der Mutter-Kind-Pass zur österreichweiten Verbesserung der Schwangerenbetreuung eingeführt. Bereits im Jänner 1975 erfolgte die Ausweitung des Untersuchungsprogramms auf Kinder bis zum 14. Lebensmonat. Danach wurde ein schrittweiser Ausbau auf den heutigen Umfang realisiert. Erstmals bestand für Schwangere und Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die Möglichkeit der Inanspruchnahme von kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen. Zur Förderung der Durchführung wurde ein Anreizsystem in Form einer erhöhten Geburtenbeihilfe geschaffen.

Der Mutter-Kind-Pass dient der Sicherstellung der gesundheitlichen Vorsorge von Schwangeren und Kleinkindern. Die im Rahmen des Mutter-Kind-Pass-Programms vorgesehenen Untersuchungen stellen eine Gelegenheit zur Früherkennung und rechtzeitigen Behandlung von Krankheiten sowie zur Kontrolle des Entwicklungsstandes des Kindes dar. Bereits in den ersten Jahren nach der Einführung zeigte sich, dass das Angebot von den Schwangeren und Eltern sehr gut angenommen wurde. Die Säuglingssterblichkeit sank binnen zehn Jahren von 23,5 Prozent (1974) auf 11,2 Prozent (1985) und halbierte sich somit. Im gleichen Zeitraum konnte die Müttersterblichkeit von 19,5 (1974) um zwei Drittel auf 6,9 (1985) reduziert werden und lag 2012 bereits nur mehr bei 1,3 Fällen pro 100.000 Lebendgeborenen.

"Der österreichische Mutter-Kind-Pass ist ein bewährtes und international beachtetes Vorzeigemodell, das nunmehr seit 40 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit von Mutter und Kind leistet. Wir dürfen aber nicht aufhören, den Mutter-Kind-Pass laufend weiterzuentwickeln und an den gesellschaftlichen Gegebenheiten zu orientieren", schloss Stöger.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at