Pensionsmonitoring

 

erstellt am
14. 07. 14
10.00 MEZ

 Hundstorfer: Antrittsalter steigt bis Ende Mai um 8,5 Monate - Sind auf dem richtigen Weg
Invaliditätspensionen und Langzeitversichertenregelung gehen zurück, Beschäftigtenquoten steigen an - Infos unter www.sozialministerium.at
Wien (bmask) - Wie angekündigt präsentierte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 11.07. das Pensionsmonitoring. "Wir setzen das Pensionsmonitoring um, so wie wir es ursprünglich mit dem Koalitionspartner vereinbart haben", unterstrich der Minister. Das Monitoring betrachtet die ersten fünf Monate des Jahrs 2014, die Zahlen für das erste Halbjahr liegen im August vor und werden gesondert präsentiert. "Das Pensionsmonitoring zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und in allen Pensionsarten ein Anstieg des Antrittsalters zu verzeichnen ist, bei den Alterspensionen ist der Anstieg leicht (0,8 Monate), bei der Invaliditätspension stark (16,6 Monate). In Summe ergibt sich ein Anstieg bei den Pensionen von 8,5 Monaten", unterstrich der Sozialminister. In den Monaten Jänner bis Mai wurden rund 40.000 Direktpensionen (ohne Hinterbliebenenpensionen) zuerkannt; das sind um rund ein Prozent weniger, als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zuerkennungen von Invaliditätspensionen sanken sogar um 10,2 Prozent - "hier spüren wir die Verschärfungen beim Tätigkeitsschutz und die Abschaffung der befristeten I-Pensionen für unter 50-jährige stark", so der Minister. "Wir können nach den ersten fünf Monaten einen Anstieg des tatsächlichen Pensionsantrittsalters feststellen", so Hundstorfer. ****

In den ersten Monaten ist bei der Hacklerregeung noch kein signifikanter Rückgang zu erkennen, weil es hier von 2013 auf 2014 zu "Aufschubeffekten" gekommen ist. Die Abschaffung dieser Regelung wird erst im 2. Halbjahr auch in den Zahlen sichtbar werden. "Bis Ende des Jahres rechnen wir bei der Hacklerregelung mit einem Rückgang von über 21 Prozent von 25.554 Zuerkennungen 2013 auf 20.130 Prozent 2014", so Hundstorfer.

Bei der Korridor- wie bei der Schwerarbeiterpension gab es in den ersten Monaten den erwarteten Anstieg, der sich aber auf niedrigem Niveau abspielt. So stieg die Korridorpension von 2.615 (2013) auf 2.890 (2014) Zuerkennungen. In die Schwerarbeiterpension gingen von Jänner bis Mai 476 Menschen (2013: 315 Zuerkennungen). "Es war klar, dass es bei diesen beiden Pensionsarten einen Anstieg geben wird, nachdem wir den Zugang zur Langzeitversichertenregelung deutlich erschwert haben. Trotzdem können wird die Korridorpension nicht als die "neue Hacklerregelung" bezeichnen, weil die Verluste für Pensionsbezieher bis zu 27 Prozent betragen. In die Schwerarbeitspension können nur Menschen gehen, die in den letzten 20 Jahren, 10 Jahre Schwerarbeit ausgeübt haben. Die allermeisten Angestellten und Beamten fallen jedenfalls nicht darunter", unterstrich Hundstorfer.

Bis Ende Mai sind 4.143 Zugänge zum Rehabilitationsgeld zu verzeichnen. 3.168 Fälle hatten zuvor eine befristete Invaliditäts-oder Berufsunfähigkeitspension. In 975 Fällen handelt es sich um Neuzugänge, sagte der Minister. "Es war immer klar, dass die Rehabilitationsgeld-BezieherInnen nicht in der Pensionsstatistik enthalten sind, da es sich hier auch um keine Pensionsempfänger handelt. Sie stehen dem Arbeitsmarkt nach einer medizinischen und beruflichen Rehabilitation wieder zur Verfügung", betonte Hundstorfer.

Die BezieherInnen von Reha-Geld müssen nach einer Begutachtung in der Gesundheitsstraße zum Case-Management, wo der weitere Weg zur gesundheitlichen Genesung festgelegt wird. Kann der Betroffene nicht mehr in seinen angestammten Beruf zurückkehren, dann wird er umgeschult und bezieht für diese Zeit Umschulungsgeld. "In vielen anderen Ländern - wie in Schweden - ist es seit jeher so, dass invalide Menschen nicht in der Pensionsstatistik aufscheinen. In Schweden wird Berufsunfähigkeit über die Krankenversicherung abgerechnet", verdeutlichte Hundstorfer.

