Bochumer Forscher entdecken
 Riechrezeptoren in der Haut

 

erstellt am
09. 07. 14
10.00 MEZ

Rezeptor beschleunigt Teilung und Wanderung von Zellen Sandelholzduft verbessert Wundheilung und Hautregeneration
Bochum (ruhr universität) - Hautzellen besitzen einen Riechrezeptor für Sandelholzduft. Das fanden Forscher der Ruhr-Universität Bochum heraus. Ihre Daten zeigen, dass sich die Teilungsrate der Zellen erhöht und Wunden besser heilen, wenn die Rezeptoren aktiviert sind. Dieser Mechanismus ist ein möglicher Ansatzpunkt für neue Medikamente und Kosmetika. Das Team um Dr. Daniela Busse und Prof. Dr. Dr. Dr. med. habil. Hanns Hatt vom Lehrstuhl für Zellphysiologie berichtet im "Journal of Investigative Dermatology".

Riechrezeptoren kommen nicht nur in der Nase vor
Menschen besitzen in der Nase rund 350 verschiedene Arten von Riechrezeptoren. Auch in anderen Geweben konnte die Funktion dieser Rezeptoren nachgewiesen werden, zum Beispiel auf Spermien, in der Prostata, dem Darm und der Niere. Das Bochumer Team entdeckte sie nun auch in Keratinozyten, den Zellen, die die äußerste Schicht der Haut bilden.

Experimente mit Kulturen menschlicher Hautzellen
Die RUB-Forscher untersuchten den in der Haut vorkommenden Duftrezeptor OR2AT4 genauer und fanden heraus, dass ein synthetischer Sandelholzduft, Sandalore genannt, ihn aktiviert. Das Sandelholzaroma kommt häufig in Räucherstäbchen vor und ist auch eine Komponente mancher Parfüms. Der aktivierte OR2AT4-Rezeptor stößt in der Zelle einen kalziumabhängigen Signalweg an. Dieser sorgt dafür, dass sich Hautzellen vermehrt teilen und schneller wandern - Prozesse, die typischerweise die Wundheilung verbessern. In Zusammenarbeit mit der Dermatologie der Universität in Münster zeigten die Bochumer Zellphysiologen diesen Effekt an Hautzellkulturen und Hautexplantaten.

Weitere Riechrezeptoren in der Haut gefunden
Neben OR2AT4 haben die RUB-Wissenschaftler noch eine Reihe weiterer Duftrezeptoren in der Haut gefunden, deren Funktion sie in Zukunft genauer charakterisieren wollen. "Die Ergebnisse zeigen, dass sie therapeutisches und kosmetisches Potenzial besitzen", sagt Prof. Hanns Hatt. "Wir sollten aber auch im Hinterkopf behalten, dass man mit konzentrierten Duftstoffen vorsichtig umgehen sollte, solange wir nicht wissen, welche Funktion die verschiedenen Duftrezeptoren in Hautzellen haben."

Titelaufnahme
Daniela Busse et al. (2014): A synthetic sandalwood odorant induces wound healing processes in human keratinocytes via the olfactory receptor OR2AT4, Journal of Investigative Dermatology, DOI: 10.1038/JID.2014.273

 

 

 

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