Tex Rubinowitz ist Gewinner des Bachmann-Preises 2014

 

erstellt am
07. 07. 14
10.00 MEZ

LH Kaiser gratuliert allen Preisträgern
Eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum
Klagenfurt (lpd) - In öffentlicher Jurysitzung wurden am 06.07. die Preisträger des Ingeborg-Bachmann-Preises ermittelt. Im 38. Jahr der Tage der deutschsprachigen Literatur (TDDL) wurden fünf Preise vergeben: Der Ingeborg Bachmann-Preis, der Kelag-Preis, der 3sat-Preis, der Mr. Heyn´s Ernst-Willner-Preis und der BKS-Bank-Publikumspreis. Gewinner des Ingeborg-Bachmann-Preises 2014, gestiftet von der Landeshauptstadt Klagenfurt in der Höhe von 25.000 Euro, ist Tex Rubinowitz mit dem Text „Wir waren niemals hier“, der über die Schwierigkeiten der Kommunikation in einer Beziehung erzählt. Der Wahlösterreicher, geboren 1961, ist Cartoonist, Musiker, Reisejournalist und Schriftsteller, er las auf Einladung von Daniela Strigl.

„Ich gratuliere Tex Rubinowitz und allen Preisträgern 2014“, sagt Landeshauptmann Peter Kaiser. Der Ingeborg Bachmann-Preis sei ein sehr wichtiger Literaturpreis, er gelte als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. „Die Tage der deutschsprachigen Literatur sind ein Aushängeschild für Kärnten und Klagenfurt“, so Kaiser. Auch Kulturlandesrat Christian Benger gratuliert sehr herzlich.

Die weiteren Preisträger sind: Der Schweizer Michael Fehr (Kelag-Preis), der Berliner Senthuran Varatharajah (3sat-Preis), die Berlinerin Katharina Gericke (Mr. Heyn´s Ernst-Willner-Preis) und die Niederösterreicherin Gertraud Klemm (BKS-Bank-Publikumspreis).

Der Ingeborg-Bachmann-Preis wird seit 1977 in Erinnerung an die 1926 in Klagenfurt geborene Schriftstellerin verliehen. Vier Preise (Ingeborg-Bachmann-Preis, Kelag-Preis, 3sat-Preis und Mr. Heyn´s Ernst-Willner-Preis) wurden von der Jury gekürt, der fünfte (BKS Bank Preis) vom Publikum, das via Internet abstimmen konnte. Wettlesen und Preisverleihung wurden live von 3sat übertragen.

 

 

 

Ostermayer gratuliert Tex Rubinowitz
Wien (bpd) - Das Konzept ist so einfach wie wirkungsvoll - und es funktioniert seit mehr als dreieinhalb Jahrzehnten: Autoren präsentieren neue, unveröffentlichte Texte vor Literaturkritikern und Publikum, die Einschätzung der Kritiker erfolgt unmittelbar nach der Lesung, und das alles live vor Kamera und Medien.

Zum 38. Mal bereits sind die "Tage der deutschsprachigen Literatur" erfolgreich in Klagenfurt über die Bühne gegangen. Zum 38. Mal haben sich Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dem kritischen Urteil von Rezensenten und Literaturexperten gestellt.

"Ich freue mich sehr, dass mit Olga Flor, Gertraud Klemm, Roman Marchel, Georg Petz, Birgit Pölzl und Tex Rubinowitz heuer gleich sechs Autoren aus Österreich beim legendären Wettlesen am Wörthersee mit dabei waren. Nach Gert Jonke im ersten Jahr des Preises (1977), Franzobel (1995) und Maja Haderlap (2011) geht damit diese renommierte Auszeichnung mit Tex Rubinowitz zum vierten Mal nach Österreich. Ein schöner Erfolg für den in Österreich lebenden Deutschen, ein schöner Tag für die österreichische Literatur. Ich gratuliere Tex Rubinowitz herzlich zum Gewinn", so Bundesminister Dr. Josef Ostermayer.