"Bei der beruflichen Rehabilitation müssen wir leider noch Umsetzungsprobleme feststellen. Derzeit gibt es lediglich neun BezieherInnen von Umschulungsgeld. Hinzu kommen noch 1.364 UmschulungsteilnehmerInnen auf freiwilliger Basis. "Die geringe Anzahl an UmschulungsgeldbezieherInnen liegt einerseits daran, dass die Maßnahme erst anläuft und die Menschen erst gesund genug für die Umschulungen werden müsse. Wir müssen aber ganz genau darauf achten, dass möglichst viele Menschen über die berufliche Rehabilitation auf ihre Rückkehr in das Arbeitsleben vorbereitet werden", sagte der Minister.

Erfreulich sei, dass die Beschäftigtenquote Älterer in den vergangenen zwei Jahren angestiegen ist: bei den 55 bis 59jährigen Männern um 2,5 Prozentpunkte ebenso wie bei den 60 bis 64jährigen Männern. Bei den 55 bis 59jährigen Frauen ist die Beschäftigungsquote um 2,4 Prozentpunkte angestiegen. "Dieser Anstieg zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Er reicht aber noch nicht, um das im Regierungsprogramm festgelegte Ziel (Erhöhung der Beschäftigungsquote von 55 bis 59jähriger Männer bis 2018 auf 74,6 Prozent, bei den 60 bis 64jährigen auf 35,3 und bei den 55 bis 59jährigen Frauen auf 62,9 Prozent) zu erreichen.

Die Regierung hat erst kürzlich ein Älterenpaket im Ausmaß von 370 Millionen Euro beschlossen. Insgesamt 15.788 über 50-jährige erhielten bis Ende Mai bereits eine Beschäftigungsförderung durch das AMS, 19,5 Prozent bzw. 2.579 Personen mehr als im Vorjahr. Davon profitierten 7.171 Personen (+1.377, +23,8 Prozent) durch eine Eingliederungsbeihilfe bei der Aufnahme einer Beschäftigung, 6.953 Personen (1.295, +22,9 Prozent) konnten in einem sozialökonomischen Betrieb oder gemeinnützigem Beschäftigungsprojekt wieder Arbeit aufnehmen.

"Klar ist, dass die Finanzierbarkeit unseres Pensionssystems in erster Linie von der Beschäftigungsquote abhängt. Je mehr Menschen eine sozialversicherte Beschäftigung haben, desto stabiler zeigt sich auch unser Pensionssystem".

Daher seien weitere Maßnahmen wie das Bonus/Malus-System zu setzen,schloss der Sozialminister.


 

 Danninger: Pensionsmonitoring offenbart akuten Handlungsbedarf
ÖVP-Finanzstaatssekretär appelliert an den Sozialminister, die Fakten als Auftrag zu sehen
Wien (övp-pd) - Das im Regierungsprogramm festgeschriebene und am 11.07. erstmals präsentierte Pensionsmonitoring des Sozialministers belegt für ÖVP-Finanzstaatssekretär Jochen Danninger deutlich, das akut Handlungsbedarf bei den Pensionen besteht. Die Pensionszahlen bewegen sich marginal bis gar nicht in die gewünschte Richtung. "Wenn nicht bald Maßnahmen ergriffen werden, wird unser ohnehin schon sehr belastetes Bundesbudget zu einem Pensionsbudget", so Danninger in Richtung des Sozialministers.

"Es erweist sich als richtige Entscheidung, dass wir uns zur Durchführung eines halbjährlichen Pensionsmonitorings entschieden haben. Nun haben wir eine klare Faktenlage. Die Zahlen sind leider ernüchternd und belegen einmal mehr, dass wir bei den Pensionen handeln müssen", betont der Finanzstaatssekretär.

Positiv sei zu erwähnen, dass die mit 1. Jänner 2014 in Kraft getretenen Pensionsregelungen langsam greifen. "Dennoch brauchen wir mehr Mut, um die Pensionen in den Griff zu bekommen. Der Bundeszuschuss bei den Pensionen liegt jetzt schon bei rund 19 Milliarden Euro mit steigender Tendenz. Es geht hier um Fairness gegenüber der jungen Generation, für die der Pensionsrucksack immer schwerer wird", erinnert Danninger.

Der Finanzstaatssekretär erwartet sich jetzt, dass der Sozialminister dies zum Anlass nimmt und weitere Schritte zur Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters setzt. "Wir können uns nicht von einem Monitoring zum nächsten hinausreden. Wegschauen gilt nicht. Jetzt braucht es Akzente, die wirken und die steigenden Kosten eindämmen", betont
Danninger.


