LH Kaiser bei EU-Kommissar Andor

 

erstellt am
26. 06. 14
16.00 MEZ

Gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit – Diskussion über „Lehre mit Matura“ und grenzüberschreitende Lehrlingsausbildung
Brüssel/Klagenfurt (lpd) - EU-Referent Landeshauptmann Peter Kaiser befindet sich in Brüssel, wo er am 25.06. für Kärnten wichtige Themen an höchster Stelle aufs Tapet bringen konnte. Er traf mit László Andor, dem EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration, zusammen und erörterte mit ihm vor allem Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit. Dabei stellte Kaiser dem Kommissar auch das erfolgreiche Kärntner Projekt „Lehre mit Matura“ vor. Teilgenommen hat der Landeshauptmann an der 107. Plenartagung des Ausschuss der Regionen (AdR), der in diesem Rahmen sein 20-jähriges Bestehen feierte. Am 24.06. folgte Kaiser der Einladung von Österreichs Botschafter in Belgien, Karl Schramek, zu einem Abendempfang.

Kaiser und EU-Kommissar Andor waren sich einig, dass die Jugendarbeitslosigkeit, die in manchen EU-Ländern über 50 Prozent beträgt, eines der Hauptprobleme der europäischen Sozialpolitik ist. Sie führten darüber ein sehr intensives und auch konstruktives Gespräch. Der Landeshauptmann präsentierte kurz die duale Ausbildung und die „Lehre mit Matura“ als einen möglichen Lösungsansatz und ersuchte Andor dabei zu helfen, dieses Kärntner Erfolgsmodell auf internationale Stufe zu heben. „Unser Ziel ist es, dass die Ausbildungszeiten im Rahmen der ‚Lehre mit Matura‘ auch in anderen Staaten voll anerkannt werden. Zudem hoffen wir auf finanzielle Unterstützung der EU bei einer grenzüberschreitenden Durchführung des Modells“, erläuterte Kaiser. Das in Kärnten im Schuljahr 2005/06 gestartete Projekt „Lehre mit Matura“ ermöglicht es Fachberufsschülern, während ihrer Lehrzeit innerhalb von vier Jahren den Maturabschluss nachzuholen und sich so zusätzliche Qualifikation anzueignen. 454 Mädchen und Burschen haben die Lehre mit Matura seither erfolgreich absolviert, knapp 1.000 nehmen aktuell teil.

Der Landeshauptmann möchte zudem den Lehrlingsaustausch mit europäischen Ländern forcieren und die Jugend verstärkt auf die Möglichkeiten aufmerksam machen, die ihnen das EU-Förderprogramm Erasmus+ bietet. Weitere Schlüsselaktionen seien für ihn Austauschprogramme für Ausbildende sowie die transnationale Zusammenarbeit zwischen Berufsbildungseinrichtungen und der regionalen Wirtschaft. „Es wird auch nötig sein, die Berufsbildungssysteme an die branchenspezifischen Bedürfnisse des Arbeitsmarktes anzupassen. Dies würde die Wettbewerbsfähigkeit entsprechend erhöhen“, meinte Kaiser. Im Gespräch mit Andor ging er auch auf die rund sechs Milliarden Euro ein, die seitens der EU in der Periode 2014-20 zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit aufgebracht werden. „Es wäre aber viel mehr möglich, wenn man nur daran denkt, dass jährlich rund eine Billion Euro an Steuern in Europa nicht geleistet werden. Deshalb brauchen wir dringend die Finanztransaktionssteuer bzw. Vermögensbesteuerung“, betonte der Landeshauptmann.

In der Plenartagung des AdR, dem der Landeshauptmann als Mitglied angehört, standen eine integrierte europäische Städteagenda, Mobilität und Umwelt in der Stadt, die künftige EU-Politik in Justiz und Inneres, ein europäisches Netz der Arbeitsvermittlungen oder eine EU-Strategie zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit auf der Tagesordnung. Zudem wurden vom AdR der Präsident, der erste Vizepräsident und weitere Präsidiumsmitglieder gewählt. Für Kaiser von besonderer Bedeutung war der Tagesordnungspunkt zur EU-Strategie für den adriatisch-ionischen Raum. Er sieht enormes Potential in den transnationalen Kooperationsprogrammen im Rahmen der sogenannten Makroregionen.

Am Abend fand ein Kärnten-Empfang im von Martina Rattinger geleiteten Verbindungsbüro statt. Erwartet wurden zahlreiche Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien, viele Gäste kommen aus den österreichischen und deutschen Bundesländern.

 

 

 

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