 

 

 

"Wir waren niemals hier"
Jurysprecher Burkhard Spinnen verabschiedet sich vom Bewerb
Klagenfurt (stadt) - Der aus Hannover stammende, in Wien lebende Autor und Zeichner Tex Rubinowitz gewinnt den diesjährigen Ingeborg Bachmann-Preis. Bürgermeister Christian Scheider und Kulturreferent Vizebürgermeister Albert Gunzer gratulierten dem Sieger, der den von der Landeshauptstadt Klagenfurt gestifteten, mit 25.000 Euro dotierten Preis überreicht bekam.

Jahrelang hat er den Bachmann-Bewerb, die "Tage der deutschsprachigen Literatur" begleitet, karikiert, das Rahmenprogramm im Lendhafen mitgestaltet. Dieses Jahr trat der in Wien lebende Autor und Zeichner Tex Rubinowitz selbst an und präsentierte der Jury am letzten Lesetag eine lässig-umgangssprachlich und zugleich tiefsinnige Reflexion über die Beziehung eines jungen Deutschen, der nach Wien zog, zu einem ständig rauchenden, an Batterien lutschenden Mädchen aus Litauen. Der Text mit dem Titel "Wir waren niemals hier" sei eine Geschichte zwischen Mann und Frau, die nur durch das "sich Entziehen" funktioniert. Nicht nur Juror Hubert Winkels lobte den Text "über eine Liebe, die an eine Abwesenheit gekoppelt" sei. Neo-Juror Arno Dusini fand Gefallen an der erfrischenden Erzählung Rubinowitz', die erfreulicherweise "ohne literarische Bedeutungsschwere" auskommt.

Mit dem mit 10.000 Euro dotieren Kelag-Preis wurde der Schweizer Michael Fehr ausgezeichnet. Der blinde Autor bekam bei seinem Vortrag den Text via Kopfhörer vorgelesen und gab ihn vor Publikum und Jury wieder. Fehr überzeugte mit einem Auszug aus seinem Roman "Simeliberg". Einem, wie die Jury es bezeichnete, "gefakten Schweizer Nationalepos zwischen Weltabgewandtheit und Weltraum-Euphorie".

Der Facebook-Chat zweier Menschen mit Migrationshintergrund von Senthuran Varatharajah beeindruckte und berührte die Jury gleichermaßen. Der in Berlin lebende Autor, der aus Sri Lanka stammt, zeichnet einen virtuellen Dialog zweier Flüchtlingskinder, der seine Wirkung durch eine platonische, distanzierte Sprache entfaltet, so das Juryurteil.
Senthuran Varatharajah erhielt den 3sat-Preis, dotiert mit 7.500 Euro.

Zum ersten Mal stiftet diesmal Heyn-Buchhändler Helmut Zechner den zuvor von Verlagen ausgerichteten Ernst-Willner-Preis (5.000 Euro). Er ging an die in Berlin lebende Autorin Katharina Gericke und ihren Text "Down Down Down".

Das Publikum entschied sich ganz anderes - nämlich für die Österreicherin Gertraud Klemm und ihren dem bitterbösen Text "Ujjayi" über eine Mutter mit einem Schreibaby, der in einer Liebeserklärung an das Leben endet.
Gertraud Klemm erhält den mit 7.000 Euro dotierten "Publikumspreis" und zugleich das Stipendium für die Stadtschreibertätigkeit in Klagenfurt im Sommer 2015.

Abschied vom Bachmann-Bewerb und den "Tagen der deutschsprachigen Literatur" nimmt Burkhard Spinnen, der allen für das Gelingen der Veranstaltung Verantwortlichen herzlich dankte und versicherte: "Ich wurde nicht rausgeschmissen und ich bin nicht krank. Aber 14 Jahre sind eine lange Zeit und der Bewerb beruht, wie auch die Jury, auf Abwechslung und Veränderung".

Bürgermeister Christian Scheider und Vizebürgermeister Albert Gunzer dankten dem eloquenten Germanisten, Publizisten und Schriftsteller aus Münster für seine wertvollen Beiträge auf dem Jurorenrang und wichtigen Anregungen für den Bewerb.

ORF-Landesdirektorin Karin Bernhard überreichte Burkhard Spinnen die Erstausgabe eines Romans von Humbert Fink, dem Mitbegründer des Bachmann-Bewerbes.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.bachmannpreis.eu

 

 

 

 

 

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