 

 Kaske: Wirtschaft muss Blockade bei Pensionsmonitoring und Bonus-Malus aufgeben
Wien (ak) - Die Pensionsreformen wirken: Das faktische Antrittsalter ist gegenüber 2003 von 58,1 auf 58,8 Jahre gestiegen. Das belegt der heute vom Sozialminister vorgestellte Beschäftigungs- und Pensionsmonitor. Dass Wirtschaft und Industrie trotzdem in ihrer Blockadehaltung verharren, kritisiert AK Präsident Rudi Kaske: "Die Wirtschaft ignoriert permanent den Beitrag, den die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufbringen, die steigende Arbeitslosigkeit bei den Älteren und blockiert ungebrochen beim Bonus-Malus. Das muss endlich ein Ende haben."

Faktisches Pensionsantrittsalter steigt
Die Wirtschaftsseite ignoriert die Pensionsreformen der letzten Jahre und den Beitrag der ArbeitnehmerInnen zur Sicherung des Pensionssystems. Die Abschaffung der befristeten Invaliditätspensionen verlangt den Menschen mit schweren und schwersten Erkrankungen viel ab, nämlich die Bereitschaft an langwierigen medizinischen und beruflichen Prozessen mitzuwirken. Auch nach Besserung des Gesundheitszustandes müssen sie unter schwierigen Bedingungen einen Arbeitsplatz zu suchen, auch schlechter bezahlte Stellen annehmen und sehen sich der Gefahr gegenüber, wieder arbeitslos zu werden. "Diese Menschen brauchen Verständnis und vor allem Arbeitsplätze", sagt Kaske, "sich jetzt hinzustellen und die Abschaffung der befristeten Pensionen als "statistischen Trick" zu bezeichnen, ist zynisch. Die Forderung, dass diese Menschen, die nach dem Willen des Gesetzgebers alles tun müssen, um im Arbeitsleben verankert zu bleiben, als Pensionsbezieher gezählt werden sollen, ist unzumutbar." Kaske vermutet, dass es der Wirtschaft nur darum geht, zu verhindern, dass die Anhebung des faktischen Antrittsalters auf 60,1 bis 2018 gelingt. "Ihr Ziel ist die politische Rechtfertigung für weitere Pensionsreformen mit weiteren Belastungen für die Beschäftigten", kritisiert der AK Präsident.

Arbeitslosigkeit Älterer steigt - Wirtschaft blockiert Bonus-Malus
Seit Monaten steigt die Zahl der älteren Arbeitslosen stetig an. Im Juni gab es einen erneuten Zuwachs von über 23 Prozent. "Um die Beschäftigungschancen für diese Personengruppe zu erhöhen, braucht es dringend ein wirksames Bonus-Malus-System", sagt Kaske. Laut Erhebung des Sozialministeriums beschäftigen rund 1.300 Mittel- und Großbetriebe mit 25 und mehr ArbeitnehmerInnen keinen einzigen Älteren über 55. Hinzu kommen jene Betriebe, die kaum Ältere beschäftigen und damit deutlich unter dem durchschnittlichen Anteil von 11 Prozent liegen. "Andererseits gibt es in allen Branchen Betriebe mit einem überdurchschnittlichen Anteil Älterer. Ein großer Teil der Betriebe nimmt sich also völlig aus der Verantwortung, während andere Unternehmen derselben Branche zeigen, dass ein Anteil der Älteren von 11 Prozent und mehr ohne weiteres möglich ist. Dieses Trittbrettfahren muss aufhören. Deshalb brauchen wir ein Bonus-Malus-System mit einer Älterenquote. Wir müssen vor allem die Unternehmen in die Pflicht nehmen, die keine oder kaum Ältere beschäftigen. Die Wirtschaft muss sich davor nicht fürchten. Das Bonus-Malus-System muss auch keine zusätzliche Belastung für die Wirtschaft darstellen, wenn die Malus-Einhebungen als Bonuszahlungen an die Betriebe zurückfließen" sagt Kaske. Ziel muss sein, dass die Beschäftigungsquoten deutlich über den jetzigen Durchschnitt von 11 Prozent hinausgehen. Maßstab müssen die Beschäftigungsquoten sein, auf die man sich im Regierungsprogramm geeinigt hat. Soll dieses Ziel erreicht werden, müssen bis 2018 rund 155.000 Ältere mehr in Beschäftigung als jetzt. Kaske: "Die Unternehmen sind gefordert und müssen da mitmachen."

 

 

 

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