In der Wachstumsflaute Industrieregionen bevorzugt

 

erstellt am
04. 06. 14
11.30 MEZ

Die Wirtschaft in den Bundesländern 2013
Wien (wifo) - Die Bruttowertschöpfung wuchs im Jahr 2013 in allen Bundesländern schwach, weil vom Export als traditionell wichtigem Wachstumstreiber kaum Impulse ausgingen. Von der Aufhellung der nationalen und internationalen Konjunktur im 2. Halbjahr profitierten die Industrieregionen; sie erzielten deshalb 2013 insgesamt einen leichten Wachstumsvorsprung. Auf dem Arbeitsmarkt schlug sich die Konjunkturschwäche in einer nur geringen Ausweitung der Beschäftigung und einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit nieder, der in städtischen Gebieten tendenziell intensiver verlief.

Nach der deutlichen Konjunkturabschwächung im Jahr 2012 kam das Wachstum der Wirtschaftsleistung in Österreich 2013 fast zum Erliegen. Insgesamt litt Österreichs Wirtschaft bis in den Herbst 2013 vor allem unter dem Ausbleiben außenwirtschaftlicher Impulse. Die exportorientierte heimische Industrie, in Zeiten stärkerer Konjunkturdynamik traditionell ein Treiber des gesamtwirtschaftlichen Wachstums, konnte diese Rolle im Jahr 2013 nicht wahrnehmen. Die Investitionen und der private Konsum schrumpften im Vorjahresvergleich sogar, trotz mäßiger Preisentwicklung in vielen Bereichen. Trotz der mäßigen Preisentwicklung in vielen Bereichen des privaten Konsums stagnierten die Ausgaben der privaten Haushalte. Der öffentliche Konsum sank leicht um 0,1%. Die Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt trübte sich im Jahr 2013 als Folge der Konjunkturschwäche allgemein ein. Das Beschäftigungswachstum betrug im Jahresdurchschnitt nur noch 0,6%, nach +1,4% im Vorjahr. Gleichzeitig nahm das Arbeitskräfteangebot zu, sodass sich die Arbeitslosigkeit österreichweit um 10,2% erhöhte. Die Arbeitslosenquote stieg von 7,0% 2012 auf 7,6% im Jahr 2013.

Die Wertschöpfung entwickelte sich in den meisten Wirtschaftsbereichen im Jahr 2013 nur schwach positiv oder sogar negativ. Positive Wachstumsbeiträge lieferten die Energie- und Wasserversorgung (Bruttowertschöpfung real +12,7%, Wachstumsbeitrag +0,36 Prozentpunkte), die öffentliche Verwaltung (+1,0%, +0,18 Prozentpunkte), die sonstigen Dienstleistungen (+1,3%, +0,03 Prozentpunkte) und die Sachgütererzeugung (+1,1%, +0,23 Prozentpunkte). Andere wichtige Sektoren büßten 2013 an Dynamik ein, etwa das Kredit- und Versicherungswesen (+/-0,0%, 2012 +2,7%), trotz einer guten Entwicklung von Ankünften und Nächtigungen der Sektor Beherbergung und Gastronomie (-2,2%, 2012 +1,6%) sowie die Bauwirtschaft (+0,2%, 2012 +0,8%). Insbesondere der Tiefbau entwickelte sich schwach. Die Sachgütererzeugung lieferte auch im Jahr 2013 trotz der teilweise mäßigen Wertschöpfungsentwicklung aufgrund ihrer großen Bedeutung für die österreichische Gesamtwirtschaft den größten Wachstumsbeitrag der Wirtschaftsbereiche. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte profitierte sie von der Verbesserung der Exportnachfrage.

Die Entwicklungsdynamik unterschied sich 2013 zwischen den Großregionen Österreichs wenig, zwischen den Bundesländern deutlicher. Jedenfalls wiesen Regionen und Bundesländer mit einem Schwerpunkt in der - dynamischeren - Sachgütererzeugung im 2. Halbjahr 2013 einen leichten Wachstumsvorsprung auf. Mit jeweils +0,7% wuchs die Wertschöpfung in der West und der Südregion überdurchschnittlich. Im Süden trug die steirische (Fahrzeug-)Industrie erheblich dazu bei. In der Ostregion, in der sich der Dienstleistungsbereich überdurchschnittlich entwickelte, blieb das Wachstum mit +0,4% knapp unter dem Mittelwert der Bundesländer (+0,5%).

Das Burgenland erzielte 2013 mit +1,7% erneut das stärkste Wachstum unter den Bundesländern. Die Wirtschaft profitierte dabei von einer weit überdurchschnittlichen Expansion der Bruttowertschöpfung in der regionalen Sachgütererzeugung (Wachstumsbeitrag +1,1 Prozentpunkte), der auf einen Sondereffekt zurückzuführen war (innerösterreichische Betriebsverlagerung). Kräftig fiel das Wachstum im Jahr 2013 auch in den industrieintensiven Regionalwirtschaften Vorarlbergs (+1,2%), Oberösterreichs und der Steiermark aus (jeweils +0,9%). Auch hier trug die Sachgütererzeugung wesentlich dazu bei. Leicht überdurchschnittlich verlief die Konjunktur in Tirol (+0,6%), gestützt insbesondere durch die positive Entwicklung der Energie- und Wasserversorgung, der öffentlichen sowie öffentlich-finanzierten Dienstleistungen.

Kaum über den Vorjahreswert stieg die Bruttowertschöpfung 2013 in Niederösterreich (+0,2%), Kärnten (+0,1%) und Salzburg (+0,0%). Geringe positive Impulse kamen in diesen Bundesländern neben der Energie- und Wasserversorgung fast ausschließlich von den öffentlichen Diensten sowie dem Grundstücks- und Wohnungswesen. Die Wertschöpfung im für Niederösterreich und Salzburg bedeutenden Handel sank, ebenso die des Sektors Beherbergung und Gastronomie in Salzburg und Kärnten.

In Wien entsprach das Wachstum im Jahr 2013 weitgehend dem Österreich-Durchschnitt (+0,4%). Die Industrie wurde im Gegensatz zur Steiermark, zu Oberösterreich oder Vorarlberg nicht von einer Aufwärtsbewegung erfasst. Dagegen verlief die Konjunktur im Kredit- und Versicherungswesen sowie den sonstigen und den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen besser als im Durchschnitt der Bundesländer. Auch die öffentlichen Dienste lieferten neben der Energie- und Wasserversorgung einen größeren Beitrag zum schwachen Wachstum in Wien. In der Verwaltung und den öffentlich finanzierten Diensten, aber auch den Dienstleistungen der Informationstechnologien wurde die Beschäftigung entsprechend überdurchschnittlich ausgeweitet (Wien insgesamt +0,6%).

 

 

 

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